Название: Verzehrt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781640290211
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Riley hatte ihn zweimal im Krankenhaus besucht. Das erste Mal war sie entsetzt gewesen. Er hatte, mit einer Infusion im Arm und einer Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, bewusstlos auf der Intensivstation gelegen. Riley hatte sich bittere Vorwürfe gemacht.
Aber das nächste Mal war deutlich erfreulicher gewesen. Er war wach und fröhlich gewesen und hatte sogar über seinen Übermut gescherzt.
Vor allem aber erinnerte sie sich an das, was er gesagt hatte …
"Es gibt wenig, was ich nicht für dich und April tun würde."
Offensichtlich hatte er es sich anders überlegt. Die Gefahr neben Riley zu wohnen, war zu viel für ihn und er ging weg. Sie wusste nicht, ob sie verletzt sein sollte oder sich schuldig fühlen. Sie war ohne Zweifel enttäuscht.
Rileys Gedanken wurden durch Aprils Stimme unterbrochen.
"Oh mein Gott! Blaine, ziehen du und Crystal weg? Ist Crystal noch da?"
Blaine nickte.
"Ich muss zu ihr gehen und mich verabschieden", rief April.
April rannte aus der Tür nach nebenan.
Riley kämpfte immer noch mit ihren Gefühlen.
"Es tut mir leid", sagte sie.
"Was tut dir leid?", fragte Blaine.
"Du weißt schon."
Blaine nickte. "Es war nicht deine Schuld, Riley", sagte er leise.
Riley und Blaine standen sich einen Moment schweigend gegenüber. Dann zwang Blaine sich zu einem Lächeln.
"Hey, es ist ja nicht so, als ob wir die Stadt verlassen", sagte er. "Wir können uns treffen, wann wir wollen. Genau wie die Mädchen. Schließlich gehen sie immer noch auf die gleiche Schule. Es wird sein, als hätte sich nichts geändert."
Ein bitterer Geschmack breitete sich in Rileys Mund aus.
Das stimmt nicht, dachte sie. Alles hat sich geändert.
Die Enttäuschung machte langsam Ärger Platz. Riley wusste, dass es falsch war, wütend zu sein. Sie hatte kein Recht. Sie wusste nicht, warum sie so fühlte. Alles was sie wusste war, dass sie es nicht verhindern konnte.
Und was sollten sie jetzt tun?
Sich umarmen? Die Hände schütteln?
Sie spürte, dass Blaine sich ähnlich fühlte.
Die schafften es, sich kurz angebunden zu verabschieden. Blaine ging zurück zu seinem Haus und Riley in die Küche. Sie fand Jilly beim Frühstück. Gabriela hatte Riley ebenfalls Frühstück auf den Tisch gestellt, also setzte sie sich und aß zusammen mit Jilly.
"Also, freust du dich auf heute?"
Rileys Frage war aus ihrem Mund, bevor sie bemerkte, wie lahm und ungelenk es klang.
"Ich schätze schon", sagte Jilly, während sie mit der Gabel in ihrem Pfannkuchen stocherte. Sie sah nicht einmal zu Riley auf.
*
Später gingen Riley und Jilly durch den Eingang der Brody Middle School. Das Gebäude war attraktiv, mit hellen Schließfächern, die die Flure säumten und von Studenten gemalten Bildern an den Wänden.
Ein freundlicher und höflicher Schüler bot ihnen Hilfe an und wies sie in die Richtung des Direktorats. Riley dankte ihm und ging den Flur hinunter, mit Jillys Anmeldeunterlagen in der einen und ihrer Hand in der anderen Hand.
Die Anmeldung in der Schulbehörde hatten sie schon hinter sich. Sie hatte alle Unterlagen mitgenommen, die von dem Jugendamt in Phoenix zusammengestellt worden waren – Impfunterlagen, Schulnachweise, Jillys Geburtsurkunde, und eine Bescheinigung, dass Riley Jillys Vormund war. Jillys Vater war das Sorgerecht entzogen worden, auch wenn er angedroht hatte, dagegen vorzugehen. Riley wusste, dass der Weg bis zur Adoption nicht schnell und einfach sein würde.
Jilly hielt Rileys Hand fest gedrückt. Riley spürte, dass sich das Mädchen äußerst unwohl fühlte. Es war nicht schwer sich vorzustellen, warum. So hart es auch in Phoenix gewesen war, es war das einzige Leben, das Jilly gekannt hatte.
"Warum kann ich nicht mit April zur Schule gehen?", fragte Jilly.
"Nächstes Jahr gehst du zur gleichen Highschool", sagte Riley. "Erst musst du die achte Klasse abschließen."
Sie fanden das Büro und Riley zeigte die Unterlagen der Sekretärin.
"Wir möchten gerne mit jemandem sprechen, um Jilly in der Schule anzumelden", sagte Riley.
"Da müssen Sie mit einem Vertrauenslehrer sprechen", sagte die Sekretärin mit einem Lächeln. "Kommen Sie hier entlang."
Das könnten wir beide wohl gut gebrauchen, dachte Riley.
Die Vertrauenslehrerin war eine Frau Mitte Dreißig mit einem braunen Lockenkopf. Ihr Name war Wanda Lewis und ihr Lächeln so warm, wie es nur sein konnte. Riley dachte, dass sie eine wirkliche Hilfe sein könnte. Sicherlich hatte eine Frau in diesem Beruf schon mit anderen Studenten aus schwierigen Familien zu tun gehabt.
Ms. Lewis führte sie durch die Schule. Die Bücherei war ordentlich und aufgeräumt und sowohl mit Büchern, als auch mit Computern gut ausgestattet. In der Sporthalle spielten Mädchen fröhlich Basketball. Die Cafeteria war sauber und glänzend. Alles sah für Riley einfach wundervoll aus.
Ms. Lewis stellte Jilly konstant Fragen über ihre Interessen und über ihre frühere Schule. Aber Jilly antwortete kaum auf die Fragen von Ms. Lewis und stellte auch keine eigenen. Ihr Interesse schien ein wenig zuzunehmen, als sie zum Kunstraum kamen. Aber sobald sie weitergingen, wurde sie wieder ruhiger und in sich gekehrt.
Riley fragte sich, was in dem Kopf des Mädchens vor sich ging. Sie wusste, dass ihre Noten zwar in der letzten Zeit eher schlecht, aber vorher sehr gut gewesen waren. Aber wenn sie ehrlich war, dann wusste Riley kaum etwas über Jillys frühere Schulerfahrungen.
Vielleicht hasste sie die Schule sogar.
Diese neue Schule musste einschüchternd sein, wo Jilly niemanden kannte. Und natürlich würde es nicht einfach werden, sich in das Material einzufinden, in den wenigen Wochen, die bis zum Ende des Schuljahres blieben.
Am Ende der Tour schaffte Riley es, Jilly dazu zu bringen, sich bei Ms. Lewis für die Führung zu bedanken. Sie einigten sich, dass Jilly am nächsten Tag mit der Schule anfangen würde. Dann gingen Riley und Jilly hinaus in die kalte Januarluft. Eine dünne Schicht des Schnees vom Vortag lag auf dem Parkplatz.
"Also, was denkst du über die neue Schule?", fragte Riley.
"Ist okay", antwortete Jilly.
Riley konnte nicht sagen, ob Jilly mürrisch oder einfach nur überwältigt von all den Veränderungen war, denen sie gegenüberstand. Als sie sich dem Auto näherten, bemerkte sie, dass Jilly stark zitterte und mit den Zähnen klapperte. Sie trug eine dicke Jacke von April, aber die Kälte СКАЧАТЬ