Meer Der Schilde . Морган Райс
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Meer Der Schilde - Морган Райс страница 13

СКАЧАТЬ

      Plötzlich erschienen dutzende von glänzenden königlichen Pferdekutschen im Ort.

      „Sie kommen!“ schrie Steffens Vater.

      Steffens ganze Familie rannte aus dem Haus an Steffen vorbei und gafften die Kutschen und die Königlichen Wachen an.

      Die Wachen sahen Steffen an.

      „Mylord“, sagte einer von ihnen. „Sollen wir hier etwas verteilen, oder weiterziehen?“

      Steffen hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah seine Familie an.

      Bei den Worten der Wache drehten sie sich sprachlos um und starrten Steffen an. Sie blickten zwischen der Wache und Steffen hin und her, vollkommen sprachlos, als ob sie nicht verstehen konnten, was sie sahen.

      Steffen ging langsam auf sein Pferd zu, schwang sich in den mit Gold und Silber beschlagenen Sattel und blickte auf seine Familie hinab.

      „Mylord?“ echote sein Vater. „Soll das ein Witz sein? Du? Der königliche Gesandte?“

      Steffen saß lediglich da und schüttelte den Kopf während er auf seinen Vater hinabblickte.

      „So ist es Vater“, sagte er. „Ich bin der königliche Gesandte.“

      „Das kann nicht sein!“, entgegnete dieser. „Das kann nicht sein. Wie sollte ein Tier wie du von der Königin zu so etwas ausgewählt werden?“

      Plötzlich stiegen zwei Männer der Königlichen Wache von ihren Pferden ab und eilten auf den Vater zu. Sie drängten ihn zurück an die Wand des Hauses und drückten die Spitzen ihrer Schwerter fest genug an seinen Hals, dass er entsetzt die Augen aufriss.

      „Einen Gesandten der Königin zu beleidigen ist eine Beleidigung für die Königin selbst“, knurrte einer der Männer Steffens Vater an.

      Sein Vater schluckte schwer. Er hatte Angst.

      „Mylord. Sollen wir diesen Mann einsperren lassen?“ fragte die andere Wache Steffen.

      Steffen betrachtete seine Familie, sah den Schreck in ihren Gesichtern und überlegte.

      „Steffen!“, seine Mutter kam nach vorn gestürmt, klammerte sich an seine Beine und bettelte: „Bitte! Lass deinen Vater nicht einsperren! Und bitte, gib uns Vorräte! Wir brauchen sie dringend.“

      „Das bist du uns schuldig!“, blaffte sein Vater. „Nach allem was ich dir dein Leben lang gegeben habe, bist du es uns schuldig!“

      „Bitte!“, bettelte seine Mutter. „Wir hatten keine Ahnung. Wir wussten nicht, was aus dir geworden ist! Bitte tu deinem Vater nichts an!“

      Sie fiel auf die Knie und begann zu weinen.

      Steffen schüttelte lediglich den Kopf über diese lügenden, hinterlistigen Menschen. Menschen, die sein ganzes Leben lang immer nur grausam zu ihm waren. Nun, da sie erkannt hatten, dass etwas aus ihm geworden war, wollten sie etwas von ihm.

      Steffen entschied, dass sie nicht einmal eine Antwort verdient hatten.

      Er hatte noch etwas anderes erkannt: Sein ganzes Leben lang hatte er seine Familie in den Himmel gehoben. Gerade so, als ob sie die großartigen, beliebten und erfolgreichen wären, der er geworden war. Doch nun erkannte er, dass genau das Gegenteil der Fall war. Alles, was er von ihnen gehalten hatte, war eine einzige Illusion gewesen. Das hier waren erbärmliche Gestalten. Trotz seiner Missbildung stand er weit über ihnen. Zum ersten Mal in seinem Leben erkannte er das.

      Er blickte zu seinem Vater hinab, der immer noch von den beiden Wachen bedroht wurde, und tief im Inneren wünschte er sich, ihm denselben Schmerz zuzufügen, den er ihm so lange zugefügt hatte. Doch sein Verstand erkannte noch etwas: Sie verdienten nicht einmal seine Rache. Sie müssten ihm etwas bedeuten, um sie zu verdienen. Und für ihn existierten sie nicht mehr.

      Er wandte sich seinen Männern zu.

      „Ich denke, dass dieser Ort ganz gut ohne unsere Hilfe zurechtkommt.“

      Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt in einer dichten Staubwolke aus dem Dorf ohne sich auch nur einmal umzusehen. Er schwor sich, nie wieder hierher zurückzukehren.

      .

      KAPITEL ACHT

      Die Wachen warfen die alten Eichenholztüren auf um Reece Zuflucht vor dem ekelhaften Wetter in Srogs warmem und trockenem Kastell zu gewähren. Er war nass bis auf die Haut vom peitschenden Wind und Regen der Oberen Inseln, und war froh, als die Türen direkt hinter ihm wieder zugeschlagen wurden. Er trocknete sich das Gesicht und die Haare ab und als er aufblickte kam Srog schon auf ihn zugeeilt um ihn zu begrüßen.

      Reece umarmte ihn herzlich. Er hatte Srog immer gern gemocht, diesen großen Krieger und Anführer, der seine Männer in Silesia so gut geführt hatte, der seinem Vater gegenüber immer loyal gewesen war, und für seine Schwester fast sein Leben gegeben hätte. Srog mit seinem Stoppelbart, seinen breiten Schultern und dem warmherzigen Lächeln zu sehen, weckte in Reece Erinnerungen an seinen Vater, an die alte Garde.

      Srog klopfte Reece auf die Schulter.

      “Du siehst deinem Vater auch immer ähnlicher!”, sagte er.

      „Ich hoffe, das ist gut.“

      „Und ob“, antwortete Srog. „Es gab keinen besseren Mann als deinen Vater. Ich wäre für ihn durchs Feuer gegangen.“

      Srog führte Reece durch den Flur und seine Männer folgten ihm in respektvollem Abstand.

      „Herzlich willkommen an diesem elenden Ort!“, sagte Srog. „Ich bin dankbar, dass deine Schwester dich geschickt hat.“

      „Ich habe scheinbar keinen guten Tag für meinen Besuch gewählt“, sagte Reece, als sie ein offenes Fenster passierten vor dem der Regen peitschte.

      Srog lächelte zerknirscht.

      „Hier ist jeder Tag ein schlechter Tag“, antwortete er. „Das Wetter kann hier ganz schnell umschlagen. Man sagt, dass man hier auf den Oberen Inseln alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben kann – und ich kann nur bestätigen, dass das stimmt.“ Reece blickte nach draußen über den kleinen, leeren Innenhof, umgeben von ein paar uralten, grauen Steinbauten, die im Grau des Regens fast verschwanden. Es waren nur wenige Leute draußen, und die die es waren, huschten mit eingezogenen Köpfen von einem Gebäude zum nächsten. Diese Insel schien ein einsamer und öder Ort zu sein.

      „Wo sind all die Menschen?“, fragte Reece.

      Srog seufzte.

      „Die Menschen hier bleiben drinnen. Sie sind Eigenbrötler. Dieser Ort hier ist nicht wie Silesia oder King’s Court wo die Menschen gerne dicht beieinander leben. Hier leben sie über die ganze Insel verteilt. Eine größere Stadt gibt es hier nicht. Sie sind ein seltsames Volk, sehr zurückgezogen, stur und abgehärtet – wie das Wetter.“

      Srog führte Reece СКАЧАТЬ