Название: Die drei Musketiere
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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»Es ist die Pathin La Porte, des vertrauten Dieners der Königin, habe ich Euch das nicht gesagt, meine Herren? Und dann war es diesmal vielleicht Berechnung von der Königin, daß sie so tief unten Beistand suchte. Die erhabenen Köpfe sieht man von ferne, und der Cardinal hat ein gutes Gesicht.«
»Wohl!« sprach Porthos, »doch setzt zuerst mit dem Krämer einen Preis fest und zwar einen guten Preis.«
»Das ist unnöthig,« entgegnete d'Artagnan, »denn ich glaube, wenn er uns nicht bezahlt, so wird man uns von einer andern Seite bezahlen.«
In diesem Augenblick ertönte auf der Treppe das Geräusch eiliger Tritte, die Thüre öffnete sich mit Getöse und der unglückliche Krämer stürzte in das Zimmer, wo der Rath gehalten wurde.
»Ach! meine Herren,« rief er, »rettet mich, ums Himmels willen, rettet mich; es sind vier Männer da, die mich verhaften wollen; rettet mich, rettet mich.«
Porthos und Aramis sprangen auf.
»Einen Augenblick,« rief d'Artagnan und gab ihnen sogleich ein Zeichen, ihre halbgezogenen Degen wieder in die Scheide zu stecken; »es bedarf hier nicht des Muthes, sondern der Klugheit.«
»Doch wir lassen nicht . . . « rief Porthos.
»Ihr laßt d'Artagnan machen,« sprach Athos; »ich wiederhole es, er ist der Einsichtsvollste von uns, und ich meines Theils erkläre, daß ich ihm gehorche. Thu', was Du willst, d'Artagnan.«
In diesem Augenblick erschienen die vier Leibwachen an der Thüre des Vorzimmers, doch als sie vier Musketiere mit dem Degen an der Seite in aufrechter Haltung erblickten, zögerten sie, weiter zu gehen.
»Tretet ein, meine Herren, tretet ein,« rief d'Artagnan; »Ihr seid hier in meiner Wohnung und wir sind insgesammt treue Diener des Königs und des Herrn Cardinals.«
»In diesem Falle werdet Ihr Euch nicht widersetzen, wenn wir die Befehle, die wir erhalten haben, vollstrecken?« fragte derjenige, welcher der Anführer der kleinen Mannschaft zu sein schien.
»Im Gegentheil, meine Herren, wir werden Euch im Falle der Noth unterstützen.«
»Was spricht er da?« murmelte Porthos.
»Du bist ein Einfaltspinsel,« sagte Athos, »schweige!«
»Aber Ihr habt mir versprochen . . .,« flüsterte der arme Krämer ganz leise.
»Wir können Euch nur retten, wenn wir frei bleiben,« antwortete d'Artagnan rasch und ebenfalls leise, »machen wir aber Miene, Euch zu vertheidigen, so verhaftet man uns ebenfalls.«
»Es scheint mir jedoch . . . «
»Kommt, meine Herren, kommt,« sprach d'Artagnan laut; »ich habe keinen Grund, den Herrn zu beschützen. Ich sah ihn heute zum ersten Mal und aus welcher Veranlassung! er wird es Euch selbst sagen, um die Bezahlung meiner Hausmiethe zu fordern. Ist dieß wahr, Herr Bonacieux? Antwortet!«
»Es ist die reine Wahrheit,« rief der Krämer, aber der Herr sagt Euch nicht . . . «
»Schweigt über mich, schweigt über meine Freunde, schweigt besonders über die Königin, oder Ihr stürzt Alles ins Verderben, ohne Euch zu retten. Vorwärts, vorwärts, meine Herren, führt diesen Mann weg!«
Und d'Artagnan stieß den ganz betäubten Krämer in die Hände der Leibwachen und sagte:
»Ihr seid ein Halunke, mein Lieber, Ihr kommt und verlangt Geld von mir, von einem Musketier! Fort ins Gefängniß! Noch einmal, meine Herren, führt ihn ins Gefängniß und haltet ihn so lange als möglich unter Schloß und Riegel – ich gewinne dadurch Zeit, zu bezahlen.«
Die Sbirren verwickelten sich in Danksagungen und nahmen ihre Beute mit sich fort.
In dem Augenblick, wo sie hinausgingen, klopfte d'Artagnan ihrem Führer auf die Schulter, füllte zwei Gläser mit Beaugency-Wein, den er der Freigebigkeit des Herrn Bonacieux zu verdanken hatte, und sprach:
»Werde ich nicht auf Eure Gesundheit, werdet Ihr nicht auf die meinige trinken?«
»Das wäre eine große Ehre für mich,« antwortete der Anführer der Sbirren, »und ich nehme es dankbar an.«
»Auf Eure Gesundheit also, mein Herr . . ., wie heißt Ihr?«
»Boisrenard.«
»Boisrenard!«
»Auf die Eurige, mein edler Herr, wie heißt Ihr, wenn es gefällig ist?«
»D'Artagnan.«
»Auf die Eurige, Herr d'Artagnan.«
»Und vor Allem,« rief d'Artagnan, als erfaßte ihn eine Begeisterung, »auf die des Königs und des Cardinals!«
Der Anführer der Sbirren hätte vielleicht an der Aufrichtigkeit d'Artagnans gezweifelt, wenn der Wein schlecht gewesen wäre, aber der Wein war gut und der Mann somit überzeugt.
»Aber was für einen teuflischen Unsinn habt Ihr da gemacht?« sagte Porthos, als sich die vier Freunde wieder allein befanden. »Pfui! vier Musketiere lassen einen Unglücklichen, der um Hilfe ruft, in ihrer Mitte verhaften! Ein Edelmann trinkt mit einem Schergen!«
»Porthos,« sprach Aramis, »Athos hat Dir bereits bemerkt. Du seist ein Einfaltspinsel, und ich pflichte seiner Ansicht bei. D'Artagnan, Du bist ein großer Mann, und wenn Du einmal an der Stelle des Herrn von Treville stehst, so bitte ich um Deine Protektion für eine Abtei.«
»Ah, ich kann nicht klug aus der Sache werden,« sagte Porthos; »Ihr billigt, was d'Artagnan gethan hat?«
»Ich glaube bei Gott wohl,« erwiederte Athos; »ich billige nicht nur, was er gethan hat, sondern ich wünsche ihm sogar Glück dazu.«
»Und nun, meine Herren,« sprach d'Artagnan, ohne sich die Mühe zu geben, Porthos sein Benehmen zu erläutern, »Alle für Einen, Einer für Alle, das ist unser Wahlspruch, nicht wahr?«
»Indessen,« sagte Porthos.
»Strecke die Hand aus und schwöre,« riefen Athos und Aramis zu gleicher Zeit.
Besiegt durch das Beispiel, ganz leise fluchend, streckte Porthos die Hand aus, und die vier Freunde wiederholten mit einer Stimme die von d'Artagnan vorgesprochene Formel:
»Alle für Einen, Einer für Alle.«
»So ist es gut,« sagte d'Artagnan; »Jeder gehe nun ruhig nach Hause, und aufgepaßt! Von diesem Augenblicke an liegen wir im Streite mit dem Cardinal.«
X.
Eine Mausefalle im siebzehnten Jahrhundert
Die Mausefalle ist keine Erfindung unserer Tage; sobald die Gesellschaften bei ihrer Bildung irgend eine Polizei erfunden hatten, erfand diese ihrerseits die Mausefalle.
Da unsere Leser vielleicht noch nicht mit dem Rothwälsch der Rue de Jerusalem vertraut sind, und da wir zum ersten Mal dieses Wort in dieser eigenthümlichen Bedeutung anwenden, so wollen wir ihnen erklären, was eine Mausefalle ist.
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