Название: Vermählt
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Der Weg Der Vampire
isbn: 9781632910530
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Polly blieb stehen und starrte ihn an, mit verdutztem Gesicht, als hätte sie keine Ahnung, dass sie so viel redete.
„Na gut, dann“, sagte sie, „sprich!“
Sam starrte sie an, abgelenkt davon, wie blau ihre Augen im Morgenlicht aussahen; jetzt, da er endlich Gelegenheit hatte, zu sprechen, erstarrte er und vergaß, was er sagen wollte.
„Äh...“, setzte er an.
Polly warf ihre Hände in die Luft.
„Jungs!“, rief sie aus. „Sie wollen nie, dass du redest—aber sie selber haben nie etwas zu sagen! Nun, ich kann nicht länger hier rumwarten!“, sagte sie und eilte davon, durch die Wiese marschierend, die nächste Erdbeere verdrückend.
„Warte!“, rief Sam aus und eilte ihr nach. „Wohin gehst du?“
„Was wohl, Caitlin suchen natürlich!“
„Du weißt, wo sie ist?“, fragte er.
„Nein“, sagte sie. „Aber ich weiß, wo sie nicht ist—und zwar auf dieser Wiese! Wir müssen hier weg. Die nächste Stadt finden, oder Häuser, oder was auch immer, und herausfinden, in welcher Zeit wir sind. Wir müssen irgendwo anfangen! Und das ist nicht hier!“
„Was, glaubst du nicht, dass ich meine Schwester auch finden will!?“, rief Sam gereizt aus.
Endlich drehte sie sich zu ihm herum.
„Ich meine, willst du keine Gesellschaft?“, fragte Sam, dem währenddessen klar wurde, wie sehr er mit ihr gemeinsam nach Caitlin suchen wollte. „Willst du nicht gemeinsam suchen?“
Polly blickte ihn mit ihren großen blauen Augen an, als würde sie ihn abschätzen. Er fühlte sich, als würde er durchleuchtet, und er konnte sehen, dass sie unsicher wirkte. Er konnte nicht verstehen, warum.
„Ich weiß nicht“, sagte sie schließlich. „Ich meine, du hast dich da in Paris recht gut geschlagen—das muss ich zugeben. Aber...“
Sie stockte.
„Was ist los?“, fragte er schließlich.
Polly räusperte sich.
„Also, wenn du es unbedingt wissen musst, der letzte—äh—Junge—mit dem ich Zeit verbracht habe—Sergei—hat sich als Lügner und Betrüger herausgestellt, der mich ausgetrickst und benutzt hat. Ich war zu dämlich, um es zu bemerken. Aber auf so etwas werde ich nie wieder hereinfallen. Und ich bin noch nicht bereit, irgendjemandem der männlichen Art zu vertrauen—nicht einmal dir. Ich will gerade einfach keine Zeit mit weiteren Jungs verbringen. Nicht, dass du und ich—nicht, dass ich sagen will, dass wir—nicht, dass ich so von dir denke—wie etwas anderes als einen guten Freund—eine Bekanntschaft—“
Polly fing zu stottern an, und er konnte sehen, wie nervös sie geworden war, und musste innerlich grinsen.
„—aber es ist nun mal so, wie auch immer, ich hab die Nase voll von Jungs. Nichts für ungut.“
Sam lächelte breit. Er liebte ihre Offenherzigkeit und ihr Feuer.
„Keine Ursache“, antwortete er. „Um ehrlich zu sein“, fügte er hinzu, „habe ich auch die Nase voll von Mädels.“
Pollys Augen weiteten sich überrascht; das war eindeutig nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte.
„Aber es scheint mir, dass wir bessere Chancen haben, meine Schwester zu finden, wenn wir gemeinsam suchen. Ich meine—rein—“, Sam räusperte sich, „—rein professionell gesprochen.“
Nun war Polly mit Lächeln an der Reihe.
„Professionell gesprochen“, wiederholte sie.
Sam streckte förmlich die Hand aus.
„Ich verspreche, wir werden nur Freunde sein—nichts mehr als das“, sagte er. „Ich habe den Mädels für immer abgeschworen. Egal, was passiert.“
„Und ich habe den Jungs für immer abgeschworen. Egal, was passiert“, sagte Polly, seine immer noch in der Luft hängende Hand begutachtend, unsicher.
Sam ließ seine Hand geduldig wartend ausgestreckt.
„Nur Freunde?“, fragte sie. „Nichts mehr als das?“
„Nur Freunde“, sagte Sam.
Endlich streckte sie die Hand zum Handschlag aus.
Und dabei konnte Sam nicht anders, als zu bemerken, dass sie seine Hand eine kleine Spur zu lange festhielt.
KAPITEL DREI
Caitlin setzte sich im Sarkophag auf und starrte den Mann vor sich an. Sie wusste, er kam ihr irgendwoher bekannt vor, doch sie konnte nicht zuordnen, woher. Sie starrte seine großen, braunen, besorgten Augen an, sein perfekt geformtes Gesicht, seine Wangenknochen, seine glatte Haut, sein dichtes, gewelltes Haar. Er war äußerst gutaussehend, und sie konnte spüren, wie viel sie ihm bedeutete. Sie spürte tief im Inneren, dass er ein wichtiger Mensch für sie war, doch beim besten Willen konnte sie sich nicht daran erinnern, wer er war.
Caitlin spürte etwas Nasses in ihrer Hand, und als sie hinunterblickte, sah sie einen Wolf da sitzen und sie ablecken. Sie war davon überrascht, wie fürsorglich er ihr gegenüber war, als kannten sie sich schon ewig. Er hatte wunderschönes weißes Fell, mit einem einzelnen grauen Streifen, der ihm mitten über den Kopf und Rücken lief. Caitlin hatte das Gefühl, dass sie dieses Tier auch kannte, und dass sie irgendwann in ihrem Leben eine starke Verbindung zu ihm gehabt hatte.
Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich nicht erinnern, welche.
Sie blickte sich im Raum um, versuchte, ihre Umgebung in sich aufzunehmen, hoffte, es würde ihrer Erinnerung auf die Sprünge helfen. Langsam wurde der Raum deutlicher sichtbar. Es war düster, nur von einer Fackel beleuchtet, und in der Ferne sah sie angrenzende Räume, die mit Sarkophagen gefüllt waren. Der Raum hatte eine niedrige Gewölbedecke, und der Stein sah uralt aus. Es wirkte wie eine Gruft. Sie fragte sich, wie sie hierher gekommen war—und wer diese Leute waren. Sie hatte das Gefühl, aus einem Traum erwacht zu sein, der nie enden wollte.
Caitlin schloss einen Moment lang die Augen, atmete tief durch, und dabei blitzte plötzlich eine Reihe von willkürlichen Bildern durch ihren Kopf. Sie sah sich selbst im römischen Kolosseum stehen, mehrere Soldaten auf seinem heißen, staubigen Boden bekämpfen; sie sah sich über eine Insel im Hudson River fliegen, auf eine weitläufige Burg hinunterblickend; sie sah sich in Venedig, auf einer Gondel, mit einem Jungen, den sie nicht wiedererkannte, der aber ebenfalls wunderschön war; sie sah sich in Paris, an einem Fluss entlangwandern mit einem Mann, den sie als den Mann wiedererkannte, der ihr gegenüberstand. Sie versuchte, sich auf dieses Bild zu konzentrieren, es festzuhalten. Vielleicht würde es ihr helfen, sich zu erinnern.
Sie sah sie beide noch einmal, diesmal in seiner Burg am СКАЧАТЬ