Tausend und Ein Gespenst. Александр Дюма
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Название: Tausend und Ein Gespenst

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ wir auf mich zurück.

      Ich habe von meinen freundschaftlichen Verbindungen mit der Berg-Partei gesprochen. Ich war in der That mit Danton und Camille Desmoulins befreundet. Ich hatte Marat, eher als Arzt, wie als Freund, gekannt, kurz ich hatte ihn gekannt. Aus dieser Bekanntschaft, so kurz sie auch gewesen ist, die ich mit ihm hatte, ging hervor, daß ich mich an dem Tage, an welchem man Fräulein von Corday auf das Schaffot führte, entschloß, ihrer Hinrichtung beizuwohnen.

      – Ich wollte Ihnen gerade, unterbrach ich ihn, in Ihrem Streite mit dem Herrn Doctor Robert über die Fortdauer des Lebens dadurch zu Hilfe kommen, daß ich die Thatsache erzählte, welche die Geschichte in Bezug auf Charlotte von Corday aufbewahrt hat.

      – Wir kommen darauf, unterbrach mich Herr Ledru, lassen Sie mich erzählen. Ich war Zeuge, dem zu Folge können Sie das glauben, was ich sagen werde.

      Von zwei Uhr Nachmittags an hatte ich meinen Posten neben der Statue der Freiheit eingenommen. Es war ein heißer Julitag, das Wetter war drückend, der Himmel war bedeckt und verhieß ein Gewitter.

      Um vier Uhr brach das Gewitter aus; wie man sagt, bestieg Charlotte gerade in diesem Augenblicke den Karren. Man hatte sie in dem Augenblicke in ihrem Gefängnisse abgeholt, wo ein junger Maler damit beschäftigt war, ihr Porträt zu malen. Der eifersüchtige Tod schien zu wollen, daß Nichts das junge Mädchen überleben sollte, nicht einmal ihr Bild.

      Der Kopf war flüchtig auf der Leinwand entworfen, – und, wie sonderbar! in dem Augenblicke, wo der. Scharfrichter eintrat, war der Maler an der Stelle des, Halses, welche das Eisen der Guillotine durchschneiden sollte.

      Die Blitze leuchteten, der Regen fiel, der Donner grollte, aber nichts hatte das neugierige Volk zerstreuen können; die Kais, die Brücken, die Plätze waren überfüllt; – das Getöse der Erde überschallte fast das Getöse des Himmels. – Jene Weiber, welche man mit jenem energischen Namen Leckerinnen der Guillotine benannte, verfolgten sie mit Verwünschungen. – Ich hörte dieses Brüllen zu mir kommen, wie man das eines Wasserfalles hört. Lange bevor man etwas erblicken konnte, wogte die Menge; endlich erschien der Karren wie ein unglückseliges Schiff, indem er den Strom spaltete, und ich konnte die Verurtheilte erkennen, welche ich nicht kannte, die ich niemals gesehen hatte.

      Es war ein schönes junges Mädchen von sieben und zwanzig Jahren, mit prachtvollen Augen, einer Nase von vollkommenem Schnitte, Lippen von außerordentlicher Regelmäßigkeit. Sie stand aufrecht, den Kopf erhoben, weniger als wolle sie diese Menge zu beherrschen scheinen, als weil ihre auf den Rücken gebundenen Hände sie zwangen den Kopf so zu halten. – Der Regen hatte aufgehört; da sie aber während drei Viertel des Weges den Regen ertragen hatte, so zeigte das Wasser, das auf sie geflossen war, die Umrisse ihres reizenden Körpers; – man hätte glauben können, daß sie aus dem Bade käme. – Das rothe Hemd, mit dem sie der Scharfrichter bekleidet hatte, verlieh diesem so stolzen und so energischen Kopfe einen seltsamen Anblick, einen schaurigen Glanz.

      In dem Augenblicke, wo sie auf dem Platze anlangte, hörte der Regen auf, und ein zwischen zwei Wolken durchfallender Sonnenstrahl spiegelte sich auf ihren Haaren, die er wie einen Heiligenschein glänzen ließ. Wahrlich, – ich schwöre es Ihnen, obgleich dieses junge Mädchen einen Mord begangen hatte, – eine schreckliche That, selbst dann, wenn sie die Menschheit rächt, – obgleich ich diesen Mord verabscheute, – ich hätte nicht zu sagen vermogt, ob das, was ich sah, eine Apotheose oder eine Hinrichtung wäre. Als sie das Schaffot erblickte, erbleichte sie, und diese Blässe war merklich, besonders wegen des rothen Hemdes, das bis zu ihrem Hals hinauf reichte; aber fast sogleich beherrschte sie sich, und wandte sich vollends nach dem Schaffotte um, das sie lächelnd anblickte.

      Der Karren hielt; Charlotte sprang auf den Boden, ohne erlauben zu wollen, daß man ihr beim Aussteigen helfe, dann stieg sie die durch den gefallenen Regen schlüpferig gewordenen Stufen des Schaffottes so rasch hinauf, als es ihr die Länge ihres schleppenden Hemdes und die Unbequemlichkeit ihrer gebundenen Hände erlaubten. Als sie die Hand des Scharfrichters sich auf ihre Schultern legen fühlte, um das Tuch abzureißen, das ihren Hals bedeckte, erbleichte sie ein zweites Mal; aber auf der Stelle widersprach ein letztes Lächeln dieser Blässe, und von selbst, ohne daß man sie auf das entehrende Fallbret befestigte, streckte sie in einer erhabenen und fast freudigen Regung ihren Kopf durch die gräßliche Oeffnung. – Das Beil fiel, der von dem Rumpfe getrennte Kopf fiel auf das Gerüst und prallte zurück. Jetzt, achten Sie wohl auf folgendes, Doctor; achten Sie wohl auf folgendes, Dichter, jetzt ergriff einer der Knechte des Scharfrichters, Namens Legros, diesen Kopf bei den Haaren, und gab ihm aus einer gemeinen Schmeichelei für die Menge eine Ohrfeige. Nun denn! Ich sage Ihnen, daß der Kopf bei dieser Ohrfeige erröthete; ich habe es gesehen, der Kopf, nicht die Wange, verstehen Sie wohl? Nicht nur die berührte Wange, sondern die beiden Wangen; und das mit einer gleichen Röthe, denn das Gefühl lebte in diesem Kopfe, – und sie empörte sich, eine Schmach erlitten zu haben, welche das Urtheil nicht ausgesprochen hatte.

      Das Volk sah gleichfalls dieses Erröthen, und nahm Partei für die Todte gegen den Lebenden, für die Hingerichtete gegen den Scharfrichter. Es verlangte auf der Stelle Rache für diese Abscheulichkeit, und auf der Stelle wurde der Elends den Händen der Gendarmen übergeben und in das Gefängniß geführt.

      Warten Sie, sagte Herr Ledru, welcher sah, daß der Doctor sprechen wollte, warten Sie, das ist nicht Alles.

      Ich wollte wissen, welches Gefühl diesen Menschen zu der schändlichen That hätte veranlassen können, die er begangen hatte. Ich erkundigte mich nach dem Orte, wo er war; ich verlangte eine Erlaubniß, um ihn in der Abtei zu besuchen, wo man ihn eingesperrt hatte; ich erlangte sie und besuchte ihn.

      Ein Urtheil des Revolutions-Tribunals hatte ihn zu drei Monat Gefängniß verurtheilt. Er begriff nicht, daß er wegen einer so natürlichen Sache, als die, welche er begangen hatte, verurtheilt worden war.

      Ich fragte ihn, was ihn zu dieser That veranlaßt hätte.

      – Ei! sagte er, eine schone Frage! Ich bin ein Anhänger Marats; ich hatte sie für Rechnung des Gesetzes bestraft, – ich habe sie für meine Rechnung bestrafen wollen.

      – Aber, sagte ich zu ihm, Sie haben also nicht eingesehen, daß in dieser Verletzung der dem Tode schuldigen Achtung fast ein Verbrechen liegt?

      – Ah so! sagte Legros zu mir, indem er mich fest anblickte, Sie glauben also, daß sie todt sind, weil man sie guillotinirt hat?

      – Ohne Zweifel.

      – Nun denn! Man sieht Wohl, daß Sie nicht in den Korb blicken, wenn sie alle mit einander darin sind; daß Sie nicht sehen, wie sie noch während fünf Minuten nach der Hinrichtung die Augen verdrehen und mit den Zähnen knirschen. Wir sind qenöthigt, alle drei Monate den Korb zu wechseln, so sehr zerreißen sie den Boden mit den Zähnen. – Sehen Sie, es ist ein Haufen aristokratischer Köpfe, die sich nicht entschließen wollen zu sterben, und ich würde mich nicht verwundern, wenn eines Tages einer von ihnen auszurufen begänne: Es lebe der König!

      – Ich wußte Alles, was ich wissen wollte; ich entfernte mich, von einem Gedanken verfolgt: – Nämlich, daß diese Köpfe in der That noch lebten, und ich beschloß mich davon zu überzeugen.

      VI.

      Solange

      Während der Erzählung des Herrn Ledru war die Nacht gänzlich hereingebrochen. Die Bewohner des Salons erschienen nur noch wie Schatten, – nicht allein stumme, sondern auch noch regungslose Schatten, so sehr fürchtete man, daß Herr Ledru sich unterbrechen mögte; denn man sah ein, daß hinter der schrecklichen Erzählung, welche er gemacht hatte, sich eine noch weit schrecklichere befände.

      Man СКАЧАТЬ