Oblomow. Иван Гончаров
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Oblomow - Иван Гончаров страница 16

Название: Oblomow

Автор: Иван Гончаров

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ ich bin wohl in den Zug gekommen, und auch der Nacken wird mir steif, wenn ich mich bücke. . . . Ach, Du Faulpelz! Du gehst zu Grunde, Bruder Ilja Iljitsch, und das für nichts und wieder nichts!

      – Ach, wenn doch Andrej bald kommen würde! sagte Oblomow, – er würde alles in Ordnung bringen.

      – Was Du Dir für einen Wohlthäter ausgesucht hast! – unterbrach ihn Tarantjew, – einen verfluchten Deutschen, einen durchtriebenen Schwindler!. . . .

      Tarantjew hatte den Ausländern gegenüber einen instinctiven Widerwillen; in seinen Augen war ein Franzose, ein Deutscher, ein Engländer gleichbedeutend mit Schuft, Betrüger, Übervortheiler oder Räuber. Er machte nicht einmal einen Unterschied zwischen den Nationen, sie waren in seinen Augen alle gleich.

      – Hörʼ einmal, Michej Andreitsch, – sagte Oblomow strenge, – ich möchte Dich bitten, in Deinen Ausdrücken vorsichtiger zu sein, besonders wenn Du von einem mir nahestehenden Menschen sprichst. . . .

      – Von einem nahestehenden Menschen! – entgegnete Tarantjew haßerfüllt, – ist er denn mit Dir verwandt? Er ist doch ein Deutscher.

      – Er steht mir näher als alle Verwandten; ich bin mit ihm zusammen aufgewachsen, habe mit ihm gelernt und werde solche Schimpfworte nicht erlauben. . . .

      Tarantjew wurde purpurroth vor Zorn.

      – Ah! Wenn Du mich durch einen Deutschen ersetzest, – sagte er, – kommt mein Fuß nie mehr über Deine Schwelle.

      Er setzte den Hut auf und wandte sich der Thür zu. Oblomow besänftigte sich sofort.

      – Du solltest in ihm meinen Freund ehren und Dich über ihn vorsichtiger ausdrücken – das ist alles, was ich verlange; ich glaube, das ist kein so großer Dienst! – sagte er.

      – Einen Deutschen ehren? – sagte Tarantjew mit der größten Verachtung, – wofür denn?

      – Ich habe Dir schon gesagt, wenigstens dafür, daß er mit mir zusammen aufgewachsen ist und mit mir zusammen gelernt hat.

      – Das will viel heißen! Man hat mit vielen zusammen gelernt!

      – Wenn er hier wäre, hätte er mich schon längst von allen Scherereien befreit, ohne dafür Porter oder Champagner zu verlangen. . . – sagte Oblomow.

      – So! Du machst mir Vorwürfe! So mag der Teufel Dich zugleich mit Deinem Porter und Champagner holen! Da hast Du das Geld. . . . Wo habʼ ich es hingelegt? Ich habe ganz vergessen, wohin ich diese verfluchten Scheine hingesteckt habe.

      Er zog irgendein fettiges, beschriebenes Papier hervor.

      – Nein, das sind sie nicht! . . . . – sagte er – Wo hab ich sie hingelegt?. . . .

      Er durchstöberte seine Taschen.

      – Mühʼ Dich nicht so ab, laß das! – sagte Oblomow, – ich werfe Dir nichts vor, ich bitte Dich nur, von einem Menschen, der für mich so viel gethan hat, auf eine anständigere Art zu sprechen. . . .

      – Der für Dich so viel gethan hat, – entgegnete Tarantjew zornig. – Wartʼ nur, er wird noch mehr für Dich thun, – höre nur auf ihn!

      – Warum sagst Du mir das?

      – Wenn Dich Dein Deutscher ausgeraubt haben wird, dann wirst Du wissen, ob man einen Russen, einen Landsmann, durch irgendeinen Landstreicher ersetzt . .

      – Hörʼ einmal, Michej Andreitsch . . . – begann Oblomow.

      – Ich habe schon genug gehört, ich habe schon genug Kränkungen von Dir erduldet! Gott sieht, wie oft Du mich beleidigt hast . . . Sein Vater hat in Sachsen wohl nicht einmal Brot genug gehabt, und ist dann hergekommen, um hier seine Nase zu rümpfen.

      – Warum läßt Du die Todten nicht in Ruh? Was hat der Vater verschuldet?

      – Sie haben beide Schuld, der Vater und der Sohn, – sagte Tarantjew düster. – Mein Vater hat mir nicht ohne Grund gerathen, diesen Deutschen aus dem Wege zu gehen, und er hat doch genug Menschen in seinem Leben gesehen!

      – Warum gefällt Dir z.B. der Vater nicht? – fragte Ilja Iljitsch.

      – Weil er ohne Mantel und Galoschen in unser Gouvernement gekommen ist und dann dem Sohne auf einmal so viel vermacht hat; was heißt das?

      – Er hat dem Sohne nur vierzig Tausend zurückgelassen. Das hat er zum Theile als Mitgift von seiner Frau erhalten und das andere hat er sich dadurch erworben, daß er die Kinder unterrichtet und das Gut verwaltet hat; er hat einen hohen Gehalt bezogen . . Du siehst, daß der Vater ganz unschuldig ist. Was hat denn jetzt der Sohn verbrochen?

      – Das ist ein lieber Bursch! Er hat aus den vierzig Tausend des Vaters plötzlich ein Capital von dreihundert Tausend gewonnen, hat im Amt den Hofrathstitel erreicht und ist außerdem gelehrt . . . Jetzt reist er noch dazu herum! Er muß überall mit dabei sein! Wird denn ein echter, guter Russe das alles thun? Ein Russe wird sich irgendetwas auswählen und wird dabei langsam, bedächtig und allmählich vorgehen, nicht so wie dieser da! Wenn er noch bei der Accise wäre, dann wäre es ja begreiflich, wovon er reich geworden ist; er hat aber auch das nicht gemacht, es ist alles so gekommen, als hätte es der Wind hereingeblasen! Das ist nicht ganz richtig zugegangen! Ich würde solche Leute dem Gerichte übergeben! Und jetzt treibt er sich Gott weiß wo herum! – fuhr Tarantjew fort. – Warum reist er in fremden Ländern herum?

      – Er will lernen, alles sehen und wissen.

      – Lernen! Hat er denn noch zu wenig gelernt? Was will er denn lernen? Er lügt, glaube ihm nicht; er betrügt Dich vor Deinen Augen, wie Dein Dorfschulze. Was er da glauben machen will? Wird denn ein Hofrath lernen! Du hast in der Schule gelernt, lernst Du aber jetzt? Lernt denn er? (Er zeigte auf Alexejew.) Oder sein Verwandter? Welche anständigen Leute lernen denn? Sitzt er denn dort in einer deutschen Schule und lernt seine Aufgaben? Er lügt! Ich habe gehört, er ist hingefahren, sich eine Maschine anzuschauen und zu bestellen. Das wird wohl ein Schraubenstock für russisches Geld sein! Ich würde ihn ins Gefängnis stecken . . . Er hat auch mit Actien zu thun . . . O, diese Actien sind nichts als Schwindel!

      Oblomow lachte auf.

      – Was grinst Du? Habe ich denn nicht recht? – sagt Tarantjew.

      – Lassen wir das! – unterbrach ihn Ilja Iljitsch. – Gehʼ in Gottes Namen, wohin Du wolltest und ich werde mit Iwan Alexeitsch alle diese Briefe aufschreiben und werde versuchen, meinen Plan rasch aufzuzeichnen. Das geht dann auf einen Schlag . .

      Tarantjew gieng ins Vorzimmer, kam aber plötzlich zurück.

      – Ich habe ganz vergessen! Ich bin heute früh mit der Absicht fortgegangen, Dich um etwas zu bitten, – begann er schon gar nicht mehr grob. – Man hat mich für morgen zu einer Hochzeit eingeladen. Rokotow heiratet. Laß mich Deinen Frack anziehen, Landsmann; der meinige ist ein wenig schäbig . . .

      – Aber das geht ja nicht! – sagte Oblomow, bei dieser neuen Forderung die Brauen furchend, – mein Frack paßt Dir ja nicht . . .

      – Er paßt mir; wieso sollte er mir nicht passen! unterbrach ihn Tarantjew. – Erinnerst Du Dich, ich habe Deinen Rock anprobiert; er war wie für mich genäht! Sachar! Sachar! Komm ʼmal her, altes Rindvieh!

      Sachar brummte wie ein Bär, kam aber nicht.

      – Rufe СКАЧАТЬ