Название: El Salteador
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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»Columbus hat die Ausführung eines Planes abgelehnt, mit dem er sich seit zwanzig Jahren trägt?« fragte Isabella; »Kind, das werde ich Dir nie glauben.«
»Und doch ist es die Wahrheit, Hoheit,« antwortete Don Inigo mit einer ehrfurchtsvollen Verbeugung.
»Und welchen Grund gab er bei seiner Ablehnung an?«
»Er sagte, zur Weihe eines solchen Unternehmens gehöre der Name und der Schutz eines großen Königs und da er es nicht unter der portugiesischen, nicht unter der spanischen Flagge ausführen könne, wolle er versuchen, ob es Carl VIII. unter den Schutz der drei Lilien Frankreichs stellen wolle.«
»Der Genuese ist nach Frankreich gereist? Der Genuese will seinen Plan dem Könige Carl VIII. vorlegen? Wisset Ihr das gewiß, Señor Inigo?« fragte Ferdinand von Aragonien, der plötzlich hereintrat und sich in das Gespräch mischte, aus das er seit einigen Augenblicken gehört hatte.
Alle Anwesenden drehten sich bei diesem unerwarteten Eintreten um und gaben ihre Ueberraschung wenigstens durch eine Geberde zu erkennen.
Nur Don Inigo, als habe er die Bewegung der Thür gehört und geahnt wer sie öffne, äußerte nur Ehrerbietung, indem er sich vor dem König verbeugte, wie vorher vor der Königin. Nun setzte er seinen Hut auf, als wolle er das ihm zustehende Recht üben, bedeckt vor dem Könige von Aragonien zu bleiben. Fast in demselben Augenblicke jedoch nahm er ihn wiederum ab, indem er sich gegen Isabella wendete von der, als seiner alleinigen Souveränin, er seine Entlassung zu erwarten schien.
Diese bebte übrigens vor Freude als sie sah, wie begierig der sonst so gelassene Ferdinand die für Spanien so demüthigende Nachricht anhörte, Columbus wolle die Gunst – und den Schutz eines andern Fürsten suchen.
Da Don Inigo auf die Frage Ferdinands nicht antwortete, so sagte sie zu dem jungen Manne:
»Hörst Du, was der König von Aragonien fragt? Er fragt Dich, ob es wahr sey, daß der Genuese nach Frankreich abgereist und ob er wirklich dem König Carl VIII. seine Dienste anbieten wolle.
»Ich habe diesen Morgen Christoph Columbus an dem Thore von Bara verlassen, Hoheit; er schlug den Weg nach der Küste ein, um in Alicante, in Valencia oder Barcellona eine Gelegenheit zu suchen nach der Provence zu fahren.«
»Und dann?« fragte Ferdinand.
»Dann, Sire,« antwortete Don Inigo, »dann kam ich hierher, um die Königin um die Erlaubniß zu bitten dem großen Manne zu folgen, mich mit ihm einzuschiffen und sein gutes oder böses Geschick zu theilen.«
»Du wolltest Dich also zu ihm begeben?«
»Sobald ich die Erlaubniß meiner gnädigen Königin erhalten,« antwortete Don Inigo.
»Er verläßt uns wahrscheinlich betrübt über den schlechten Erfolg seines Gesuches.«
»Er verläßt Spanien mit stolz erhobenem Haupt und heiterem Gesicht, Hoheit, denn wenn auch Bedauern und getäuschte Erwartung auf seinem Herzen ruhen, ist sein Herz doch groß genug, diese doppelte Last zu tragen.«
Ferdinand schwieg einen Augenblick vor dieser stolzen Antwort, dann strich er mit der Hand über die nachdenklich gewordene Stirn und flüsterte seufzend:
»Ich fürchte, meine Räthe sind mit ihrer abweisenden Antwort gegen diesen Mann zu voreilig gewesen; was sagt Ihr, Señora?«
Gleich bei den ersten Worten, welche der König gesprochen hatte, war Isabella aufgestanden und zu ihm gegangen. Mit gefaltenen Händen sagte sie:
»Herr, ich habe mich dem Beschlusse des Rathes unterworfen, weil ich glaubte, dieser Beschluß sey von Euch ausgegangen; wenn ich mich aber täuschte, wenn Ihr noch einigen Antheil an dem Manne nehmt, der solche Hingabe erwecken kann und solche Begeisterung erregt, so solltet Ihr nur eurem Geiste und eurer Hochherzigkeit folgen.«
»Glaubt Ihr, Don Inigo,« fragte Ferdinand und jedes Wort fiel wie ein Tropfen eiskalten Wassers auf Isabellens Herz, »glaubt Ihr, daß Columbus, angenommen er entdecke das gesuchte Land, in demselben so viel Gewürze, Edelsteine und Gold finden würde, um die ungeheuern Kosten einer solchen Unternehmung zu decken?«
Isabella trat der Schweiß auf die Stirn; sie empfand was die poetischen Herzen empfinden, wenn eine Person, die Anspruch aus ihre Liebe und Achtung hat, einmal in einer Sprache spricht, welche mit ihrem hohen Range nicht übereinstimmt.
Sie hatte nicht den Muth zu antworten, Don Inigo antwortete für sie:
»Ew. Hoheit finden die Kosten ungeheuer, welche zwei Caravellen mit hundert Mann verursachen würden. Die dreitausend Kronen sind eine Summe, welche einige Herren im Dienste Ew. Hoheit mehr als einmal in einer Nacht im Spiel und in Thorheiten vergeudet haben.«
»Wenn es sich nur um das Geld handelte,« setzte Isabella hinzu, »so würde ich es herbeischaffen.«
»Ihr? Woher?« fragte Ferdinand.
»Aus der Casse des Schatzmeisters Castiliens hoffentlich,« antwortete Isabella, »und wenn sie nicht einmal diese kleine Summe enthielte, wäre ich wohl geneigt, lieber meine eigenen Juwelen zu verpfänden oder zu verkaufen, als Columbus einem andern Könige, einer andern Nation den Plan bringen zu sehen, der, wenn er gelingt, das Land, welches Columbus begünstigt, zu dem reichsten und mächtigsten der Welt machen wird.«
Ferdinand murmelte etwas, das weder Billigung noch Mißbilligung zu seyn schien, die Marquise Moya gab ihre Bewunderung laut zu erkennen und Don Inigo ließ sich auf ein Knie vor der Königin nieder.
»Was thut Ihr, Don Inigo?« fragte die Königin lächelnd.
»Ich verehre meine Königin, wie sie es verdient,« sagte der junge Mann, »und warte auf ihren Befehl, sofort auszubrechen, um Christoph Columbus nach Santa Fe zurück zu bringen.«
Isabella sah den König von Aragonien bittend an; aber der kalte und kluge Staatsmann ließ sich nicht zu Regungen der Begeisterung hinreißen, welche er kaum Jünglingen und Frauen gestattete und die, seiner Meinung nach, stets in gebührender Entfernung von dem Geiste der Minister und dem Herzen der Könige gehalten werden müssen.
»Heißt den jungen Mann aufstehen, Señora,« sagte er, »und sprecht mit mir über diese wichtige Angelegenheit.«
Isabella nahm seinen Arm und beide verließen zwar das Betgemach nicht, traten aber in die Brüstung eines Fensters, auf welchem in bunten Farben die Himmelfahrt der Jungfrau dargestellt war.
Der junge Mann erhob die Hände zu dem Bilde der Madonna und sprach:
»Heilige Mutter Gottes, erleuchte das Herz des Königs mit dem Lichte, das auf deinem Haupte strahlt.«
Ohne Zweifel wurde das Gebet Don Inigo’s erhört, denn man sah unter den dringenden Bitten Isabellens allmälig das Eis Ferdinands schmelzen. Ein Zeichen mit dem Kopfe deutete seine Zustimmung an und er sagte laut:
»Es geschehe nach eurem Wunsche, theure Isabella.«
Die Brust aller Anwesenden machte sich durch einen Seufzer der Befriedigung Luft.
»Steigt nun zu Pferd, junger Mann,« fuhr Don Fernand fort, »und sagt dem eigensinnigen Genueser, da er nicht nachgeben wolle, müßten wohl die Könige nachgeben.«
»Also, Hoheit? fragte Don Inigo, der nicht nur die Genehmigung СКАЧАТЬ