Reise im Glück. Barbara Cartland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Reise im Glück - Barbara Cartland страница 7

Название: Reise im Glück

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670869

isbn:

СКАЧАТЬ mir morgen ansehen.«

      Von seinen bisherigen Seereisen, die ihn in den Orient geführt hatten, wußte Lord Harleston, daß der erste Abend an Bord immer kritisch war.

      Traditionsgemäß erschienen die Damen am ersten Abend nach dem Auslaufen nicht in Abendkleidung, und außerdem war es ratsam, seinen Platz an einem der Tische im Salon in aller Ruhe auszuwählen.

      Er konnte zu Recht erwarten, am Kapitänstisch einen Platz zu finden. Sollte sich dies aber als langweilig erweisen, würde er einen Tisch für sich allein verlangen.

      Auf jeden Fall war es besser, abzuwarten und zu sehen, was sich ergeben würde.

      Die Mahlzeit, die ihm in der Kabine serviert wurde, war ausgezeichnet, ebenso der Service, der von Higgins überwacht wurde.

      Kaum aber war er allein, da sein Kammerdiener sich für die Nacht zurückgezogen hatte, überfielen ihn Einsamkeit und Heimweh. Hatte er sich zwar am Abend zuvor in Marlborough House gelangweilt, so war ihm doch ein glanzvoller Eindruck zurückgeblieben . . . schöne Frauen, die unter Kristalllüstern tanzten, Herren, die über eine witzige Bemerkung des Marquis de Soveral lachten.

      Dies alles war einem unfreiwilligen Aufbruch vorzuziehen, an dem allein Dolly schuld war. Daß sie sich an Prinzessin Alexandra gewandt und ihm Schwierigkeiten gemacht hatte, würde er ihr nie verzeihen.

      »Verdammte Frauenzimmer!« stieß er hervor. »Aus mir wird noch ein richtiger Frauenhasser!«

      Insgeheim wußte er aber, wie unwahrscheinlich dies war. Gleichzeitig hoffte er, es würde längere Zeit verstreichen, ehe er sich wieder für ein weibliches Wesen interessierte.

      Er zwang sich, seine Gedanken auf seine Pferde zu lenken. Doch immer wieder kehrte die Erinnerung an die Frauen zurück, die während der vergangenen fünf Jahre Teil seines Lebens gewesen waren.

      Und es waren sehr viele, wie er voller Unbehagen feststellte. Noch beunruhigender war der Umstand, daß es keiner gelungen war, sich tiefer in sein Gedächtnis einzugraben.

      Natürlich waren sie schön und amüsant gewesen, und er hatte seinen und ihren Ruf bei diesen Affären aufs Spiel gesetzt.

      Warum wohl wollte ihm der Ausspruch jenes zynischen Franzosen nicht aus dem Sinn gehen, der gesagt hatte: »In der Nacht sind alle Katzen grau«, und je länger er darüber nachdachte, desto treffender erschien ihm diese Feststellung.

      Ich werde nie heiraten, schwor er sich, während ihm gleichzeitig bewußt war, daß er diesen Entschluß wahrscheinlich nicht würde halten können.

      Natürlich würde er eines schönen Tages heiraten müssen, da er einen Sohn und Erben brauchte, der nicht nur seinen Titel fortführte, der ihm verhältnismäßig wenig bedeutete, sondern die lange Tradition der Harles fortsetzte, die seit den Tagen Charles’ II das Herrenhaus in Buckinghamshire bewohnten.

      Viele seiner Vorfahren hatten dem Land gedient und dem Namen der Familie einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert.

      Verdammt nochmal, ich bin stolz auf das Blut, das in meinen Adern fließt! dachte Lord Harleston mit einem Anflug von Trotz.

      Dies bedeutete aber, daß er früher oder später wie so viele Männer vor ihm sich dem Zwang beugen und heiraten mußte, und sei es auch nur, um Söhne und Enkel in die Welt zu setzen, ehe seine Zeit ablief.

      Nun, dafür hatte er noch lange Zeit, entschied er. Da er müde war und sich langweilte, begab er sich nach nebenan in die Schlafkabine und ging zu Bett.

      Er schlief erstaunlich gut. Als er erwachte, war die See aufgewühlt. Folglich würden die meisten Passagiere unter Deck bleiben, und er konnte ungestört seine Sportübungen machen, wie er zufrieden feststellte.

      Er hatte immer Seetüchtigkeit bewiesen, obwohl er Stürme in der Biskaya, den Mistral im Mittelmeer und einen unangenehmen Taifun im Chinesischen Meer miterlebt hatte. Lord Harleston dachte nicht daran, seinen Frühsport, den er absolvierte, wo immer er sich aufhielt, ausfallen zu lassen.

      In London wie auch auf dem Land pflegte er allmorgendlich auszureiten. Im Winter ging er eifrig auf die Jagd, während er sich im Sommer in Hurlingham als ausgezeichneter Polospieler hervortat. Daneben hielt er sich einen Tennistrainer und boxte hin und wieder ein paar Runden mit den Armee-Champions, da er während seiner Zeit beim Militär entdeckt hatte, daß er kein schlechter Boxer war.

      Nach dem Frühstück, das ihm Higgins sehr zeitig servierte, unternahm er einen Spaziergang auf Deck und ließ sich von den Brechern nicht stören, die den Bug überspülten.

      Wie erwartet, hatten nur wenige Passagiere den Mut, diesem Wetter zu trotzen.

      Nach einer Stunde eisernen Trainings zog Lord Harleston sich in seine Kabine zurück und widmete sich der Lektüre, die Mr. Watson ihm fürsorglich mitgegeben hatte. Davon wurde seine Aufmerksamkeit bis Mittag in Anspruch genommen. Als er dann hinunter zum Mittagessen in den Salon ging, sah er sich hoffnungsvoll nach einer verwandten Seele um, mit der eine Bekanntschaft sich gelohnt hätte.

      Er sollte enttäuscht werden.

      Viele der Herren sahen aus wie Vertreter oder Geschäftsleute, und die Frauen waren besonders unscheinbar - kurzum, er entdeckte niemanden, mit dem er sich eine Unterhaltung gewünscht hätte.

      Lord Harleston war nicht der Typ, der gern mit Fremden an der Bar trank, und eine Kartenpartie oder ein anderes Gesellschaftsspiel kam für ihn an Bord eines Schiffes nicht in Frage.

      Als wolle die Cunard-Linie wettmachen, daß sie anregende Gesellschaft nicht garantieren konnte, bot sie den Passagieren der Ersten Klasse einen Service, der zehn Mahlzeiten am Tag umfaßte.

      Der Tag begann mit Trauben und Melonen. Dann kam das Frühstück, das alles nur Erdenkliche bot, wie es allgemein hieß. Um elf folgte eine Tasse Bouillon, und zu Mittag wurden auf den Decks Sandwiches serviert.

      Am Nachmittag zwischen Tee und Dinner gab es Eis, Kaffee und Gebäck. Dieser kulinarische Marathon endete um neun Uhr mit dem Abendessen.

      Da Lord Harleston sein Gewicht halten wollte, um seine Pferde in den Rennen selbst reiten zu können, war er ein maßvoller Esser und hielt nichts davon, sich den Gaumenfreuden im Übermaß hinzugeben.

      An Bord gab es nichts, was ihn aus seiner Langeweile hätte reißen können. So war er sehr erleichtert, als das Schiff nach zehn Tagen in den Hafen von New York einlief und er einen ersten Blick auf die vor kurzem aufgestellte Freiheitsstatue werfen konnte.

      Trotz seiner lauen Reaktion auf Roberts Vorschlag, die Vanderbilts zu besuchen, hatte er Mr. Watson angewiesen, ihnen seine Ankunft telegrafisch anzukündigen. Daher war er nicht weiter erstaunt, als ihn sofort nach dem Anlegen des Schiffes ein Sekretär Mr. Vanderbilts begrüßte und ihm mitteilte, daß ein Wagen bereitstünde, um ihn in die 52nd Street West zu bringen.

      Er nahm die Einladung dankbar an, da er das Alleinsein gründlich satt hatte. Der äußerst komfortable Wagen war mit einem offenen Verdeck ausgestattet. So konnte Lord Harleston die Aussicht genießen, während der Sekretär ihm berichtete, was sich in jüngster Zeit in New York zugetragen hatte, einer Stadt, die in nur wenigen Jahren eine geradezu phänomenale Entwicklung erlebt hatte. Seinem Begleiter lag offenbar viel daran, ihn davon zu überzeugen, wie zivilisiert die Amerikaner geworden waren. So erfuhr der Neuankömmling, daß Henry Irving und Ellen Terry ihr Debüt in New York gefeiert hatten und daß das erste New Yorker Telefonbuch dreihundert СКАЧАТЬ