Название: Königin Margot
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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»Mein Herr, der Brief, den ich suche, ist nicht hier; solltet Ihr ihn zufällig verloren haben? denn daß er abgeliefert worden ist …«
»Welchen Brief sucht Ihr, Madame?«
»Denjenigen, in welchem ich Euch schrieb, Ihr solltet Euch sogleich verheirathen.«
»Um Eure Untreue zu entschuldigen.«
Margarethe zuckte die Achseln.
»Nein, sondern um Euch das Leben zu retten. Derjenige, in welchem ich Euch sagte, daß der König unsere Liebe und meine Bemühungen, Eure zukünftige Verbindung mit der Infantin von Portugal abzubrechen, wahrnehmend, seinen Bruder, den Bastard von Angoulème habe kommen lassen und, ihm zwei Schwerter zeigend, gesagt habe: »»Mit diesem tödte heute Abend Heinrich von Guise oder ich tödte Dich morgen mit Jenem.«« Dieser Brief, wo ist er?«
»Hier,« antwortete der Herzog und zog ihn aus seiner Brust hervor.
»Margarete riß ihn beinahe seinen Händen, öffnete ihn rasch. versicherte sich, daß es wirklich der geforderte war, stieß ein Freudengeschrei aus und näherte ihn der Kerze. Die Flamme theilte sich sogleich dem Papier mit, das in einem Augenblick von dem Feuer verzehrt war. Dann, als hätte Margarethe gefürchtet, man könnte den unklugen Rath sogar in der Asche suchen, zertrat sie diese unter ihren Füßen. Der Herzog von Guise folgte während dieser ganzen fieberhaften Geschäftigkeit seiner Geliebten mit den Augen.
»Nun, Margarethe,« sprach er, als sie damit zu Ende war, »seid Ihr jetzt zufrieden?«
»Ja, denn da Ihr nun die Prinzessin von Porcian geheirathet habt, so wird mir mein Bruder Eure Liebe verzeihen, während er mir die Enthüllung eines Geheimnisses wie dieses, das ich in meiner Schwäche vor Euch zu verbergen nicht die Kraft hatte, nie verziehen hätte.«
»Das ist wahr,« sprach der Herzog von Guise, »zu jener Zeit liebtet Ihr mich.«
»Ich liebe Euch noch, Heinrich, ich liebe Euch noch eben so sehr, und vielleicht mehr als je.«
»Ihr …«
»Ja, ich, denn mehr als je bedarf ich heute eines aufrichtigen und ergebenen Freundes. Als Königin habe ich keinen Thron, als Frau keinen Gatten.«
Der Prinz schüttelte traurig den Kopf.
»Aber wenn ich Euch sage, wenn ich Euch wiederhole, daß mein Gatte mich nicht nur nicht liebt, sondern daß er mich haßt, daß er mich verachtet … Ueberdies scheint mir Eure Anwesenheit in dem Zimmer, wo er sein sollte, ein vollgültiger Beweis für diesen Haß und diese Verachtung zu sein.«
»Es ist noch nicht spät, Madame, und der König von Navarra brauchte Zeit, um seine Edelleute zu entlassen. Ist er noch nicht gekommen, so wird er doch bald erscheinen.«
»Und ich sage Euch,« rief Margarethe mit wachsendem Ärger, »ich sage Euch, daß er nicht kommen wird.«
»Madame!« rief Gillonne, die Thüre öffnend und die Portiére aufhebend, »Madame, der König von Navarra verläßt sein Gemach.«
»Oh! ich wußte es wohl, daß er kommen würde,« sprach der Herzog von Guise.
»Heinrich,« sagte Margarethe mit kurzem Tone, und den Herzog bei der Hand ergreifend, »Heinrich, Ihr sollt sehen, ob ich eine Frau von Wort bin und ob man auf das, was ich einmal gesprochen habe, bauen kann. Heinrich, tretet in dieses Cabinet.«
»Madame, laßt mich gehen, wenn es noch Zeit ist, denn bedenkt, daß ich bei dem ersten Zeichen von Liebe, das er Euch gibt, dieses Cabinet verlasse … und dann, wehe ihm!«
»Ihr seid ein Narr; geht hinein, geht hinein, sage ich Euch, ich stehe für Alles.«
Und sie stieß den Herzog in das Cabinet.
Es war die höchste Zeit. Kaum war die Thüre hinter dem Prinzen geschlossen, als der König von Navarra, begleitet von zwei Pagen, welche acht rosenfarbige Kerzen auf zwei Candelabern trugen, lächelnd auf der Schwelle des Gemaches erschien.
Margarethe verbarg ihre Unruhe unter einer tiefen Verbeugung.
»Ihr seid noch nicht zu Bette?« fragte der Bearner mit seinem offenen, heiteren Gesichte. »Habt Ihr mich zufällig erwartet?«
»Nein, Herr,« antwortete Margarethe, »denn noch gestern sagtet Ihr mir, Ihr wüßtet wohl, unsere Heirath wäre nur eine politische Verbindung, und Ihr würdet mir nie Zwang anthun.«
»Ganz gut; das ist aber kein Grund, daß wir nicht ein wenig miteinander plaudern sollten. »Gillonne, schließt die Thüre und laßt uns allein.«
Margarethe stand auf und streckte die Hand aus, als wollte sie den Pagen befehlen, zu bleiben.
»Soll ich Euere Frauen rufen?« fragte der König. »Ich werde es thun, wenn Ihr es wünscht, obgleich es mir in Beziehung auf die Dinge, welche ich Euch zu sagen habe, lieber wäre, wenn wir unter vier Augen blieben.«
Und der König von Navarra ging auf das Cabinet zu.
»Nein,« rief Margarethe, ihm ungestüm entgegentretend, »nein, es ist unnöthig, ich bin bereit, Euch zu hören.«
Der Bearner wußte, was er wissen wollte; er warf einen raschen, scharfen Blick nach dem Cabinet, als hätte er, trotz des Vorhanges, der es bedeckte, seine düsterste Tiefe durchdringen wollen; dann aber sprach er, seine Blicke wieder auf seine vor Schrecken bleiche Gemahlin zurücklenkend:
»Wenn Ihr so wollt, plaudern wir einen Augenblick.«
»Wie es Euerer Majestät gefällig ist,« antwortete die junge Frau, auf den Stuhl, den ihr Gemahl ihr bezeichnete, mehr zurückfallend, als sich setzend.
Der Bearner setzte sich neben sie.
»Madame,« fuhr er fort, »was auch viele Leute sagen mochten, unsere Heirath ist eine gute Heirath. Ich bin gut für Euch und Ihr seid gut für mich.«
»Aber, …« sprach Margarethe erschrocken.
»Wir müssen also,« fuhr der König von Navarra fort, ohne daß er das Zögern von Margarethe zu bemerken schien, »wir müssen als gute Verbündete gegen einander handeln, da wir heute vor Gott einen Bund und beschworen haben. Ist das nicht auch Eure Meinung?«
»Allerdings.«
»Ich weiß, Madame, wie groß Euer Scharfsinn ist; ich weiß, wie der Boden des Hofes von gefährlichen Abgründen durchzogen ist; nun aber bin ich jung, und habe, obgleich ich nie einem Menschen Böses zufügte, eine Menge von Feinden. Zu welchem Lager muß ich diejenige rechnen, Madame, welche meinen Namen führt und mir vor dem Altare Ergebenheit geschworen hat?«
»Oh! Herr, könntet Ihr denken …«
»Ich denke nichts, Madame, ich hoffe und will mich versichern, daß meine Hoffnung gegründet ist. Unsere Heirath ist offenbar nur ein Vorwand oder eine Falle.«
Margarethe bebte, dieser Gedanke hatte sich auch vielleicht in ihrem Geiste geregt.
»Sprecht nun, welches von Beiden ist es?« fuhr Heinrich von Navarra fort. »Der König haßt mich, der Herzog СКАЧАТЬ