Название: ABENTEUER LASS NACH
Автор: Scott Meyer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Magic 2.0
isbn: 9783958352582
isbn:
»Todd«, rief Jeff. »Was ist das hier?«
»Überfällig«, antwortete Todd. »Euch muss doch klar gewesen sein, dass ihr es wieder mit mir zu tun bekommen würdet. Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, dass ihr mich losgeworden seid.«
»Doch«, sagte Philip. »Das haben wir! Weil wir das waren! Wir waren dich los, und ich bin mir sicher, das wäre auch noch so, wenn Jimmy dich nicht aufgesucht hätte.«
Jimmy wollte etwas zu seiner Verteidigung vorbringen, wurde aber übertönt. Überraschenderweise von Todd, der Partei für ihn ergriff.
»Na, na, na, gib nicht Jimmy die Schuld. Ich wäre irgendwann auch alleine aus dem Gefängnis rausgekommen; er hat die Sache nur einfacher gemacht. Außerdem habe ich ja nicht gleich, nachdem ich rausgekommen bin, beschlossen, euch allen nachzustellen.«
»Ach, nicht? Sieht mir aber ganz so aus«, bemerkte Gary.
»Nein«, widersprach Todd. »Schaut mal, Jungs, im Gefängnis hatte ich Zeit nachzudenken. Ich habe viel Zeit damit verbracht, meine Rache zu planen, aber dann musste ich an etwas denken, das ich vor langer Zeit mal gehört habe. ›Gut zu leben, ist die beste Rache‹. Das habe ich dann auch beschlossen zu tun. Ich würde mich rächen, indem ich euch kleingeistige, hinterhältige Idioten ignoriere und ein besseres Leben führe als ihr alle.«
Philip fragte: »Wieso sind wir dann hier?«
»Immer schön eins nach dem anderen«, wies Todd ihn zurecht. »Als ich wieder Zugang zur Datei hatte, bin ich in die späten Sechziger gesprungen und habe mir eine falsche Identität eingerichtet. Dann bin ich in die Mittachtziger gesprungen und habe mich in Stanford eingeschrieben. Während meiner Zeit dort habe ich viele Kontakte geknüpft. Ich habe viel mehr über Computer gelernt, als ich bis dahin wusste, und bei Prüfungen geschummelt. Bei ganz vielen Prüfungen. Ich hatte meinen Abschluss genau zum richtigen Zeitpunkt, um von einer Reihe Spielefirmen engagiert zu werden. Ich habe mich auf natürliche Weise bis zu einem respektablen Alter von neununddreißig Jahren altern lassen, und es dann wieder angehalten, einfach um die Fassade zu wahren. Ich habe festgestellt, man kann ziemlich lange neununddreißig bleiben, bevor es jemandem auffällt. Wie dem auch sei, die letzten zwanzig Jahre habe ich in der Computerspielbranche gearbeitet, Videospiele entwickelt und ein ziemlich großes Vermögen angehäuft, alles auf die legale Tour. Mir ist Weisheit zuteilgeworden. Ich bin gereift. Ach ja, und fast jede freie Minute habe ich damit verbracht, mit der Datei herumzuspielen. Um zu schauen, was so geht.«
»An welchen Spielen hast du mitgearbeitet?«, wollte Jeff wissen.
Todd antwortete: »Hauptsächlich Shareware und billige Spielchen zu Superheldenfilmen. Ich wollte nicht so viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen.«
»Nun«, gab Philip zu, »ich muss schon sagen, das sind alles großartige Neuigkeiten, Todd. Du hast der Gewalt abgeschworen. Du hast etwas aus dir gemacht. Ganz offensichtlich bist du unentdeckt geblieben. Du kannst wirklich stolz auf dich sein.«
»Bin ich«, sagte Todd.
»Also dann, warum sind wir hier?«, fragte Philip.
»Tja, das ist es ja. Ich habe darüber nachgedacht, und mir ist klar geworden, dass es zwar für mich die beste Rache gewesen sein mochte, von euch aber keiner etwas davon wusste. Und mal ehrlich, was für eine Art Rache soll denn das sein, wenn die Leute, an denen man sich gerächt hat, keinen blassen Schimmer haben, dass man sich gerächt hat? Das hat an mir genagt. Also habe ich beschlossen, zurückzukommen und euch allen zu sagen, dass ich mich bestens gerächt habe.«
»Das hast du ja dann jetzt getan«, attestierte Philip ihm.
»Ja«, stimmte Todd zu. »Und dann dachte ich mir, wenn ich schon mal mit euch Kontakt aufnehme, warum nicht gleich die andere Art Rache ausprobieren, nur so zum Vergleich.«
»Ah. Ich verstehe«, sagte Philip.
»Ja«, fuhr Todd fort. »Da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Also, hört mal her. Euch Trotteln ist ja mittlerweile klar, mit Magie kommt ihr aus der Sache nicht raus, und wie wir alle wissen, werdet ihr sehr bald Hunger und Durst bekommen. Was euch vielleicht noch nicht klar ist, ihr werdet niemals von dem Felsen runterkommen, auf dem ihr da steht, bis ihr die Fragen des Eremiten beantwortet. Ihr solltet also besser mal damit anfangen.«
»Und dann?«, erkundigte sich Gary. »Wirst uns einfach dabei zuschauen, wie wir durch dein kleines Labyrinth rennen, und dich amüsieren?«
Todd bejahte: »Du hast das Konzept erfasst. Klein ist das Labyrinth allerdings nicht gerade. Es ist ein rundum episches Abenteuer, voller Mühsal, Ungemach und Gefahren.«
»Und du hast es gebaut, um uns damit zu quälen?«, fragte Tyler.
»Ich habe es entworfen, aber die meiste Arbeit haben Praktikanten erledigt. Sie dachten, sie arbeiten an einem Spiel. Es ist verblüffend. Die machen alles, was du von ihnen verlangst, solange sie glauben, es hilft ihnen dabei einen Job als Spieledesigner zu ergattern. Es ist verblüffend, was Leute für dich tun, wenn du ihnen nur etwas falsche Hoffnung gibst. Sie haben sich wirklich selbst übertroffen. Ich kann’s kaum erwarten, dass ihr es zu sehen bekommt. Ihr solltet langsam in die Gänge kommen.«
Todds Fenster verschwand.
Der alte Mann sagte: »Ich sehe euch an, dass ihr Männer voll Heldenmut seid. Welcher unter euch wird seine Gefährten bei diesem Abenteuer anführen?«
Die Zauberer sahen einander an und Philip stellte fest: »Ich schätze, das werde ich sein.«
»Gut«, sprach der alte Mann. »Und wer soll dein Stellvertreter sein, solltest du fallen?«
Philip betrachtete die anderen Zauberer und überlegte, wer das Kommando übernehmen sollte, für den Fall, dass es ihn erwischen sollte. Seine Wahl wäre auf Tyler gefallen, doch Tyler würde Jimmy möglicherweise töten. Wenn er Jimmy wählte, würde Tyler ihn selbst töten, und Philip hätte dafür vollstes Verständnis. Gary kam fast genauso wenig infrage wie Jimmy. Damit blieb nur eine Alternative übrig.
»Jeff«, traf Philip seine Wahl. »Jeff ist mein Stellvertreter.«
Der alte Mann sagte: »Vortrefflich, so säumet nicht länger. Eure Mission wartet. Gelangt an das Erz, schmiedet die Waffe und bringt sie zur Schlucht des sicheren Verderbens, wo ihr die Prophezeiung erfüllen und den Auserwählten offenbaren sollt, den Mann, der frei sein wird.«
»Warte, was für eine Prophezeiung?«, warf Tyler ein.
Der alte Mann, vorprogrammierter Automat, der er war, fuhr einfach fort, von Tylers Einwurf unbeeindruckt.
»Und so ihr wisset, welch Gefahr euch erwartet …«
»Ja, ja, super. Gefahr. Ich hab‘s gehört. Was war das mit der Prophezeiung? Worum geht‘s da?«
Der alte Mann sprach unbeirrt weiter. »… folgt eine Demonstration, drum verlasst diesen Ort und stellt Euch Eurem Schicksal, andernfalls sterbt einen feigen Tod.«
»Nein, nein«, sagte Tyler mit beinahe ebenso großer Beharrlichkeit wie der alte Mann. »Wechsel nicht das Thema. Ich will mehr über diese Prophezeiung hören.«
Jeff СКАЧАТЬ