Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman. Kathrin Singer
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Название: Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman

Автор: Kathrin Singer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Heimatkinder Staffel

isbn: 9783740918057

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СКАЧАТЬ Kampf dauert ewig. Und jedes Gefecht wird von einer Siegesfeier gekrönt.

      »Die der Held mit seinen Kumpanen im nächsten Wirtshaus veranstaltet, wie?«

      »Oder mit seiner Königin bei Kerzenschimmer und zärtlicher Musik daheim.«

      Ulrich sagte es beiläufig, doch er sah Bettina dabei mit einem so zauberhaften Lächeln in die Augen, dass sie verwirrt die Lider senkte.

      Als die Nacht ihre Schleier über den Wald warf, verließ Bettina das Forsthaus, wie sie es abends oft zu tun pflegte.

      Bettina bog um die Hausecke – und prallte unwillkürlich zurück, denn um ein Haar wäre sie mit dem neuen Besitzer des Hauses zusammengestoßen.

      »Ich habe noch einmal nachgeschaut, wie es meinem Pferd in der neuen Umgebung gefällt«, erklärte Ulrich Warner lächelnd. »Wenn Sie und Ihr Großvater nichts dagegen haben, werde ich die kleine Wiese hinter dem Stall einzäunen, damit Prinz einen Auslauf und eine Weide hat.«

      »Wieso sollten wir etwas dagegen haben? Sie können doch von nun an hier tun und lassen, was Sie wollen.«

      »Ich möchte aber nichts gegen Ihren Willen verändern. Übrigens, hat Ihr Großvater mit Ihnen schon über meine Bitte gesprochen?«

      »Welche Bitte?«, fragte Bettina kurzangebunden.

      »Mein Pferd hin und wieder ein wenig zu bewegen. Ich komme so selten dazu.«

      »Der moderne, total überlastete Manager!«

      »Wir leben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ich muss mich intensiv um die Firma kümmern, ob ich will oder nicht. Aber Sie sind meiner Frage ausgewichen.«

      »Klar, ich lasse Ihrem Pferd alles zukommen, was es braucht, auch die nötige Bewegung, solange ich hier wohne.«

      »Haben Sie etwa die Absicht, wegzuziehen?«, rief Ulrich erschrocken.

      »Sie werden selbst zugeben, dass ich mich in einer etwas fatalen Lage befinde. Ich wohne in einem Haus, das mir nicht gehört.«

      »Ist daran etwas Ungewöhnliches? Die meistens Menschen leben in Häusern, die ihnen nicht gehören.«

      »Ja, zur Miete.«

      »Aber dafür leisten Sie doch auch etwas! Ich habe nur Gutes von Ihnen. Ich möchte kein Haus besitzen, das die Woche über leersteht. Und dann ist da noch Prinz! Was meinen Sie, wie teuer es wäre, wenn ich ihn irgendwo in Pflege geben würde! Davon abgesehen, dass ich ihn nicht in x-beliebige Hände gäbe, auf keinen Fall!«

      »Sie brauchen sich gar nicht so zu ereifern, Herr Warner, ich bleibe, schon meinem Großvater zuliebe. Er ist zwar noch ausgesprochen rüstig, aber ein Mann, der allein wirtschaften und mit allem fertig werden muss, kommt mir so trostlos vor.«

      Ulrich seufzte. »Wem sagen Sie das? Ich gehöre zu dieser bedauernswerten Sorte.«

      »Ach, haben Sie kein Personal?«

      »Meine Haushälterin hat mich vor einiger Zeit verlassen, und der Gärtner, der bislang auch mein Pferd betreute, liegt im Krankenhaus. Ich kenne das einsame Junggesellendasein zur Genüge, das können Sie mir glauben. Darum freue ich mich für Ihren Großvater. Schön, dass Sie zu ihm halten. Er ist ein prachtvoller Mensch. Ich mag ihn – und er mich glücklicherweise auch, wie es scheint.«

      »Ja, er hat einen Narren an Ihnen gefressen. Genau wie mein Kater.«

      »Das stimmt mich optimistisch. Vielleicht liegt die gegenseitige Sympathie irgendwie in der Familie. Sagen Sie, haben Sie und Prinz sich schon ein wenig beschnuppert?«

      Bettina schüttelte verwirrt den Kopf.

      Da ergriff Ulrich spontan ihre Hand. »Kommen Sie! Bitte!« Er zog sie über den Hof, öffnete die Stalltür und schaltete das Licht ein.

      Der Schimmelhengst begrüßte seinen Herrn mit einem freudigen Wiehern. Ulrich Warner zog ein Stückchen Würfelzucker aus der Jackentasche, wickelte es aus und reichte es seinem vierbeinigen Freund auf der flachen Hand. Dann streichelte und tätschelte er das Tier so zärtlich, dass Bettina ganz gerührt war.

      Er steckte ihr verstohlen ein Stück Zucker zu, zwinkerte und meinte: »Eine kleine Freundschaftsgabe kann nicht schaden, was meinen Sie?«

      Bettina nickte mit schimmernden Augen. Sie, das Kind des Waldes, spürte ganz deutlich, dass Ulrich Warner und sein Pferd wirkliche Freunde waren. Die Schranken, die die Menschen aufbauten, um sich von den anderen Geschöpfen abzusondern, waren zerbrochen.

      »Wir wollen gleich Nägel mit Köpfen machen«, sagte Ulrich leise, aber eindringlich. »Lassen Sie uns mit Prinz ein Stückchen in den Wald hinausziehen. Erst wenn Sie ihn geritten haben, ist der Bund besiegelt.«

      »O ja, gern!« Die Nähe des herrlichen Tieres wirkte auf Bettina unwiderstehlich. Sie gab ihre spöttische Zurückhaltung auf.

      Sie sattelten und zäumten den Hengst, der dem neuen Abenteuer mit froher Erwartung und nur mühsam gebändigtem Temperament entgegensah.

      Der Waldweg lag im bleichen Licht des Mondes deutlich sichtbar vor ihnen – eine silberne Schneise zwischen den schwarzen hohen Fichten.

      »Bitte.« Ulrich drückte dem Mädchen die Zügel in die Hand.

      »Danke.« Sie setzte den linken Fuß in den Steigbügel, spürte einen Augenblick lang die helfenden Hände des Mannes, und schon saß sie im Sattel. Weit beugte sie sich über den Hals des edlen Tieres, flüsterte ihm beruhigende, freundschaftliche Worte ins Ohr, tätschelte den glatten warmen Hals.

      Wie im Traum ritt Bettina den Weg entlang, der sich in den Tiefen des Waldes verlor. Der Mond schien ihr ins Gesicht und zauberte silberne Glanzlichter auf ihr blondes Haar. Das Pferd bewegte sich so leicht, so schwebend, als fliege es durch ein Märchenland, als habe es gemeinsam mit seiner Reiterin die schwere Erde längst hinter sich gelassen.

      Wie lange war sie schon unterwegs? Minuten? Eine Viertelstunde?

      Die Zeit war nur noch ein Augenblick der Ewigkeit. Bettina glitt aus dem Sattel und führte das Pferd auf eine Waldwiese, die geheimnisvoll leuchtete. Glühwürmchen in den hohen Gräsern wetteiferten mit dem Silberschein des Mondes.

      »Danke, mein Prinz.« Bettina hauchte einen Kuss auf die weichen Nüstern des Tieres. »Danke, dass du deine Kraft und Wildheit nicht ausgenutzt hast.«

      Sie ließ sich auf einen meterdicken Baumstumpf sinken. Der weite weiße Rock bauschte sich wie ein Feengewand.

      Da hörte sie Schritte. Auf dem Weg tauchte die Silhouette des Mannes auf, hoch und kraftvoll. Bettina erhob sich erschrocken. »Oh, entschuldigen Sie, ich habe Sie warten lassen. Aber schauen Sie nur, haben Sie schon einmal so etwas Schönes gesehen?«

      Mit einer leichten Handbewegung wies sie zu Prinz hinüber.

      »Nein«, hörte sie ihn antworten. »Noch nie in meinem Leben.«

      Etwas in seiner Stimme ließ Bettina aufhorchen. Langsam wandte sie den Kopf, und sie bemerkte, dass er nicht zu seinem Pferd hinüberblickte, sondern sie unverwandt ansah.

      »Nein, СКАЧАТЬ