Название: Tausend und Ein Gespenst
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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Nur hatte ich sie bei dem Scheine des Monde, der in seinem ganzen Glanze leuchtete, nach meinem Gefallen aufmerksam betrachten können.
Sie war eine liebenswürdige Person von zwanzig bis zwei und zwanzig Jahren, braun, mit großen, mehr geistreichen als schwermüthigen blauen Augen, einer schmalen und geraden Nase, spöttischen Lippen, Zähne wie Perlen, Hände einer Königin, Füße eines Kindes. Alles das hatte unter dem Volkskostüme der Tochter der Mutter Les dieu ein aristokratisches Ansehen behalten, welches mit gutem Rechte den Verdacht des wackeren Sergeanten und seiner kriegerischen Runde erweckt hatte.
Als wir an der Thüre ankamen, blieben wir stehen, und blickten uns einen Augenblick lang schweigend an.
– Nun denn! Was wollen Sie von mir, mein lieber Herr Albert? sagte meine Unbekannte lächelnd zu mir.
– Ich wollte Ihnen sagen, meine liebe Demoiselle Solange, daß es nicht der Mühe werth war, uns zu begegnen, um uns so schnell wieder zu verlassen.
– Ich bitte Sie Tausend Male um Verzeihung. Ich finde, daß es im Gegentheile ganz der Mühe werth war, – weil, wenn ich Ihnen nicht begegnet wäre, man mich auf die Wache geführt hätte; – man hätte erkannt, daß ich nicht die Tochter der Mutter Ledieu bin; – man hätte entdeckt, daß ich eine Aristokratin wäre, und man hätte mir sehr wahrscheinlicher Weise den Hals abgeschnitten.
– Sie gestehen also, daß Sie eine Aristokratin sind?
– Ich. ich gestehe Nichts.
– Nun denn, sagen Sie mir zum Mindesten Ihren Namen.
– Solange.
– Sie wissen wohl, daß dieser Name, den ich Ihnen auf den Zufall hin gegeben habe, nicht der Ihrige ist.
– Gleich viel! Ich liebe und behalte ihn. . . zum Mindesten für Sie.
– Wozu haben Sie nöthig ihn für mich zu behalten, wenn ich Sie nicht wiedersehen darf?
– Das sage ich nicht. Ich sage nur, daß, wenn wir uns wiedersehen, es ebenso unnöthig ist, daß Sie wissen, wie ich heiße, als daß ich weiß, wie Sie heißen. Ich habe Sie Albert genannt, behalten Sie diesen Namen Albert, wie ich den Namen Solange behalte.
– Wohlan! Es sei; aber hören Sie, Solange, sagte ich zu ihr.
– Ich höre Sie, Albert, antwortete sie.
– Sie sind eine Aristokratin, Sie gestehen es?
– Wenn ich es nicht gestände, so würden Sie es errathen, nicht wahr? Mein Geständniß verliert demnach viel von seinem Verdienste.
– Und in Ihrer Eigenschaft als Aristokratin werden Sie verfolgt?
– Es findet wohl etwas derartiges statt.
– Und Sie verbergen sich, um den Verfolgungen auszuweichen?
– Straße Fèrou, Nr. 24. bei der Mutter Ledieu, deren Gatte Kutscher meines Vaters gewesen ist. Sie sehen, daß ich keine Geheimnisse für Sie habe.
– Und Ihr Vater?
– Ich habe keine Geheimnisse für Sie, mein lieber Herr Albert, so lange als diese Geheimnisse die meinigen sind; aber die Geheimnisse meines Vaters sind nicht die meinigen. Mein Vater verbirgt sich seiner Seits, bis daß er eine Gelegenheit zum Auswandern findet. Das ist Alles, was ich Ihnen sagen kann.
– Und Sie. was gedenken Sie zu thun?
– Mit meinem Vater abzureisen, wenn das möglich ist; wenn es unmöglich ist, ihn allein abreisen zulassen und ihm später zu folgen.
– Und heute Abend, als Sie verhaftet worden sind, kehrten Sie von Ihrem Vater zurück?
– Ich kehrte von ihm zurück.
– Hören Sie mich an, liebe Solange!
– Ich höre Sie an.
– Sie haben gesehen, was sich heute Abend zugetragen hat?
– Ja, und das hat mir einen Maßstab Ihres Ansehens gegeben.
– O! Mein Ansehen ist unglücklicher Weise nicht groß. Ich habe indessen einige Freunde.
– Ich habe heute Abend die Bekanntschaft des einen von ihnen gemacht.
– Und wie Sie wissen, gehört dieser mit zu den minder mächtigen Männern der Zeit.
– Sie gedenken keinen Einfluß anzuwenden, um die Flucht meines Vaters zu unterstützen?
– Nein, ich behalte ihn für Sie vor.
– Und für meinen Vater?
– Für ihren Vater habe ich ein anderes Mittel.
– Sie haben ein anderes Mittel! ruf Solange aus, indem sie sich meiner Hände bemächtigte und mich voll Bangigkeit anblickte.
– Werden Sie mich in gutem Andenken behalten, wenn ich Ihren Vater rette?
– O! Ich werde Ihnen mein ganzes Leben lang dankbar sein.
Und sie sprach diese Worte mit einem liebenswürdigen Ausdrucke im Voraus gehegter Dankbarkeit aus.
Indem sie mich hierauf anblickte, fragte sie mit einem bittenden Tone:
– Aber wird Ihnen das genug sein?
– Ja, antwortete ich.
– Nun denn! Ich hatte mich nicht geirrt, Sie sind ein edles Herz. Ich danke Ihnen im Namen meines Vaters und dem meinigen, und wenn es Ihnen in der Zukunft nicht gelingen sollte, so bin ich Ihnen nichts desto weniger für die Vergangenheit verpflichtet.
– Wann werden wir uns wiedersehen, Solange?
– Sobald Sie mich wieder zu sehen nöthig haben.
– Ich hoffe, daß ich Ihnen morgen irgend etwas Gutes mitzutheilen habe.
– Wohlan! sehen wir uns morgen wieder.
– Wo das?
– Hier, wenn Sie wollen.
– Hier, auf der Straße?
– Ei! mein Gott! Sie sehen, daß das noch das Sicherste ist; seit einer halben Stunde, welche wir vor dieser Thür sprechen, ist keine einzige Person vorübergekommen.
– Warum sollte ich nicht zu Ihnen hinaufkommen, oder warum sollten Sie nicht zu mir kommen?
– Weil, wenn Sie zu mir kommen, Sie diese wackeren Leute compromittiren, welche mir eine Zuflucht gewährt haben; weil, wenn ich zu Ihnen komme, ich Sie compromittire.
– Wohlan! es sei, ich werde die Karte einer meiner Verwandten nehmen, und sie Ihnen geben.
– Ja, damit man Ihre Verwandte guillotinirt, wenn ich zufällig vethaftet würde.
– Sie haben Recht, ich werde СКАЧАТЬ