Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
isbn:
Goldstadt, Großkaufmann
Stüber, Aktuar
Fräulein Elster, seine Braut
Strohmann, Landpastor
Frau Strohmann
Studenten, Gäste, Familien und Brautpaare
Die acht kleinen Mädchen des Pastors
Vier Tanten, eine Hausmamsell, ein Bursche
Dienstmädchen
Das Stück spielt in Frau Halms Landhaus am Drammensvej.
ERSTER AKT
(Ein hübscher Garten mit unregelmäßigen, doch geschmackvollen Anlagen; im Hintergrunde wird der Fjord mit seinen Inseln sichtbar. Links vom Zuschauer aus das Wohnhaus mit einer Veranda; über ihr ein offenstehendes Giebelfenster. Rechts im Vordergrund eine offene Laube mit Tisch und Bänken. Die Landschaft liegt in kräftiger Abendbeleuchtung. Es ist Frühsommer; die Obstbäume blühen.)
(Beim Aufgehen des Vorhangs sitzen Frau Halm, Anna und Fräulein Elster auf der Veranda, die beiden ersten mit Handarbeiten, die letztere mit einem Buch. In der Laube sieht man Falk, Lind, Goldstadt und Stüber; auf dem Tisch stehen eine Punschbowle und Gläser. Schwanhild sitzt allein im Hintergrund am Wasser.)
Falk (steht auf und singt mit erhobenem Glas.)
Welch ein Tag im trauten Garten,
Reich an Sonne, reich an Glück;
Tröst dich, bleibt dem Lenzerwarten
Oft genug der Herbst zurück.
Laßt uns heute dieser Blüten
Rosigen Gewölbs uns freun, –
Morgen mag ein Wetter wüten
Und in alle Welt sie streun!
Chor der Herren.
Morgen mag ein Wetter wüten
Und in alle Welt sie streun!
Falk.
Warum schon nach Früchten fragen,
Da noch rings die Bäume blühn?
Warum unter Klag- und Plagen
Uns um Ungewisses mühn?
Schrille Vogelscheuchen schrecken
Tag und Nacht die muntre Brut –
Finkenschlag in Laub und Hecken,
Brüder, gibt doch bessern Mut!
Chor der Herren.
Finkenschlag in Laub und Hecken,
Brüder, gibt doch bessern Mut!
Falk.
Laß den leichten Sänger sitzen
In der süßen grünen Pracht!
Laß ihn seinen Lohn stibitzen,
Wenn er dich auch ärmer macht. Seh' dich doch beim Tausch gewinnen, Handelst Sang statt später Frucht; Denk, noch eh' viel Monde rinnen, Wendet sich das Laub zur Flucht.
Chor der Herren.
Denk, noch eh' viel Monde rinnen,
Wendet sich das Laub zur Flucht.
Falk.
Leben will ich, will genießen,
Bis der letzte Strauch verdorrt;
Wenig soll's mich dann verdrießen,
Fegt ihr all den Abfall fort.
Tor auf! Schaffe sich die Herde
Dann noch einen satten Tag;
Brach nur ich die Blüten, werde
Mit dem toten Rest, was mag!
Chor der Herren.
Brach nur ich die Blüten, werde
Mit dem toten Rest, was mag!
(Sie stoßen an und leeren die Gläser.)
Falk (zu den Damen.)
Das war das Lied, um das Sie baten; – zwar Ich fürchte, daß es nicht sehr geistreich war.
Goldstadt.
Was tut's? Ein Lied, das soll vor allem klingen!
Frl. Elster (sieht sich um.)
Und unsre Schwanhild flog uns einfach fort.
Erst überredet sie Herrn Falk zu singen –
Und gibt dann Fersengeld.
Anna (zeigt nach dem Hintergrund.)
Sie sitzt ja dort.
Frau Halm (mit einem Seufzer.)
Kein Schliff, soviel ich auch an sie verschwende!
Frl. Elster.
Doch scheint mir fast, Herr Falk, des Liedes Ende
Mit jener Poesie zu schwach beprägt,
Von der es sonst doch manche Spuren trägt.
Stüber.
Ja, und Du konntest doch wahrhaftig leicht
Am Schluß noch etwas mehr davon plazieren.
Falk (stößt mit ihm an.)
Wie man ein rissig Brett mit Kitt verstreicht,
Bis sich die Flächen speckig marmorieren.
Stüber (unbeirrt.)
Es ging ganz gut; ich weiß doch, was man kann,
Ich hab' doch selbst –
Goldstadt. Den Pegasus geritten?
Frl. Elster.
Mein Bräutigam? Gott, ja!
Stüber. Nur dann und wann.
Frl. Elster (zu den Damen.)