Название: Ein Thron für Schwestern
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Ein Thron für Schwestern
isbn: 9781640292772
isbn:
Seine Stimme war streng und dennoch konnte Sophia die Freundlichkeit in seinen Augen sehen und dass es ihn schmerzte, diese Wörter zu sagen. Fast, als wenn er mit sich selbst kämpfte, als wenn er nur spielte, streng zu sein, nur um seinen Standpunkt einzufahren.
Trotzdem sah Kate bedrückt aus. Sophia hasste es, ihre Schwester so zu sehen.
Sophia zog sie zurück und weg von der Bücherei.
Als sie gingen, sprach Kate endlich mit gesenktem Kopf.
“Was jetzt?”, fragte sie.
Sophia hatte auch keine Antwort darauf.
Sie gingen weiter, aber sie war schon erschöpft von dem langen Gehen. Es begann auch zu regnen, in dieser beständigen Art, die annehmen ließ, dass es auch sobald nicht aufhören würde. Nur an wenigen Orten regnete es so wie in Ashton.
Sophia wurde vom Kopfsteinpflaster angezogen und ging in Richtung Fluss, der durch die Stadt lief. Sophia war sich nicht sicher, was sie dort zu finden hoffte, unter den Lastkähnen und den flachen Kähnen. Sie zweifelte, dass die Hafenarbeiter oder Huren ihnen irgendeine Hilfe sein konnten und diese schienen der Hauptbestandteil dieses Stadtteils zu sein. Aber zumindest war es ein Ziel. Wenn schon nichts anderes, konnten sie einen Ort zum Verstecken an den Ufern finden und dem friedlichen Segeln der Schiffe zuschauen und von anderen Orten träumen.
Dann entdeckte Sophia einen flachen Überhang in der Nähe der vielen Brücken der Stadt. Sie näherte sich. Sie taumelte genauso wie Kate vom Gestank und von der Rattenplage. Aber ihre Müdigkeit machte sogar den schäbigsten Abfall zu einem Palast. Sie mussten aus dem Regen kommen. Sie mussten aus dem Blickfeld kommen. Und dann, was blieb ihnen noch? Sie mussten eine Stelle finden, wo niemand anderes, nicht einmal Landstreicher sich trauten hinzugehen. Und das war es.
“Hier?” fragte Kate angeekelt. “Können wir nicht zurück zum Schornstein gehen?”
Sophia schüttelte ihren Kopf. Sie bezweifelte, dass sie ihn wiederfanden und selbst wenn, dort würden die Verfolger zuerst schauen. Das war der beste Ort, den sie finden konnten, ehe der Regen noch schlimmer wurde und es Nacht wurde.
Sie setzte sich und versuchte ihre Tränen ihrer Schwester wegen zu verstecken.
Langsam und widerwillig setzte Kate sich neben sie, schlang ihre Arme um ihre Knie und schaukelte sich selbst, als wenn sie die Grausamkeit und die Ungehobeltheit und die Hoffnungslosigkeit der Welt so ausschließen könnte.
KAPITEL VIER
In Kates Träumen waren ihre Eltern noch am Leben und sie war glücklich. Wann immer sie davon träumte, schien es, als wenn sie da waren, obwohl die Gesichter eher selbst ausgedacht waren, anstatt Erinnerungen, da nur das Medaillon noch Hinweise gab. Kate war nicht alt genug gewesen, als sich alles verändert hatte.
Sie befand sich in irgendeinem Haus auf dem Land, wo der Blick aus den Fenstern auf Obstgärten und Felder fiel. Kate träumte von der warmen Sonne auf ihrer Haut, der sanften Brise, die durch die Blätter draußen wehte.
Der nächste Teil schien nie Sinn zu machen. Sie kannte nicht genug Details oder sie erinnerte sich nicht richtig. Sie versuchte ihren Traum zu zwingen, die ganze Geschichte zu erzählen, aber sie bekam nur Bruchstücke stattdessen:
Ein offenes Fenster mit Sternen draußen. Die Hand ihrer Schwester, Sophias Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, sie solle sich verstecken. Sie suchte nach ihren Eltern im Gewirr des Hauses…
Sie versteckten sich im Dunkeln des Hauses. Sie hörte das Geräusch von Jemanden, der sich dort bewegte. Dahinter war Licht, obwohl es Nacht draußen war. Sie fühlte, dass sie nah dran war, an dem Punkt etwas zu entdecken, was mit ihren Eltern in der Nacht passiert war. Das Licht vom Fenster wurde heller und heller und –
“Wach auf”, sagte Sophia und schüttelte sie. “Du träumst Kate.”
Kates Augen flackerten auf. Träume waren immer so viel besser als die Welt, in der sie lebten.
Sie blinzelte von dem Licht. Unmöglich, dass es schon Tag war. Ihr erster Tag, an dem sie eine ganze Nacht draußen geschlafen hatte, ohne den Geruch und der Schreie der Waisenhausmauern, ihr erster Morgen, an dem sie woanders aufwachte. Selbst an so einem feuchten Ort war sie erfreut darüber.
Sie bemerkte nicht nur den Unterschied von der fehlenden Nachmittagssonne; sondern auch dass der Fluss vor ihnen zum Leben erwacht war, mit Lastkähnen und Boote, die sich beeilten, so schnell wie möglich flussaufwärts zu kommen. Einige bewegten sich mit kleinen Segelbooten, andere mit Stangen, mit denen sie sich vorwärts drückten oder Pferde, die sie von der Seite des Flusses aus zogen.
Um sie herum konnte Kate den Rest der Stadt aufwachen hören. Die Glocken des Tempels läuteten die Stunde, dazwischen konnte sie die Gespräche einer ganzen Stadt hören, von den Menschen, die sich auf den Weg zur Arbeit machten oder woanders hin. Heute war der Erste, ein guter Tag, um Dinge zu beginnen. Vielleicht würde das Glück für sie und Sophia bedeuten.
“Ich habe immer noch denselben Traum”, sagte Kate. “Ich träume von … von der Nacht.”
Sie schienen immer davor zurückzuschrecken, es auszusprechen. Es war merkwürdig, wo sie doch wahrscheinlich direkter sprechen konnten, als irgendjemand anderes in der Stadt, dass sie und Sophia sich immer noch scheuten, über diese eine Sache zu sprechen.
Sophias Ausdruck verdunkelte sich und Kate fühlte sich sofort schlecht deswegen.
“Ich träume auch manchmal davon”, gab Sophia traurig zu.
Kate drehte sich zu ihr, konzentriert. Ihre Schwester musste es wissen. Sie war älter gewesen, sie musste mehr gesehen haben.
“Du weißt, was passiert ist, oder?”, fragte Kate. “Du weißt was mit unseren Eltern passiert ist.”
Es war eher eine Feststellung, als eine Frage.
Kate suchte das Gesicht ihrer Schwester nach Antworten ab und sie sah es, es war nur ein Flattern, etwas das sie versteckte.
Sophia schüttelte ihren Kopf.
“Es gibt Dinge, über die man lieber nicht nachdenkt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wir als Nächstes machen und nicht auf die Vergangenheit.”
Es war nicht gerade eine befriedigende Antwort, aber Kate hatte auch nicht mehr erwartet. Sophia würde nicht darüber sprechen, was in der Nacht passiert war, als ihre Eltern gegangen waren. Sie wollte nicht darüber reden und sogar Kate musste zugeben, dass es ihr unbehaglich dabei war, wenn sie daran dachte. Außerdem mochte man es im Haus der Herrenlosen nicht, wenn die Waisen versuchten, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Sie nannten es undankbar und es war nur eine weitere Sache, die eine Bestrafung wert war.
Kate kickte eine Ratte von ihrem Fuß und setzte sich gerade hin und schaute sich um.
“Wir СКАЧАТЬ