Herrscher, Rivale, Verbannte . Морган Райс
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СКАЧАТЬ seiner Macht. Es war zu gleichen Teilen eine Siegeserklärung wie eine Danksagung an die schaulustigen Götter. Auf diesem Weg konnte er zeigen, dass er diesen Ort für sich beanspruchte, während er gleichzeitig sich ein Kind vom Halse schaffte, dass, wenn es alt genug wäre, Anspruch auf seinen Thron erheben könnte.

      Weil es ein Beweis seiner Macht war stand er hier und beobachtete die Menge während die Priester begannen, ihr Blutbad in die Wege zu leiten. In ordentlichen Reihen aufgestellt knieten sie sich hin, die Krieger und Sklaven, Händler und jene die von sich behaupteten von adligem Blut zu sein. Er konnte ihre Angst riechen, ihre Tränen und ihre Abscheu.

      Hinter ihm sangen sie Priester in einer alten Sprache, die ihnen angeblich von den Göttern selbst gegeben worden war. Irrien blickte sich um und sah, dass der höchste der Priester eine Klinge über Stephanias entblößten Bauch hielt. Die Klinge setzte an, während Stephania sich noch immer zu wehren versuchte.

      Irrien wendete sich wieder den Zuschauern zu. Hier ging es um sie und nicht um Stephania. Er sah ihr Entsetzen als sich hinter ihm Stephanias Bitten in Schreie verwandelten. So konnte er ihre Reaktionen sehen, die Ehrfurcht, die Angst, den stillen Hass und jene, die das Spektakel zu genießen schienen. Er sah auch, wie eine der Zofen beim Anblick dessen, was dort hinter ihm vor sich ging, ohnmächtig wurde, und er nahm sich vor, sie dafür zu bestrafen. Eine andere weinte so sehr, dass eine andere sie festhalten musste.

      Irrien fand, dass diese Beobachtungen ihm mehr über jene, die ihm dienten, verriet als irgendeine Loyalitätsbekundung es vermocht hätte. Schweigend machte er jene unter den Sklaven aus, die noch immer noch vollends gebrochen worden waren und jene unter den Adligen, die ihn mit zu großem Neid ansahen. Die Aufmerksamkeit eines klugen Mannes ließ auch im Augenblick des Sieges nicht nach.

      Stephanias Schreie wurden einen Moment lang noch greller. Sie schienen sich zu einem Crescendo zu steigern, das sich mit den Gesängen der Priester in perfekter Weise ergänzte. Es folgte ein Wimmern. Irrien bezweifelte, dass sie das überleben würde. Doch das war ihm gerade egal. Sie erfüllte ihren Zweck, indem sie der Welt zeigte, wer hier der Herrscher war. Alles andere war unnötig. Beinahe geschmacklos.

      Irgendwo inmitten dieses Lärms mischte sich ein neues Geschrei, das des Neugeborenen, unter das von Delos’ schönster Adliger. Irrien trat wieder an den Altar und breitete seine Arme aus, um so die Aufmerksamkeit der Zuschauenden zu gewinnen.

      „Wir sind hergekommen und das Reich war schwach. Also haben wir es eingenommen. Ich habe es eingenommen. Die Schwachen sollen dienen oder sterben und ich bestimme, welches Schicksal ihnen gehört.“

      Er wandte sich dem Altar zu, auf dem Stephania lag. Ihr Kleid war zerschnitten worden und so kleidete sie jetzt zu gleichen Teilen Blut und Gedärme wie Samt und Seide. Sie atmete noch immer, doch unregelmäßig. Solch eine Wunde würde eine schwache Person wie sie es war nicht einfach wegstecken können.

      Irrien blickte die Priester an und nickte in Richtung von Stephanias ausgestrecktem Leib.

      „Schafft das weg.“

      Sie beeilten sich, ihm zu gehorchen und trugen sie davon, nachdem einer der Priester ihm das Kind wie ein Geschenk von größtem Wert überreicht hatte. Irrien starrte es an. Es kam ihm komisch vor, dass ein solch kleines und schwaches Ding eine Gefahr für jemanden wie ihn darstellte, doch Irrien war kein Dummkopf, ein solches Risiko einzugehen. Eines Tages würde der Junge zu einem Mann herangewachsen sein, und Irrien hatte mehrfach erfahren müssen, was geschah, wenn ein Mann nicht das bekam, was er glaubte zu verdienen. In seiner Zeit als Erster Stein hatte er mehrere Male töten müssen.

      Er legte das Kind auf den Altar und wandte sich erneut an das Publikum während er sein Messer zog.

      „Seht alle her“, befahl er. „Seht her und vergesst nie, was ihr gesehen habt. Die anderen Steine sind nicht hier, um diesen Sieg zu vollziehen. Ich aber bin es.“

      Er drehte sich wieder zum Altar und wusste in der selben Sekunde, dass etwas nicht stimmte.

      Dort stand eine Gestalt, ein jungaussehender Mann mit knochenweißer Haut, hellem Haar und Augen von einem dunklen Bernsteinton, der Irrien an den von Katzen erinnerte. Er trug ein Gewand, das an den Stellen hell war, wo das der Priester dunkel war. Er zog ohne Ekel sondern eher mit einem gewissen Interesse seinen Finger durch das Blut auf dem Altar.

      „Ah, Lady Stephania“, sagte er mit einer Stimme, die ausgeglichen und angenehm und wahrscheinlich falsch war. „Ich habe ihr angeboten, meine Schülerin zu werden. Sie hätte mein Angebot annehmen sollen.“

      „Wer bist du?“ fragte Irrien. Er veränderte seinen Griff um das Messer von einem zum Hinrichten zu einem zum Kämpfen geeigneten. „Wie kannst du es wagen, meinen Sieg zu stören?“

      Der andere Mann breitete seine Hände aus. „Ich will dich nicht stören, Erster Stein, aber du wolltest gerade etwas zerstören, das mir gehört.“

      „Etwas...“ Irrien erkannte erstaunt, was der Fremde meinte. „Nein, du bist nicht der Vater des Kindes. Der ist ein Prinz dieses Landes.“

      „Das habe ich auch nicht behauptet“, sagte der andere Mann. „Aber mir wurde das Kind als Bezahlung angeboten, und ich bin gekommen, um diese Schuld einzutreiben.“

      Irrien konnte spüren, wie er wütend wurde. Er umklammerte den Griff seines Messers noch stärker. Er drehte sich zu seinen Wachen, um ihnen zu befehlen, den Narren festzunehmen. Erst jetzt bemerkte er, dass die Anderen sich nicht mehr bewegten. Sie standen wie hypnotisiert da.

      „Ich sollte dir wohl meinen Glückwunsch aussprechen, Erster Stein“, sagte der Fremde. „Wie ich feststellen musste, haben die meisten Männer, die von sich behaupten, mächtig zu sein, eigentlich einen schwachen Willen, aber du scheinst nicht einmal meinen... kleinen Trick bemerkt zu haben.“

      Irrien drehte sich erneut zu ihm. Er hielt jetzt Stephanias Kind in seinen Armen und wiegte es in einer erstaunlich fürsorglich anmutenden Weise.

      „Wer bist du?“ fragte Irrien. „Sag es mir, damit ich es auf deinen Grabstein schreiben lassen kann.“

      Der andere Mann hob nicht einmal seinen Blick. „Er hat die Augen seiner Mutter, oder was meinst du? Bei den Eltern wird er zu einem starken und gutaussehenden Mann heranwachsen. Ich werde ihn natürlich ausbilden. Er wird ein gefürchteter und todbringender Kämpfer werden.“

      Irrien machte ein wütendes Geräusch, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien. „Wer bist du? Was bist du?“

      Jetzt blickte der andere Mann zu ihm auf, und dieses Mal schienen seine Augen voll von Feuer und Hitze zu sein.

      „Es gibt jene, die mich Daskalos nennen“, sagte er. „Aber es gibt auch jene, die mir viele andere Namen gegeben haben. Zauberer, natürlich. Mörder der Uralten. Schattenweber. Gerade bin ich ein Mann, der seine Schulden eintreibt. Gewähre mir das und ich werde dich in Frieden lassen.“

      „Die Mutter dieses Kinds ist meine Sklavin“, sagte Irrien. „Sie hat nicht das Recht, ihr Kind zu verschenken.“

      Daraufhin hörte er den anderen Mann lachen.

      „Es ist dir wichtig, nicht wahr?“ sagte Daskalos. „Du musst gewinnen, weil du der Stärkste sein musst. Vielleicht ist das meine Lektion an dich, Irrien: es gibt immer jemanden, der stärker ist.“

      Irrien hatte СКАЧАТЬ