Tausend und Ein Gespenst. Александр Дюма
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Название: Tausend und Ein Gespenst

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Mutter, sagte Gregoriska, indem er einen Blick auf die Uhr warf, es ist erst neun Uhr.

      Und zu gleicher Zelt schlug es in der That neun Uhr.

      – Es ist wahr, sagte Smeranda. Wo ist Ihr Bruder?

      Unwillkürlich dachte ich, daß Gott dieselbe Frage an Kain gerichtet hatte.

      Gregoriska antwortete nicht.

      – Hat Niemand Kostaki gesehen? fragte Smeranda. Der Vatar, oder Haushofmeister, erkundigte sich um sich herum.

      – Gegen sieben Uhr ist der Graf in den Ställen gewesen, sagte er, hat sein Pferd selbst gesattelt, und ist auf der Straße von Hango aufgebrochen.

      In diesem Augenblicke begegneten meine Augen denen Gregoriskas. Ich weiß nicht, ob es eine Wirklichkeit war, es schien mir, als ob er einen Tropfen Blut auf der Stirn hätte.

      Ich legte langsam meinen Finger auf meine eigene Stirn, indem ich die Stelle andeutete, wo ich diesen Fleck zu sehen glaubte.

      Gregoriska verstand mich; er nahm sein Taschentuch und trocknete sich ab.

      – Ja, ja, murmelte Smeranda, er wird irgend einen Bären, irgend einen Wolf angetroffen haben, den zu verfolgen er sich belustigt hat. Deshalb läßt ein Kind seine Mutter warten. Wo haben Sie ihn gelassen, Gregoriska? sagen Sie.

      – Meine Mutter, antwortete Gregoriska mit bewegter aber zuversichtlicher Stimme, mein Bruder und ich sind nicht mit einander ausgegangen.

      – Es ist gut', sagte Smeranda. Man richte das Essen an, man setze sich zu Tisch und verschließe die Thore; die, welche außerhalb sind, mögen außerhalb schlafen.,

      Die beiden ersten Theile dieses Befehles wurden buchstäblich ausgeführt. Smeranda nahm ihren Platz ein, Gregoriska setzte sich zu ihrer Rechten, und ich mich zu ihrer Linken.

      Hierauf entfernten sich die Diener, um den dritten auszuführen, das heißt um die Thore des Schlosses zu verschließen.

      In diesem Augenblicke hörte man einen großen Lärm in dem Hofe, und ein ganz erschreckter Diener trat mit den Worten in den Saal:

      – Fürstin, das Pferd des Grafen Kostaki ist allein und ganz mit Blut bedeckt in den Hof zurückgekehrt.

      –O! murmelte Smeranda, indem sie sich bleich und drohend aufrichtete, auf diese Weise ist eines Abends das Pferd seines Vaters zurückgekehrt.

      Ich warf die Augen auf Gregoriska; er war nicht blässer, er war todtenbleich.

      In der That, das Pferd des Grafen Koproly war eines Abends ganz mit Blut bedeckt in den Schloßhof zurückgekehrt, und eine Stunde nachher hatten die Diener die mit Wunden bedeckte Leiche gefunden und zurückgebracht.

      Smeranda nahm eine Fackel aus den Händen eines der Diener, schritt auf die Thür zu, öffnete sie und ging in den Hof hinab.

      Das ganz scheue Pferd ward mit Gewalt von drei bis vier Dienern gehalten, welche ihre Bemühungen vereinigten, um es zu beruhigen.

      Smeranda schritt auf das Thier zu, betrachtete das Blut, welches den Sattel befleckte, und erkannte eine Wunde an der Höhe seiner Stirn.

      – Kostaki ist von vorn getödtet worden, sagte sie, im Duell und durch einen einzigen Feind. Sucht seine Leiche, Kinder, späterhin werden wir seinen Mörder suchen.

      Da das Pferd durch das Thor von Hango zurückgekehrt war, so stürzten alle Diener aus diesem Thore, und man sah ihre Fackeln in der Ebene herumirren und sich in den Wald vertiefen, wie man an einem schönen Sommerabende in den Ebenen von Nizza und von Pisa die Leuchtkäfer funkeln sieht.

      Wie als ob sie überzeugt gewesen wäre, daß die Nachforschung nicht lange dauern würde, wartete Smeranda unter dem Thore stehend. Nicht eine Thräne floß aus den Augen dieser betrübten Mutter, und dennoch fühlte man die Verzweiflung auf dem Grunde ihres Herzens grollen.

      Gregoriska stand hinter ihr, und ich stand neben Gregoriska.

      Indem er den Saal verließ, hatte er einen Augenblick lang die Absicht gehabt, mir den Arm anzubieten, aber er hatte es nicht gewagt.

      Nach Verlauf von ungefähr einer Viertelstunde sah man an der Wendung des Weges eine, zwei, dann alle Fackeln wieder erscheinen.

      Nur hatten sie sich dieses Mal. statt sich in der Ebene zu vertheilen, um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt vereinigt.

      Bald konnte man sehen, daß dieser gemeinschaftliche Mittelpunkt aus einer Tragbahre und auf einem, auf dieser Tragbahre ausgestreckten Manne bestand.

      Der Leichenzug kam langsam heran, aber er kam heran. Nach Verlauf von zehn Minuten befand er sich an dem Thore. Als sie die lebende Mutter erblickten, welche den todten Sohn erwartete, entblößten die, welche ihn trugen, instinctmäßig ihr Haupt, und kehrten dann schweigend in den Hof zurück.

      Smeranda folgte ihnen, und wir folgten Smeranda. Auf diese Weise erreichte man den großen Saal, in welchem man die Leiche niederlegte.

      Indem sie nun einen Wink hoher Majestät gab, entfernte Smeranda Jedermann, und sich der Leiche nähernd. setzte sie ein Knie auf den Boden, schlug die Haare zurück, welche ihrem Gesichte als Schleier dienten, und betrachtete sie lange und immer mit trockenen Augen. Indem sie hierauf den moldauischen Rock aufknöpfte, schlug sie das mit Blut befleckte Hemd zurück.

      Die Wunde befand sich an der rechten Seite der Brust. Sie mußte von einer geraden und zweischneidigen Klinge gemacht worden sein.

      Ich erinnerte mich, an demselben Tage an Gregoriskas Seite den langen Hirschfänger gesehen zu haben, der seiner Büchse zum Bajonette diente.

      Ich suchte diese Waffe an seiner Seite; aber sie war verschwunden.

      Smeranda verlangte Wasser, tauchte ihr Taschentuch in dieses Wasser und wusch die Wunde.

      Frisches und reines Blut röthete die Lefzen der Wunde.

      Das Schauspiel, welches ich vor Augen hatte, bot etwas Gräßliches und zugleich Erhabenes. Dieses große, von den Harzfackeln mit Rauch erfüllte Zimmer, diese barbarischen Gesichter, diese von Grausamkeit funkelnden Augen, diese seltsamen Kostüme, diese Mutter, welche bei dem Anblicke des noch warmen Blutes berechnete, seit wie lange der Tod ihr ihren Sohn geraubt hätte, dieses liefe, nur durch das Schluchzen der Räuber, deren Hauptmann Kostaki war, unterbrochene Schweigen, Alles das, ich wiederhole es, war ein gräßlicher und zugleich erhabener Anblick.

      Endlich näherte Smeranda ihre Lippen der Stirn ihres Sohnes, indem sie sich dann wieder aufrichtete, – indem sie dann die langen Flechten ihrer weißen Haare zurückwarf, die sich aufgelöst hatten, sagte sie:

      – Gregoriska!

      Gregoriska erbebte, schüttelte den Kopf, und indem er aus seiner Gefühllosigkeit erwachte, antwortete er:

      – Meine Mutter!

      – Kommen Sie hierher, mein Sohn, und hören Sie mich an.

      Gregoriska gehorchte schaudernd, aber er gehorchte.

      In dem Maße, als er sich der Leiche näherte, floß das Blut weit reicher und weit röther aus der Wunde. Glücklicher Weise sah Smeranda nicht mehr nach dieser Seite, denn bei dem Anblicke dieses anklagenden Blutes СКАЧАТЬ