Название: Die Eroberung Mexikos
Автор: Hernan Cortes
Издательство: Bookwire
Жанр: Путеводители
Серия: Edition Erdmann
isbn: 9783843802840
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Die Schiffe kreuzten aber weiter an der Küste, und man wisse nicht, was ihre Absicht sein könne. Ich begab mich deshalb sogleich zu der Stadt, wo ich erfuhr, dass die Schiffe drei Leguas weit die Küste abwärts gesteuert seien, worauf ich mich mit einigen Leuten die Küste entlang auf Kundschaft begab. Als ich mich auf etwa eine Legua den Schiffen genähert hatte, begegnete ich drei Männern der Besatzung, von denen einer vorgab, ein Notar zu sein und die anderen als Zeugen mit sich zu führen, denn sein Kapitän habe ihm befohlen, eine schriftliche Forderung an mich zu stellen, die er auch wirklich bei sich hatte. Darin gab er mir zu verstehen, dass er dieses Land entdeckt habe und hier siedeln wolle, und er fordere mich auf, mit ihm eine Grenzscheidung zu vereinbaren, da er seinen Sitz abwärts an der Küste zu nehmen wünsche, fünf Leguas jenseits Nautecal [Nauhtla], einer Stadt, die zwölf Leguas von Veracruz entfernt liegt.
Hierauf erwiderte ich, der Kapitän möge selbst kommen und seine Schiffe in den Hafen von Veracruz einlaufen lassen, dort wollten wir uns besprechen, und ich würde dann ja erfahren, welche Bewandtnis es mit seiner Ankunft habe. Wenn seine Schiffe oder Mannschaften irgendetwas benötigten, wolle ich sie unterstützen, soweit es in meiner Kraft stände. Darauf erwiderten sie, dass weder der Kapitän noch irgendwer von der Mannschaft zu mir an Land kommen werde. Ich vermutete nun, dass sie irgendeinen bösen Streich verübt haben müssten, und so begab ich mich, als es schon Nacht geworden war, ganz nahe an die Küste, den Schiffen gerade gegenüber, und blieb dort in einem Versteck bis zum anderen Mittag, da ich glaubte, der Kapitän oder der Steuermann würde an Land kommen, wo ich dann von ihnen erfahren könnte, wo sie gewesen waren und was sie getan hätten, um sie, wenn sie irgendetwas verbrochen, Eurer Majestät zu übersenden. Als aber niemand kam, ließ ich die drei, die an Land gekommen waren, ihre Kleider ausziehen, worauf einige meiner Leute sie anzogen und an den Strand gehen mussten. Dort riefen sie nach den Schiffen, und bald sah man von dort ein Boot abstoßen, in dem zehn bis zwölf mit Armbrüsten und Musketen bewaffnete Männer saßen. Als meine Leute sich in ein nahes Gebüsch zurückzogen, stiegen vier Mann an Land, die nun von meiner Mannschaft umringt und gefangen genommen wurden. Einer von ihnen, der Kapitän des einen Schiffes, wollte bereits Feuer auf den Kommandanten von Veracruz geben und hätte ihn getötet, wenn nicht Gott der Herr gewollt hätte, dass die Lunte nicht zündete. Die Leute, die im Boot geblieben waren, stachen wieder in See und die Schiffe setzten die Segel.
Von den bei mir Zurückgebliebenen erfuhr ich nun, sie seien an einem Fluss gewesen, etwa dreißig Leguas jenseits Almería [Nauhtla], wo sie bei den Eingeborenen Lebensmittel eingetauscht hätten. Im Tauschhandel hätten sie auch einen Wert von 3000 Gold-Kastiliern an sich gebracht. An Land seien sie nicht gegangen, aber sie hätten alles von den Schiffen aus sehen können. Steinerne Häuser gäbe es dort nicht, sondern nur Strohhütten auf einer gemauerten Grundlage.
Hierüber erfuhr ich später mehr durch Moctezuma und Eingeborene jenes Landes, die sich bei ihm befanden und die ich von dort absandte, um mit dem Oberhaupt an jenem Fluss, der Pánuco heißt, zu reden und ihn für den Dienst Eurer Majestät zu gewinnen. Dieser aber sandte an mich einen Herrn von Stand, den Kaziken eines großen Dorfes, der mir Stoffe, edle Steine und Federbüsche überbrachte und mir sagte, dass er und das ganze Land Vasallen Eurer Majestät und meine guten Freunde sein wollten. Ich gab ihm dafür Geschenke aus Spanien, womit er so sehr zufrieden war, dass er, als später andere Schiffe des Francisco de Garay gesichtet wurden, mir die Meldung davon machte und die Mitteilung, er lasse erkunden, ob die Besatzungen meine Landsleute seien, und wenn dies stimme, wolle er ihnen geben, was sie brauchten. Und wirklich hat er ihnen eine Anzahl Frauen, Hühner und andere Lebensmittel gesandt.
* 1 Legua = 5,572 km.
VIERTES KAPITEL
Abmarsch von Cempoala – Überschreitung des ersten und zweiten Cordillerenpasses – Missglückter Bekehrungsversuch
Ich rückte nun drei Tagereisen im Gebiet von Cempoala weiter, wo ich von den Eingeborenen sehr gut empfangen und bewirtet wurde. Am vierten Tag gelangte ich in die Provinz Xochimilco, in der eine wohlbefestigte Stadt lag. Sie war am Abhang eines sehr steilen Gebirges erbaut, und eine schmale Treppe führte hinauf, die nur von Fußgängern begangen werden konnte, aber auch für sie noch schwierig genug war, wenn die Einwohner ihre Stadt [Naolinco] verteidigen wollten. Im Tal liegen viele Dörfer und Landgüter von je zweihundert, dreihundert oder fünfhundert Landwirten, was im Ganzen fünf- bis sechstausend waffenfähige Männer ausmachen kann. All dies steht unter der Herrschaft Moctezumas. Hier wurde ich sehr gut aufgenommen, und ich bekam reichlich Proviant für meinen Marsch. Sie sagten mir, sie wüssten wohl, dass ich ihren Herrn Moctezuma besuchen wolle, der gewiss mein Freund sei, da er ihnen den Befehl gegeben habe, mir in allen Städten den besten Empfang zu bereiten. Ich erwiderte ihnen, dass Eure Majestät bereits Kunde von ihrem Herrn besitze und ihn zu besuchen mir befohlen habe, und einzig um ihn zu besuchen, ginge ich zu ihm.
Nun gelangte ich durch den Gebirgspass am Ende der Provinz, den wir Nombre de Dios [später Paso des Obispo] nannten. Er war der erste, den wir in diesem Land überschritten. Er ist so steil und hoch, dass es in Spanien keinen von gleicher Schwierigkeit gibt. Ich passierte ihn sicher und ohne Widerstand zu finden. Beim Abstieg trifft man auf viele Bauernhöfe, die zu der Festung Ceyconacan gehören, auch diese Eigentum des Moctezuma. Wir wurden recht freundlich empfangen und ich erklärte den Einwohnern wieder den Zweck meiner Reise.
Von hier aus marschierte ich drei Tage durch eine öde Wüste, unbewohnbar durch Unfruchtbarkeit, Wassermangel und große Kälte. Gott aber weiß, welches Ungemach hier das Volk durch Hunger und Durst erduldete, besonders aber durch einen Wirbelsturm mit Hagel und Platzregen, der uns in dieser Wüste packte, so dass ich dachte, es würden viele meiner Leute vor Kälte umkommen. Wirklich starben auch einige Indianer von der Insel Fernandina [Kuba], weil sie zu leicht bekleidet waren.
Am Ende dieser drei Tagereisen passierten wir eine andere Gebirgsenge, die nicht so steil wie die erste war [Sierra del Agua]. Auf der höchsten Spitze stand ein kleiner Turm wie ein Bethaus, wo Götzenbilder aufbewahrt wurden. Um den Turm herum lagen mehr als tausend Fuder geschlagenes Holz, gut aufgeschichtet. Beim Herabsteigen aus diesem Pass fanden wir zwischen einigen sehr steilen Bergrücken ein stark bevölkertes Tal, aber dem Anschein nach von einer recht armen Bevölkerung bewohnt. Nach einem Marsch von zwei Stunden gelangte ich an einen ansprechenderen Wohnsitz, der anscheinend dem Herrn dieses Tales gehörte. Es waren die größten und bestgebauten Häuser, die wir bis hierher gesehen hatten. Sie waren aus behauenen Steinen gebaut und hatten viele große Säle und Zimmer. Tal und Ortschaft führten den Namen Caltamni [Tlantlanquitepec].
Der Kazike [Olintetl] nahm mich sehr freundlich auf. Nachdem ich ihm den Grund meiner Ankunft eröffnet hatte, fragte ich ihn, ob er Vasall von Moctezuma sei oder irgendeinem anderen Verband angehöre. Darauf antwortete er verwundert: »Gibt es denn jemand, der nicht Vasall des Moctezuma ist?« Nun begann ich, von Eurer Majestät großer Macht und Herrlichkeit zu erzählen und wie viele größere Herren als Moctezuma Eure Vasallen seien und die Gnade, es zu sein, nicht geringschätzten. Dazu solle auch Moctezuma aufgefordert werden und damit hochgeehrt sein, aber er müsse bestraft werden, wenn er sich weigere zu gehorchen.
Ich ersuchte ihn, mir einiges Gold zu geben, um es Eurer Majestät zu übersenden. Darauf antwortete er, Gold habe er wohl, aber er werde es mir nicht geben, bis Moctezuma dies befehlen würde, dann aber solle seine Person und seine ganze Habe zu meinen Diensten sein. Ich zeigte gute Miene dazu, um ihn nicht stutzig zu machen, und sagte ihm nur, dass der Befehl Moctezumas, mir das Gold und alles Übrige zu geben, sehr bald eintreffen werde.
FÜNFTES KAPITEL
Einmarsch in die Republik Tlaxcala – Harte СКАЧАТЬ