El Salteador. Александр Дюма
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Название: El Salteador

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ war er von drei Dienern begleitet, von denen der eine, wie wir schon sagten, den Vortrab bildete, während die beiden andern den Zug deckten.

      Eine solche und selbst eine noch stärkere Bedeckung war gar nicht nutzlos, wenn man den im Lande umlaufenden Gerüchten glaubte. Die Wege sollten durch Räuber unsicher gemacht werden, die unter einem neuen Führer von bis dahin unerhörter Keckheit seit einem Jahre eine solche Kühnheit entwickelten, daß dieser Führer mit zehn, zwölf oder fünfzehn Mann mehr als einmal Ausflüge bis an die Thore von Malaga und auf der andern Seite bis Granada gemacht.

      Niemand wußte, woher dieser Räuberhauptmann gekommen, und Niemand vermochte zu sagen, wer er sey. Sein Taufname wie sein Familienname war unbekannt, ja er hatte nicht einmal einen Beinamen angenommen, wie es sonst Leute dieser Art gewöhnlich thun. Man nannte ihn einfach el Salteador, das heißt: den Räuber.

      Die Erzählungen von dem geheimnißvollen Landstraßenhelden waren, wie man spricht, nicht ohne Einfluß auf die Vorsichtsmaßregeln Don Inigo’s gewesen und als die kleine Carawane vor der jungen Zigeunerin erschien, sah sie ganz aus wie Reisende, die einen Angriff fürchten und auf eine Vertheidigung vorbereitet sind.

      Vielleicht fragt man, warum Don Inigo, da der Weg über das Gebirge so unsicher seyn sollte und er seine Tochter Dona Flor so sehr liebte, gerade diese Straße eingeschlagen, statt einen Umweg zu machen, oder warum er nicht wenigstens eine stärkere Bedeckung mit sich genommen.

      Darauf antworten wir: Don Inigo hatte zweimal, kurz vorher, mit seiner Tochter denselben Weg über das Gebirge gemacht, ohne daß ihm ein Unfall begegnet war, und zweitens ist es eine unbestreitbare Wahrheit, daß der Mensch an die Gefahren sich gewöhnt und mit ihnen endlich vertraut wird.

      Wie vielen Gefahren aller Art hatte Don Inigo in seinem abenteuerreichen Leben getrotzt! – Gefahren im Kriege gegen die Mauren, Gefahren zur See auf seinen Fahrten, Gefahren der Meuterei am Bord, Gefahren des Mordes unter den wilden Bewohnern der neuen Welt. . . Was waren in Vergleich damit die, welchen man sich mitten in Spanien, auf einer Strecke von kaum zwanzig Stunden zwischen Malaga und Granada aussetzte.

      Don Inigo verachtete solche Gefahr.

      Unvorsichtig aber war es, mit einem solchen Schatz von Jugend und Schönheit wie Dona Flor in das Gebirge sich zu wagen.

      Der Ruf von wunderbarer Schönheit, welcher Dona Flor aus der neuen Welt in die alte vorhergegangen, hatte nicht übertrieben. Dona Flor würde in ihrem sechzehnten Jahre, in dem sie stand, die übertriebensten Vergleiche, welche die spanischen und selbst die arabischen Dichter hätten erfinden können, weit hinter sich zurückgelassen haben, denn sie besaß den Glanz der Blume und das Sammtweiche der Frucht, die Anmuth der Sterblichen und die Würde der Göttin. Wie man an der jungen Zigeunerin, die sie mit unbefangener Bewunderung näher kommen sah, die Mischung des arabischen und des spanischen Volkes erkannte, so konnte man in Dona Flor nicht blos das Eigenthümliche zweier herrlicher Stämme, sondern das Reinste und Edelste dieser Stämme finden. Das Kind Mexico’s und Spaniens hatte die schöne matte Hautfarbe, die herrlichen Arme, die reizenden Hände, die bewundernswürdigen Füße der Andalusierinnen, mit den dunkeln Wimpern, den Sammtaugen, dem langen üppigen Hals und dem schmiegsamen Wuchs der Indianerinnen, der Töchter der Sonne.

      Ihr Anzug schien darauf berechnet zu seyn, die herrlichen Formen und das reizende Gesicht der schönen Reisenden geltend zu machen. Er bestand in einem himmelblauen seidenen Kleide, das von Silber und in zartem Rosenroth schimmerte und von oben bis unten mit Perlen zusammengehalten wurde, von denen eine jede eine Grafenkrone zu schmücken werth war. Dieses Kleid hob den Oberkörper mit den Oberarmen hervor, wie es die spanische Tracht im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts that, von den Ellenbogen an erweiterten sich die Aermel und hingen dann offen hinunter, so daß sie unter Spitzen von Murcia die Hände und Vorderarme bloß ließen, welche der Sonne Murica’s widerstanden hatten und also die Sonne Spaniens nicht zu fürchten brauchten, jetzt überdies von einem weiten Mantel von weißer, feiner, seidenweicher Wolle umhüllt waren, welcher seinem unteren Theile nach Aehnlichkeit mit dem mexicanischen Mantel hatte, durch die Capuze aber, unter welcher das Gesicht des Mädchens sich barg, dem arabischen Burnuß glich.

      Don Inigo und Dona Flor ritten aus ihren Maulthieren, welche scharlachrothe Wellenbüschel auf dem Kopfe trugen, in raschem, wenn auch nicht besorgten Trabe dahin, und Dona Flor schien an Reisen über Gebirge und an das abenteuerreiche Leben jener Zeit eben so gewöhnt zu seyn wie ihr Vater.

      Der vorausreitende Diener schien indeß minder ruhig zu seyn als seine Gebieter, denn als er die junge Zigeunerin erblickte, hielt er an, um sie zu befragen und Don Inigo langte mit seiner Tochter an, als der vorsichtige Diener sich erkundigte, ob seine Gebieter mit Sicherheit in der kleinen Venta einkehren könnten, die sie jetzt nicht mehr erblickten, da sie sich tief im Thale befunden, die sie aber oben auf dem Berge vor sich gesehen hatten.

      Als Don Inigo nebst Dona Flor anlangten, war die Besorgniß des Dieners durch die ausweichenden und fast spöttischen Antworten des Zigeunermädchens eher erhöht als vermindert worden, das wohl sitzen blieb und weiter spann, als aber die Herrschaft ankam, aufstand, ihre Spinngeräthschaften hinlegte, über den Bach sprang wie eine Gazelle und sich an den Rand des Weges stellte, während ihre neugierige Ziege in drei oder vier Sätzen von der Höhe herunter kam und die Reisenden mit ihren großen und klugen Augen ansah.

      »Seht da das schöne blind, Vater,« sagte Dona Flor, indem sie den Alten anhielt und das Mädchen mit derselben Bewunderung ansah, welche sie selbst erregte.

      Don Inigo nickte bejahend.

      »Wollen wir mit ihr sprechen?« fragte Dona Flor weiter.

      »Thue es, mein Kind, wenn Du willst.«

      »Wie heißt Du, schönes Mädchen?« fragte Dona Flor.

      Die Christen nennen mich Ginesta, die Morisken Aise, denn ich habe zwei Namen, einen von Mohamed, einen von Jesus Christus.

      Als das Mädchen den Namen des Erlösers aussprach, bekreuzigte sie sich – ein Beweis, daß sie Christin war.

      »Wir sind gute Katholiken und werden Dich Ginesta nennen,« sagte Dona Flor lächelnd.

      »Nennt mich wie Ihr wollt,« entgegnete die Zigeunerin; »aus eurem schönen Munde, von eurer lieblichen Stimme wird mir mein Name immer schön klingen.«

      »Nun, Flor,« sagte Don Inigo, »wenn Dir Jemand gesagt hätte, Du würdest in dieser Wildniß der Nymphe Schmeichelei finden, würdest Du ihn als Lügner verspottet haben, nicht wahr? er hätte aber doch die Wahrheit gesagt.«

      »Ich schmeichle nicht, ich bewundere,« sagte die Zigeunerin.

      Dona Flor lächelte und erröthete zugleich und um dem Gespräche eine andere Wendung zu geben, fragte sie:

      »Was antwortetest Du Nuñez, schönes Kind?«

      »Erkundigt Euch zuerst was er mich fragte.«

      »Nun, was fragte er?«

      »Er war besorgt wegen des Weges, erkundigte sich ob derselbe sicher und die Venta gut sey.«

      »Und Du antwortest ihm . . .?«

      »Ich sang ihm zur Antwort das Lied des Reisenden.«

      »Wie lautet dies?«

      »Hört zu.«

      Und wie ein Vogel singt, das heißt, ohne Anstrengung und nach einer Melodie, die eine einfache Modulation der gewöhnlichen Stimme zu seyn schien, sang die Zigeunerin folgende Strophe eines andalusischen СКАЧАТЬ