Название: Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller
Автор: Scarlet Wilson
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Moonlight Romance Staffel
isbn: 9783740943066
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»Angeblichen? Das klingt ja, als trauten Sie der Dame nicht über den Weg?«
Hildegard Pleitgen nickte. »So ist es, meine Liebe. Aber sprechen Sie bitte mit niemandem darüber. Wenn ich Recht habe, war’s gut, dass ich Vorsorge getroffen und ein Verbrechen verhindert habe – und falls ich mich irre, ist dadurch zumindest kein Schaden entstanden!«
Lernschwester Veronika war neugierig geworden, denn sie hatte großes Vertrauen in die Klugheit und den Instinkt ihrer Vorgesetzten. Außerdem fühlte sie sich ungeheuer wichtig: Es war ein tolles Gefühl, dabei mitzuhelfen, eine Untat zu verhindern.
*
Geradezu wütend machte Tina das ständige Kommen und Gehen im Zimmer von Maja Steinmetz.
»Hier geht es ja zu wie in einem Taubenschlag, Schwester!«, beschwerte sie sich, als Veronika zum dritten Mal kurz nacheinander die Tür aufriss, um dann irgendwelche »Belanglosigkeiten« zu erledigen. »Den Blutdruck meiner Freundin können sie doch auch später messen, wenn ich wieder weg bin! Ich würde es begrüßen, wenn ich die kurze Zeit, welche ich mit Maja verbringen kann, alleine mit ihr sein könnte, um in meiner Meditation nicht gestört zu werden«, erklärte sie mit hochtrabender Miene.
»Soso, Meditation!« Veronika unterdrückte ein Grinsen. »Tut mir aufrichtig Leid, aber ich handle auf Anordnung von Herrn Professor persönlich. Er dringt auf schnelle Ergebnisse – und die liefere ich ihm natürlich!«
Keine Frage, die Lernschwester erledigte gewissenhaft, was die Oberschwester ihr aufgetragen hatte. Tina schwieg zähneknirschend.
Kaum war Veronika draußen, wollte Tina endlich aktiv werden. Es musste ihr gelingen, ihre schädlichen Kräfte erneut zum Einsatz zu bringen, sonst wäre alle ihre bisherige Mühe umsonst gewesen! Maja, von Natur aus kräftig – auch mental – machte Anstalten, sich jeden Tag mehr zu erholen. Die Phasen des Wachseins verlängerten sich bereits dramatisch und ihre Aufmerksamkeit verbesserte sich Besorgnis erregend!
Die Besucherin erhob sich, machte zwei Schritte zum Bett, indem Maja sich bereits wieder anschickte, aus ihren verrückten Träumen aufzuwachen, beugte sich über ihr Opfer und legte ihm ihre beiden Handflächen wie üblich seitlich ans Gesicht, dabei Schläfen, Ohren und einen Teil der Wangen bedeckend und begann ihren eigenartigen Singsang in einer Sprache, die vermutlich niemand außer Tina verstehen konnte.
Was sie nicht hörte, war die Tatsache, dass es dieses Mal die Stationsschwester selbst war, die auf den leisen Sohlen ihrer weißen Gesundheitsschuhe den Raum betrat. Mit schnellem Blick erfasste die ältere Frau die Situation – vor allem das fremdartige Gemurmel gab ihr zu denken.
Mit einem lauten Knall ließ sie die Zimmertür ins Schloss fallen. Ein Geräusch, das Tina Maurer vor Schreck zusammenfahren und leise aufschreien ließ. Aber die kaltblütige Person fasste sich erstaunlich rasch.
»Was erlauben Sie sich?«, herrschte sie die Krankenschwester an. »Sie kommen hier herein und …«
Hildegard Pleitgen ließ sie allerdings nicht ausreden.
»Lassen Sie das Theater, Sie Möchtegern-Hexe! Ich hatte Sie schon längere Zeit im Verdacht, dass Sie mit irgendwelchen dubiosen Tricks versuchen, die Maßnahmen unserer Ärzte zu unterlaufen, indem Sie irgendeinen Hokuspokus veranstalten, der Frau Steinmetz in ihrem geschwächten Zustand jedoch schadet.
Das wollten Sie auch erreichen, nicht wahr? Kaum ging es der Patientin besser, war ihr Zustand nach jedem Ihrer Besuche erneut wegen Ihrer Sabotageversuche schlechter. Verlassen Sie umgehend die Klinik und lassen Sie sich nie wieder bei uns blicken!«
Tina holte tief Luft – aber sie sagte nur noch wenig. Zur kräftigen Gegenwehr fehlten ihr offenbar die richtigen Argumente. Stattdessen verlegte sie sich auf einen Nebenkriegsschauplatz, indem sie sich beklagte, man könne sie nicht einfach der Klinik verweisen. Sie sei schließlich eine Besucherin und …
Aber Schwester Hildegard ließ sich darauf überhaupt nicht ein:
»Ich habe Sie nicht gebeten, zu gehen, sondern ich verlange, dass Sie sich augenblicklich aus dem Staub machen! Andernfalls sähe ich mich gezwungen, weiteren Beistand zu holen, der Sie hinausbegleitet, sowie die Polizei zu informieren!«
»Hah! Was wollen Sie der Polizei denn über mich erzählen?«, versuchte Tina aufzutrumpfen. »Die Beamten würden Sie doch nur auslachen, wenn Sie denen mit Ihrem Gefasel kommen würden über Hexensprüche und Magie!«
Aber Schwester Hildegard war auch jetzt um eine Antwort nicht verlegen.
»Ich kenne mich in Hexenpraktiken aus und weiß definitiv, dass Sie versucht haben, dieser Patientin zu schaden, indem Sie sie unter Hypnose zu beeinflussen suchten, was Ihnen ja auch eine ganze Zeit lang – viel zu lange – gelungen ist! Wenn’s nach mir ginge, würden Sie ins Gefängnis wandern. Oder noch besser in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie! Sie ticken doch nicht ganz richtig!«
Von Schwester Hildegard war dies ein glatter Schuss ins Blaue hinein gewesen, aber Tina fiel darauf herein. Der Hinweis auf Knast und Klapse genügte ihr, um von ihren Absichten endgültig Abschied zu nehmen. Sie schnappte sich ihre lila Handtasche und den giftgrünen Blazer und schickte sich an, Hildegards Anweisung zu befolgen.
Eine leise Stimme ließ sie innehalten.
»Was bist du nur für ein Mensch, Tina? Und ich – wie alle unsere Bekannten – glaubte, du wärest meine Freundin und dir läge etwas an mir! In Wahrheit wolltest du mir böse schaden, indem du meinen Verstand auf Dauer zu schädigen versuchtest und mich damit zu einer Halbtoten gemacht hättest! Pfui! Welche Enttäuschung dein mieser Charakter doch ist! Du bist einfach nur gemein und ich möchte dich in meinem ganzen Leben nie mehr sehen!«
Maja war während der nicht gerade leise verlaufenen Auseinandersetzung zwischen Tina und der beherzten Oberschwester endgültig aufgewacht und hatte den Streit beider Frauen mit Interesse verfolgt.
Tina Maurer war im ersten Augenblick sehr unangenehm berührt, als sie sich von Maja ertappt sah und zog es vor, fluchtartig das Krankenzimmer und die Klinik zu verlassen.
*
Majas endgültige Genesung sollte groß gefeiert werden. Geradezu perfekt bot sich für diesen Anlass Rolf Fechners Villa am Starnberger See an. Mittlerweile war seine Lebensgefährtin Claudia Ritter zu ihm gezogen; die Münchner Wohnung in Schwabing hatte sie behalten und ihrem Sohn Jens zur Miete überlassen. Der wiederum bildete mit seiner Freundin Simone und einem weiteren Kommilitonen eine Wohngemeinschaft.
Eine ganze Schar Besucher hatte sich angekündigt; in der Hauptsache Lehrerkollegen Majas, sowie Freunde und Bekannte aus Bernds Arbeitsumfeld, neben einigen Verwandten, die in der Nähe Münchens lebten.
Am meisten freute Maja sich über Peter Daubners Kommen. Der Ärmste hatte immer noch schwer an Tinas Charakter zu knabbern. Kaum hatte er von ihren Manipulationen erfahren (die er persönlich zwar für kompletten Unsinn hielt), hatten ihn jedoch die schäbigen Beweggründe seiner Freundin derart abgestoßen, dass er sich auf der Stelle von ihr getrennt hatte.
»Du hast schwer abgenommen, mein Lieber«, flüsterte Maja Peter ins Ohr, als er sie zur Begrüßung umarmte. »Ich wünschte, du würdest dir Tinas Verhalten nicht so sehr zu Herzen nehmen! Obwohl ich sagen muss, dass dir die neue schlanke Linie ausnehmend gut steht!«
Bernd СКАЧАТЬ