Tausend und Ein Gespenst. Александр Дюма
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Название: Tausend und Ein Gespenst

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ sagte sie, ich weiß wohl, daß Kostaki und Du Euch nicht liebtet. Ich weiß wohl, daß Du ein Waivady durch Deinen Vater bist, und er ein Koproly durch den seinigen; aber durch Eure Mutter waret Ihr beide Brancovans. Ich weiß, daß Du ein Mann der Städte des Abendlandes bist, und er ein Sohn der Berge des Morgenlandes; aber durch den Schooß, der Euch beide getragen hat, seid Ihr am Ende Brüder. Wohlan! Gregoriska, ich will wissen, ob wir meinen Sohn zu seinem Vater tragen werden, ohne daß der Schwur ausgesprochen worden ist, ob ich endlich ruhig wie eine Frau weinen kann, indem ich mich auf Dich, das heißt auf einen Mann, hinsichtlich der Strafe verlasse.

      – Nennen Sie mir den Mörder meines Bruders, Madame, und befehlen Sie, ich schwöre Ihnen, daß er vor Verlauf einer Stunde, wenn Sie es verlangen, aufs gehört haben wird zu leben.

      – Schwöre immerhin, Gregoriska, schwöre, bei Strafe meines Fluches, verstehst Du, mein Sohn? – Schwöre, daß der Mörder sterben wird, – schwöre, daß Du keinen Stein seines Hauses auf dem andern lassen wirst; – schwöre, daß seine Mutter, seine Kinder, seine Brüder, seine Gattin oder seine Verlobte von Deiner Hand umkommen werden. Schwöre, und rufe, indem Du schwörst, den Zorn des Himmels auf Dich herab, wenn Du diesen geheiligten Schwur brichst. – Wenn Du diesen geheiligten Schwur brichst, so unterwirf Dich dem Elende, dem Abscheue Deiner Freunde, dem Fluche Deiner Mutter.

      Gregoriska streckte die Hand über die Leiche aus.

      – Ich schwöre, daß der Mörder sterben wird, sagte er. Bei diesem seltsamen Schwure, dessen wahren Sinn ich und der Todte vielleicht nur allein verstehen konnten, sah ich, oder glaubte ich, ein entsetzliches Wunder zu sehen. Die Augen der Leiche öffneten sich wieder und hefteten sich weit lebendiger auf mich, als ich sie jemals gesehen hatte, und ich fühlte, wie als ob dieser doppelte Strahl fühlbar gewesen wäre, als dringe ein glühendes Eisen in mein Herz.

      Das war mehr, als ich zu ertragen vermochte; ich sank in Ohnmacht.

      XV.

      Das Kloster Hango

      Als ich wieder erwachte, befand ich mich in meinem Zimmer auf meinem Bette liegend; eine der beiden Frauen wachte bei mir.

      Ich fragte, wo Smeranda wäre, man antwortete mir, daß sie bei der Leiche ihres Sohnes wachte.

      Ich fragte, wo Gregoriska wäre; man antwortete mir, daß er in dem Kloster Hango wäre.

      Es war keine Rede mehr von Flucht. War Kostaki nicht todt? Es war keine Rede mehr von Heirath. Konnte ich den Brudermörder heirathen?

      Drei Tage und drei Nächte verflossen so unter seltsamen Träumen. Im Nachen oder im Schlafe sah ich immer diese beiden lebendigen Augen in diesem todten Gesichte; es war eine gräßliche Erscheinung.

      Am dritten Tage sollte die Beerdigung Kostakis stattfinden. Am Morgen dieses Tages brachte man mir im Namen von Smeranda ein vollständiges Wittwenkostüm. Ich kleidete mich an und ging hinab.

      Das Haus war öde; Jedermann befand sich in der Kapelle.

      Ich ging nach dem Versammlungsorte. In dem Augenblicke, wo ich über die Schwelle trat, trat Smeranda, welche ich seit drei Tagen nicht gesehen hatte, über die Schwelle und kam zu mir.

      Sie schien eine Statue des Schmerzes. Mit einer langsamen Bewegung gleich der einer Statue drückte sie ihre eisigen Lippen auf meine Stirn, und sprach mit einer Stimme, welche bereits aus dem Grabe zu kommen schien, ihre gewöhnlichen Worte aus:

      – Kostaki liebt Sie.

      Sie vermögen sich keinen Begriff von dem Eindrucke zu machen, welche diese Worte auf mich hervorbrachten. Diese im Präsens, statt im Imperfectum gemachte Liebeserklärung: dieses liebt Sie, statt liebte Sie, diese Liebe jenseits des Grabes, welche mich in dem Leben aufsuchte, brachte auf mich einen schrecklichen Eindruck hervor.

      Zu gleicher Zeit bemächtigte sich meiner ein seltsames Gefühl, wie als ob ich in der That die Frau dessen gewesen wäre, der todt war, und nicht die Verlobte dessen, welcher lebte. Dieser Sarg zog mich unwillkürlich, schmerzlicher Weise an, wie man sagt, daß die Schlange den Vogel anzieht, den sie bezaubert. Ich suchte Gregoriska mit den Augen, ich erblickte ihn bleich und an einen Pfeiler gelehnt; seine Augen waren gen Himmel gerichtet, – ich vermag nicht zu sagen, ob er mich sah.

      Die Mönche des Klosters von Hango umgaben die Leiche, indem sie die Psalmen des griechischen Ritus sangen, die zuweilen so harmonisch, weit öfter noch sehr eintönig sind. Ich wollte gleichfalls beten, aber das Gebet erstarb auf meinen Lippen, mein Kopf war dermaßen verwirrt, daß es mir weit eher schien einer Versammlung von Teufeln beizuwohnen, als einer Versammlung von Priestern.

      In dem Augenblicke, wo man die Leiche forttrug, wollte ich ihr folgen, aber meine Kräfte versagten mir den Dienst. Ich fühlte meine Beine unter mir krachen, und ich lehnte mich an die Thür.

      Nun kam Smeranda zu mir und gab Gregoriska einen Wink.

      Gregoriska gehorchte und näherte sich.

      Nun redete Smeranda mich in moldauischer Sprache an.

      – Meine Mutter befiehlt mir, Ihnen Wort vor Wort das zu wiederholen, was Sie sagen wird, äußerte Gregoriska.

      Nun sprach Smeranda von Neuem; als sie geendigt hatte, sagte er:

      – Hier sind die Worte meiner Mutter:

      »Sie beweinen meinen Sohn, Hedwig, Sie liebten ihn, nicht wahr? Ich danke Ihnen für Ihre Thränen und für Ihre Liebe; von nun an sind Sie eben so sehr meine Tochter, als wenn Kostaki Ihr Gatte gewesen wäre; Sie haben von nun an ein Vaterland, eine Mutter, eine Familie. Vergießen wir die Thränen, welche man den Todten schuldig ist, und werden wir nachher wieder Beide dessen würdig, der nicht mehr ist. . . ich, seine Mutter, Sie, seine Gattin! Leben Sie wohl, kehren Sie in Ihr Zimmer zurück; ich will meinem Sohne bis zu seiner letzten Wohnung folgen; bei meiner Rückkehr werde ich mich mit meinem Schmerze einfließen, und Sie werden mich nicht eher sehen, als bis ich ihn besiegt habe; sein Sie unbesorgt, ich werde ihn besiegen, denn ich will nicht, daß er mich umbringt.«

      Ich vermogte auf diese von Gregoriska übersetzten Worte Smerandas nur durch ein Stöhnen zu antworten. Ich ging wieder in mein Zimmer hinauf, der Leichenzug entfernte sich. Ich sah ihn an der Ecke der Straße verschwinden. Das Kloster Hango war in gerader Linie nur eine halbe Stunde weit von dem Schlosse entfernt, aber Hindernisse des Bodens nöthigten ihn, einen Umweg zu machen, und indem man die Straße befolgte, war die Entfernung ungefähr zwei Stunden.

      Es war im Monate November. Die Tage waren wieder kalt und kurz geworden. Um fünf Uhr Abends war es gänzlich Nacht.

      Gegen sieben Uhr sah ich die Fackeln wieder erscheinen. Es war der Leichenzug, der zurückkehrte. Die Leiche ruhte in dem Grabe seiner Väter. Alles war vorbei. Ich habe Ihnen gesagt, welchen seltsamen Plagen ich seit dem verhängnißvollen Ereignisse ausgesetzt war, das uns Alle in Trauer gekleidet hatte, und besonders seitdem ich die Augen, welche der Tod geschlossen hatte, sich wieder öffnen und sich auf mich richten sah. Von den Gemüthsbewegungen des Tages niedergebeugt, war ich an diesem Abende noch weit trauriger. Ich hörte auf der Uhr des Schlosses die verschiedenen Stunden schlagen, und ich wurde in dem Maße betrübt, als die entschwundene Zeit mich dem Augenblicke näherte, in welchem Kostaki gestorben sein mußte.

      Ich hörte drei Viertel auf Neun schlagen.

      Nun bemächtigte sich meiner eine seltsame Empfindung. Es war ein schaudernder Schrecken, der über meinen ganzen Körper lief und ihn erstarrte; dann mit diesem Schrecken irgend Etwas wie ein unüberwindlicher Schlaf, der meine Sinne betäubte; СКАЧАТЬ