Название: ABENTEUER LASS NACH
Автор: Scott Meyer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Magic 2.0
isbn: 9783958352582
isbn:
Gwen schaltete sich ein: »Roy, du warst nicht hier, als Jimmy versucht hat, uns alle loszuwerden. Du weißt nicht, wozu er fähig ist.«
»Du hast recht, ich war nicht hier«, sagte Roy, »aber ich weiß ganz genau, wozu er fähig ist. Ich weiß, dass er euch nicht nur loswerden wollte. Er wollte euch umbringen. Ich weiß, wenn ich da gewesen wäre, gäbe es ihn wahrscheinlich nicht mehr, und er könnte uns nicht mehr behelligen.«
Martin wollte gerade widersprechen, aber Roy stoppte ihn, indem er einen Finger hob und einen versöhnlicheren Ton anschlug. »Ich will nicht behaupten, dass ich ihn eher geschnappt hätte. Wäre ich dabei gewesen, als ihr diskutiert habt, was ihr mit ihm anstellen sollt, hätte ich allerdings Einwände dagegen gehabt, ihn am Leben und für dreißig Jahre in seinem eigenen Saft schmoren zu lassen.«
»Du hättest ihn also getötet«, dachte Gwen laut.
»Ja. Es hätte mir kein Vergnügen bereitet und ich hätte mich auch nicht vorgedrängelt, aber ja. Manchmal findet man sich in einer schrecklichen Lage wieder und muss mit ihr fertig werden. Im Moment sind vier unserer Freunde, und Jimmy vielleicht auch, in Gefahr. Damit müssen wir fertig werden. Stattdessen reden wir hier rum.«
Gwen hielt dagegen: »Wir wissen nicht genau, ob sie in Gefahr sind.«
»Nein, Gwen«, sagte Martin sanft. »Das sind Roy und ich schon durchgegangen.«
»In aller Ausführlichkeit«, murmelte Roy.
»Jimmy, oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, hat vorsätzlich dafür gesorgt, dass man ihnen wehtun kann. Das ist bestimmt nicht ohne Grund geschehen.«
Gwen überlegte kurz. »Ja, da hast du recht. Wir müssen etwas unternehmen.«
Martin bestätigte: »Finde ich auch.«
Roy stimmte ein: »Endlich.«
Gwen schlug vor: »Wir sollten mit Brit reden.«
»Gute Idee«, sagte Martin fröhlich, während Roy aufstöhnte.
Kapitel 5
Nach einer Stunde wurden die Zauberer langsam unruhig. Was nicht verwunderlich ist, wenn man alle dreißig Sekunden die gleiche Frage gestellt bekommt und sie nicht beantwortet. Die Sonne war aufgegangen und die Zauberer konnten ihre Umgebung genauer betrachten. Sie standen auf einem hohen Brocken zerklüfteten Granits, der auf allen Seiten, bis auf einer, steil abfiel. Ein Sturz würde in den sicheren Tod führen. Den Horizont bildete ein Wirrwarr scharfkantiger, grauer Berge, auf denen in Gipfelnähe Schneefelder zu sehen waren. Zwischen ihnen und dem Horizont lagen zahllose niedrigere Gipfel, die weniger schneebedeckt, aber kein bisschen weniger scharfkantig waren. Der Gedanke an einen Versuch, diese Landschaft zu Fuß zu durchqueren, bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit zu bleiben, wo sie waren.
Zudem fiel ihnen allen die unangenehme Kälte auf. Eine Erfahrung, die sie alle seit geraumer Zeit nicht mehr gemacht hatten. Ihre Modifikationen an der Datei sorgten dafür, dass ihnen stets, unabhängig von der Umgebungstemperatur, angenehm warm war. Wenn diese Modifikation zurückgesetzt worden war, stellte sich die Frage, welche ihrer Anpassungen noch unwirksam gemacht worden waren?
Als die Sonne noch höher gestiegen war, konnten sie sich auch den alten Mann etwas genauer ansehen. Er stand immer noch reglos dar, von leichten Kopf-und Mundbewegungen einmal abgesehen. Er hielt weiter seine Laterne hoch, deren Flamme jedoch im Licht des Tages dürftig und kraftlos wirkte. Der Mann selbst sah kränklich und irgendwie unnatürlich aus. Seine Haut glänzte ein wenig zu sehr, seine Bewegungen waren ein wenig zu glatt.
Zum wiederholten Male sagte der alte Mann: »Ich sehe euch an, dass ihr Männer voll Heldenmut seid. Welcher unter euch wird seine Gefährten bei diesem Abenteuer anführen?«
Jeff sagte: »Hört mal, Jungs, ich glaube, der wird das so lange wiederholen, bis wir ihm entweder eine Antwort geben oder verhungert sind.«
Jimmy präzisierte: »Wir würden verdursten, nicht verhungern.«
Tyler sagte: »Ganz richtig, weil ich dich vorher umbringen und aufessen würde.«
Jimmy lächelte. »Tyler, das war ja seit Langem das Schmeichelhafteste, was du zu mir gesagt hast.«
Tyler wollte etwas erwidern, doch Jeff unterbrach ihn. »Na gut, hört mal, wir können rumsitzen und darauf warten, dass er irgendwann müde wird. Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird, oder wir können etwas anderes versuchen, richtig?«
»Was zum Beispiel?«, fragte Philip.
»Wie wäre es, wenn wir ihn mit Input füttern, mit dem er nicht rechnet? Vielleicht können wir eine Störung verursachen.«
Sie warteten, bis der alte Mann seine Frage wieder stellte. Jetzt, wo sie darauf lauerten, schien es sehr viel länger zu dauern. Sie waren so darauf konzentriert, dass ein paar von ihnen zusammenzuckten, als der alte Mann sagte: »Ich sehe euch an, dass ihr Männer voll Heldenmut seid. Welcher unter euch wird seine Gefährten bei diesem Abenteuer anführen?«
Philip antwortete, so deutlich er konnte: »Winston Churchill.«
Der alte Mann erstarrte für einen Moment, dann sagte er: »Könnten Sie das bitte wiederholen?«
»Winston Churchill«, sagte Philip.
Wieder erstarrte der alte Mann, dann sprach er: »Könnten Sie das bitte wiederholen?«
Jimmy wählte eine andere Antwort: »James Kirk.«
»Könnten Sie das bitte wiederholen?«
»James Kirk«
»Könnten Sie das bitte wiederholen?«
Tyler versuchte es mit: »Jean-Luc Picard.«
»Wer ist das?«, fragte Philip.
»Könnten Sie das bitte wiederholen?«, spulte der alte Mann ab.
Tyler schüttelte den Kopf. »Ganz im Ernst, Phil, manchmal machst du mich richtig traurig.«
»Na schön«, rief eine ferne, dumpfe Stimme, die aus allen Richtungen zu kommen schien. »Ihr kleinen Penner! Ihr wollt das einfach nicht ernst nehmen, was?«
»Das würden wir vielleicht«, schrie Philip, »wenn wir wüssten, mit wem wir es zu tun haben.«
Die Stimme sagte: »Ha, das bezweifle ich.«
Über dem alten Mann erschien in der Luft ein Lichtpunkt, der sich aus dem Nichts heraus kaskadenförmig abwärts und seitwärts ausbreitete, bis er ein Rechteck bildete, etwa drei Meter breit und zwei Meter hoch. Das Rechteck steckte in einem grauen Rahmen, schmal am unteren Ende und an den Seiten, aber breiter am oberen Ende. In der rechten oberen Ecke des Rahmens befanden sich Piktogramme mit einem Strich, einem Kasten und einem X. Innerhalb des Rahmens waren der Kopf und die Schultern eines Mannes zu sehen. Der Bereich hinter der rechten Schulter des Mannes war dunkel. Hinter seiner linken Schulter war es hell. Philip dachte zunächst, das hätte eine tiefere Bedeutung, doch dann wurde ihm klar, dass er in das СКАЧАТЬ