Название: Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller
Автор: Scarlet Wilson
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Moonlight Romance Staffel
isbn: 9783740943066
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Außerdem empfand sie Mitleid mit Peter. Er, der Aufrichtige und Ehrliche konnte am wenigsten dafür – und wäre am Ende der Verlierer, sollte Tina auf ihrem Irrweg weitergehen, sich ernsthaft in Bernd verlieben und mutwillig ihre Beziehung mit Peter aufs Spiel setzen …
Maja wünschte sich, es wäre ihr möglich, rettend in das komplizierte Verwirrspiel eingreifen zu können.
*
»Ich denke, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Patientin wird sich in den kommenden Tagen im Zustand der Krisis befinden!«
Der Chefarzt der Klinik und anerkannte Gehirnspezialist hielt Visite am Krankenbett der derzeit bekanntesten Patientin des »Krankenhauses links der Isar«. (So nannte man die Einrichtung im Gegensatz zu der Klinik »Krankenhaus rechts der Isar«.)
Er reichte dem tapfer jeden Tag an ihrem Bett etliche Stunden ausharrenden Besucher Bernd Hoferrichter die Hand zur Begrüßung, wobei er sich mühsam ein Lächeln abrang.
»Das bedeutet, in einigen Tagen wird sich entscheiden, wie der weitere Lebensweg Ihrer Verlobten verlaufen wird. Sie befindet sich derzeit in einem Zustand, den wir uns nicht erklären können. Zumindest haben wir trotz sorgfältigster Untersuchungen in ihrem Gehirn keinerlei Spuren entdeckt, die ihren dramatischen Zustand rechtfertigen würden. Ich gestehe, dass wir vor einem Rätsel stehen!«
Die den Chef umringenden Oberärzte, Stationsärzte und Assistenzärzte, sowie die Stationsschwester und einige Medizinstudenten und die Lernschwester warfen heimlich Blicke auf den Freund der Schwerverletzten, deren Schicksal sich bald entscheiden sollte.
Es gab keinen in diesem Krankenzimmer, der nicht mit ihm fühlte. Aber in stiller Übereinkunft unterdrückten sie skeptische Mienen und hoffnungsloses Kopfschütteln. Um professionelle Sachlichkeit bemüht, die ihnen in diesem speziellen Fall nicht leicht fiel, zeigten alle mehr oder weniger ausdruckslose Mienen.
Im Grunde hofften die Ärzte auf ein Wunder – und die ereigneten sich bekanntermaßen äußerst selten. Die Studenten taten sich dabei am schwersten – hatte der Klinikchef sie doch vor Betreten des Patientenzimmers darüber informiert, dass die besondere Tragik in diesem Falle darin gipfelte, dass die Unglückliche in der siebten Woche schwanger war …
Seit der Verlobte der betreffenden Verletzten darüber informiert war – sie selbst wusste es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht – war das Ganze für ihn noch um vieles grausamer zu ertragen.
Das Mitgefühl aller im Raum Anwesenden galt Bernd Hoferrichter, dessen dichtes Haar inzwischen graue Strähnen zeigte und in dessen Gesicht sich im Laufe der vergangenen Wochen tiefe Sorgenfalten eingegraben hatten. Dazu hatte er einiges an Gewicht verloren und selbst seine zuvor so aufrechte Körperhaltung war mittlerweile sichtlich gebeugt. Man sah ihm an, dass eine gewaltige Last ihn niederdrückte. Erschwerend kam jetzt noch die Sorge um sein ungeborenes Kind hinzu …
Schwester Hildegard, die dem Chefarzt die Krankenakte abnahm, konnte beobachten, mit welch beinahe krampfhafter Intensität der attraktive junge Mann fast hypnotische Blicke auf den Chefarzt richtete, der seine Lebensgefährtin am Gehirn operiert hatte – so, als wolle er ihn kraft seines Willens dazu zwingen, endlich ein Wunder zu vollbringen, indem er seine Liebste ganz schnell gesund machte …
Das Herz der erfahrenen Krankenpflegerin krampfte sich vor Mitleid zusammen. Was der treue Besucher in diesen Tagen und Wochen erlebte, hatten im Laufe ihrer Berufsjahre Tausende vor ihm gleichfalls durchgemacht und mit jedem einzelnen hatte sie mitgefühlt …
Nach Beendigung der Visite würde sie ihm sagen, dass bei sehr sehr vielen die Wünsche nach völliger Genesung ihrer Liebsten in Erfüllung gegangen waren. Vielleicht vermochte ihm das die Kraft zu verleihen, am Erfolg der Heilung nicht zu zweifeln, sowie den Mut, den bisher eingeschlagenen Weg der mentalen Unterstützung der Kranken keinesfalls zu verlassen.
*
Wenigstens etwas Positives hatte sich an diesem Tag ereignet: Die Kriminalpolizei hatte Bernd Hoferrichter noch am Abend mitgeteilt, dass der Autofahrer, welcher den Unfall mit der Radfahrerin Maja Steinmetz verursacht hatte, gefasst war! Die ebenfalls im Unfallwagen sitzende Freundin des Fahrzeughalters hatte es nach Wochen gütlichen Zuredens endlich geschafft, ihren seinerzeit unter Alkoholeinfluss fahrenden Freund zu veranlassen, sich der Polizei zu stellen und die Tat, die ihm unheimlich Leid tat, zu gestehen.
Die Angst davor, den Führerschein zu verlieren und damit auch seine Arbeitsstelle, hatten bedingt, dass er sein Schweigen so lange durchgehalten hatte. Die Furcht vor den fälligen Konsequenzen waren auch die Ursache für sein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort und die unterlassene Hilfeleistung gewesen! Der an und für sich vernünftige und im Grunde nicht schlechte, sondern hilfsbereite Mann hatte selbst sehr unter seiner unglaublichen Handlungsweise gelitten, jedoch die Angst, seine Existenzgrundlage – er war Vertreter! – zu verlieren, hatte ihn zum Stillschweigen verdammt. Seine Freundin jedoch hatte seitdem versucht, ihm ins Gewissen zu reden und endlich für seine Handlung einzustehen. Sie wusste am besten, dass er selbst niemals Ruhe finden würde, mit seiner verheimlichten Schuld.
Dann endlich, als in einer Münchner Lokalzeitung, die darüber groß berichtet hatte, gemeldet wurde, es sei eine traurige Tatsache, dass das Opfer immer noch im Koma liege und es sei, wie man jetzt erst wisse, im zweiten Monat schwanger, war der Widerstand des Fahrers in sich zusammengebrochen.
»Nach seinem Geständnis wirkte der Mann beinah erleichtert«, erklärte Bernd der Kripobeamte. »Seine Freundin hatte ihm zudem gedroht, sich von ihm zu trennen, falls er für seine Tat nicht endlich Verantwortung übernähme und die Konsequenzen auf sich nähme.«
Auch Hildegard Pleitgen las den Artikel in der Zeitung und ein leises Schamgefühl durchströmte die Krankenschwester dabei. Hatte sie doch in irgendeinem düsteren Winkel ihres Herzens eine ganz andere Person für schuldig an Majas Leid befunden. Und sie hatte es sogar laut ausgesprochen … Insgeheim leistete sie Tina Maurer Abbitte für ihren falschen Verdacht.
Insgeheim jedoch – wenn auch ganz leise – machte sich immer noch ein Gefühl in der erfahrenen Menschenkennerin bemerkbar, welches ihr eindringlich ins Ohr flüsterte, es sei auf alle Fälle angebracht, der »Modepuppe« ganz genau auf die schlanken Finger mit den sorgfältig manikürten, viel zu langen knallroten Krallen, zu schauen …
*
»Maja, mein Schatz! Lass’ uns allmählich den Rückweg antreten, ja?«, hörte die junge Frau die wie aus weiter Entfernung an ihr Ohr dringende Stimme Claudia Ritters.
»Wie?« Verwirrt wandte sie sich der Sprecherin zu. »Was sagtest du?« Es war für Maja nicht leicht, sich von den Gedanken an Tina, Bernd und Peter zu lösen. Vor allem Tinas Gefühlslage machte das Ganze für sie so kompliziert.
»Ich habe mir erlaubt, zu zahlen, Liebes! Ich denke, es wäre gut, den nicht ganz kurzen Weg in Angriff zu nehmen, der noch vor uns liegt!«
»Ja, natürlich, Tantchen! Wenn es dir zu viel wird mit dem Laufen, nehmen wir uns ein Taxi; du darfst dich nicht überanstrengen!«
Bei dem herrlichen Sommerwetter begegnete ihnen eine Reihe von Spaziergängern. Meist handelte es sich um Angestellte umliegender Firmen, die im Englischen Garten ihre Mittagspause verbracht hatten, um Mütter mit kleinen Kindern oder um ältere Leute, die den herrlichen Park, samt kleinem See und den uralten, Schatten spendenden Bäumen genießen wollten.
Da sich wiederum eine Reihe von Claudias Bekannten СКАЧАТЬ