Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Du denn

       So sicher, daß das Schicksal Dir zu altern

       Gewähren wird?

      Statilius. Wie sollt' ich nicht? Was bringt

       Dein Herz auf solche Ahnungen? Hat irgend

       Ein Unglück uns betroffen?

      Manlius. Und Du meinst,

       Wir hätten nichts zu fürchten, junger Tor?

      Statilius.

       Wir haben unser Heer verstärkt –

      Manlius. Verstärkt,

       Durch Fechter und entlaufne Sklaven, ja.

      Statilius.

       Was schadet das; gesammelt werden sie

       Zu schaffen machen, und ganz Gallien will

       Uns Hilfe senden –

      Manlius. Hilfe, die noch aussteht.

      Statilius.

       Du meinst, daß die Allobroger ihr Wort

       Gereuen wird.

      Manlius. Ich kenne diese Leute

       Von früher her. Allein genug davon.

       Wir werden wohl schon morgen wissen, was

       Die Götter über uns beschlossen haben.

      Doch geh, Statilius, und sieh mir nach,

       Ob alle Wachen ihrer Pflicht gedenken.

       Wir müssen einen Überfall erwarten –

       Und kennen nicht einmal des Feindes Stand.

       (Statilius in den Wald hinein ab.)

      Manlius (allein am Wachtfeuer.) Nun sammeln sich der Wolken mehr und mehr; 's ist eine dunkle, wetterschwangre Nacht; Ein feuchter Nebel engt die Brust mir ein, Als bärg' im Schoß er Unheil für uns alle. Wo blieb der leichte, unbesorgte Sinn, Womit ich einst des Krieges Handwerk trieb? Ob es des Alters Last nur ist, die sich Mir fühlbar macht? Hm, seltsam, diesen Abend Bedünkte selbst die Jugend mich verstimmt. (Nach einer Pause.) Nun denn, die Götter wissen's, Rache war Es nicht, weshalb ich Catilina folgte. Mein Groll entbrannt' auf eine kleine Frist, Als ich gekränkt, hintangesetzt mich fühlte; – Das alte Blut ward noch nicht ganz zu Eis, Oft rollt's noch heiß genug durch diese Adern. Doch das vergaß sich bald. Ich folgte ihm Um seinetwillen, meinem Catilina; Und wachen werd' ich treulich über ihn. Vereinsamt steht er unter diesen Scharen Von wilden Freunden und gemeinen Schurken. Sie fassen seine Pläne nicht, und Er Ist allzu stolz, den ihren nachzudenken.

       (Er legt einige Scheite ins Feuer und bleibt in Schweigen versunken stehen. Catilina tritt aus dem Zelt.)

      Catilina (für sich.) Es geht auf Mitternacht. Wie still ist alles! Nur meinem Auge will kein Schlummer kommen. Kalt bläst der Nachtwind; möcht' er mir Erquickung Und Kräfte bringen. Ach, es tut so not! (Bemerkt Manlius.) Du bist es, alter Manlius? Du wachst hier Allein die dunkle Nacht?

      Manlius. Ich habe Dich,

       Da Du noch Kind, so manches Mal bewacht.

       Besinnst Du Dich nicht mehr?

      Catilina. Die Zeit ist hin,

       Und mit ihr meine Ruh'; wohin ich gehe,

       Verfolgen mich Gesichte, hundertfältig.

       O, alles, Manlius, birgt diese Brust,

       Nur Frieden nicht. Der bleibt ihr ewig fremd.

      Manlius.

       Verjag' die traurigen Gedanken. Schlummre!

       Sieh, morgen fällt der Würfel; alle baun

       Und dürfen baun auf Deine volle Kraft.

      Catilina.

       Ich kann nicht schlummern. Schließ' ich meine Augen,

       In flüchtigem Schlaf Vergessenheit zu suchen,

       So werd' ich Spielball wunderlicher Träume.

       So lag ich auf dem Lager just, im Halbschlaf,

       Da kamen jene Traumgesichte wieder, –

       Krauser denn je, lebhafter, bildlicher,

       Geheimnisvoller. Ah, begriff' ich doch

       Des Zeichens Sinn! Doch nichts –

      Manlius. Vertrau' mir an,

       Was Du geträumt; vielleicht kann ich Dir's deuten.

      Catilina (nach einer Pause.) Ob ich schlummernd oder wach lag, weiß ich selber kaum; Ohne Rast und Ruh' sich jagte Traum in mir um Traum. Sieh, da legt sich Dunkel um mich, Dämmer schauerlich; Und mit breitem Fittich senkt sich eine Nacht auf mich, Nur durchzuckt von Blitzgefunkel, düster, schreckensreich; Und ein feucht Gewölb umfängt mich einem Grabe gleich. Wie ein wetterschwerer Himmel hoch die Wölbung ragt, Scheuer Schatten wirr Gewimmel, toller Geister Jagd Saust und braust vorbei: so atmet Sturm des Meeres Brust, Bis am Steingestad' es endlich büßt die wilde Lust. Aber mitten im Gewimmel singen, kranzgeschmückt, Kinder wie von Heimatfluren, längst dem Sinn entrückt. Wo sie singen, weicht das Dunkel einem Leuchten klar, – Und in des Gewölbes Mitte steht ein einsam Paar; Zwei der Weiber: streng die eine, schwarz wie Finsternis, Und die andre mild, wie Morgen, wann das Graun zerriß. O, wie seltsam wohlbekannt doch dünkten mich die zwei! Bald der einen Lächeln sonnte mir die Seele frei; Bald der andern Auge brannte wie ein Blitzstrahl wild; Schreck ergriff mich, und doch bannte mich das grause Bild. Stolz und aufrecht steht die eine, und die andre lehnt sich still An den Tisch, auf dem sie, dünkt mich, spielen ein verborgen Spiel. Steine tauschen sie und rücken sie von Feld zu Feld – Da – gewonnen! Da – verloren! Und zur Unterwelt Sinkt sie, die verlor, und mit ihr ihres Lächelns Licht; Auch die frohen Kindergruppen weilen länger nicht. Lärm und Dunkel wächst und wächst. Doch aus des Dämmers Schoß Heften sich auf mich zwei Augen, starr, erbarmungslos. Schwindel faßt mich an; ich schaue nur der Augen Glut. Doch was weiter noch gefiebert mein erregtes Blut, Deckt in meinem Innern nächtlich des Vergessens Bann. Könnt' ich mich nur noch erinnern! Ach, daß es zerrann!

      Manlius.

       Ein Traum, gar eigentümlich, Catilina;

       Gewiß.

      Catilina (grübelnd.) Vermöcht' ich mich nur zu erinnern –! Doch alles ist vergebens –

      Manlius. Plag' Dich nicht

       Mit solchen Dingen ab! Was sind wohl Träume?

       Phantastische und leere Hirngespinste,

       Bedeutungslos und ohne Grund und Sinn

      Catilina.

       Ja, СКАЧАТЬ