Die Herrschaft Der Königinnen . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Die Herrschaft Der Königinnen - Морган Райс страница 15

СКАЧАТЬ sah ihn böse an und lehnte sich vor, um in sein Ohr sprechen zu können.

      „Wenn ich das Empire zerstört habe“, sagte sie, „wenn jeder in diesem Universum vor mir auf die Knie geht, wenn es nicht einen Menschen mehr gibt, der beim Klang meines Namens schreit und weint, dann wirst du wissen, dass ich die einzige wahre Herrscherin bin – und das ich die einzige und wahre Göttin bin. Ich bin die Auserwählte, weil ich mich selbst auserwählt habe!“

      KAPITEL ZEHN

      Gwendolyn ging durch das Dorf, begleite von ihren Brüdern Kendrick und Godfrey sowie Sandara, Aberthol, Brandt und Atme, Hunderte ihrer Leute folgten ihr, als sie alle herzlich willkommen geheißen wurden. Bokbu, der Häuptling des Dorfes, führte sie, und Gwendolyn ging dankbar neben ihm her, als er ihr das Dorf zeigte. Seine Leute hatten sie aufgenommen, hatten ihnen Zuflucht gewährt, und der Häuptling war dabei kein geringes Risiko eingegangen, indem er gegen den Willen einiger der Dorfbewohner entschieden hatte. Er hatte sie alle gerettet, hatte sie alle von der Schwelle des Todes geholt. Gwendolyn wusste nicht, was sie sonst getan hätten. Sie wären wahrscheinlich auf dem Meer gestorben.

      Gwendolyn fühlte auch eine überwältigende Dankbarkeit Sandara gegenüber, die für sie ein gutes Wort bei ihrem Volk eingelegt hatte, und die die Weisheit besessen hatte, sie hierher zu bringen. Gwendolyn sah sich um, beobachtete die Dorfbewohner, die sie umschwärmten und ansahen, als wären sie Kuriositäten, und sie fühlte sich wie ein Tier, das von allen angestarrt wurde. Gwendolyn sah die kleinen gemütlichen Lehmhäuser und die stolzen Menschen, die darin lebten. Es waren stolze Krieger mit gütigen Augen. Offenbar hatten sie noch nie zuvor Menschen wie Gwendolyn und ihre Leute gesehen. Doch auch wenn sie neugierig waren, waren sie vorsichtig, und Gwendolyn konnte es ihnen nicht verdenken. Ein Leben in Sklaverei hatte sie Vorsicht gelehrt.

      Gwendolyn bemerkte die Lagerfeuer, die überall errichtet worden waren.

      „Wofür sind all die Feuer?“, fragte sie.

      „Ihr seid an einem verheißungsvollen Tag gekommen“, sagte Bokbu. „Es ist unser Fest der Toten. Eine heilige Nacht, die nur einmal im Sonnenkreis vorkommt. Wir entzünden Feuer um die Götter und die Toten zu ehren, und man sagt, dass in dieser Nacht die Götter zu uns sprechen, und uns wissen lassen, was die Zukunft bringt.“

      „Es wird auch gesagt, dass an diesem Tag unser Retter zu uns kommen wird“, sagte eine Stimme.

      Gwendolyn sah sich um, und sah einen alten Mann um die Siebzig, der neben ihnen herlief. Er trug einen langen, gelben Stab und eine gelbe Robe.

      „Darf ich dir Kalo vorstellen“, sagte Bokbu, „unser Orakel.“

      Gwendolyn nickte, und er nickte ausdruckslos zurück.

      „Euer Dorf ist schön“, bemerkte Gwendolyn. „Ich kann eure Liebe zur Familie sehen.“

      Der Häuptling lächelte.

      „Du bist jung für eine Königin, doch du bist weise und gütig. Es ist wahr, was man von euch sagt, die ihr von der anderen Seite des Meers kommt. Ich wünschte mir, dass du und deine Leute hier bei uns in unserem Dorf bleiben könntet; doch du musst verstehen, dass wir euch vor den Augen des Empire verstecken müssen. Ihr werdet ganz in der Nähe bleiben, und dort wird eure neue Heimat sein.“

      Gwendolyn folgte seinem Blick zu einem fernen Berg, der voller Löcher zu sein schien.

      „Die Höhle“, sagte er. „Dort werdet ihr sicher sein. Das Empire wird dort nicht nach euch suchen, und ihr könnt dort Feuer machen und euer Essen kochen und euch er erholen, bis es euch wieder gut geht.“

      „Und dann?“, fragte Kendrick, der sich zu ihnen gesellte.

      Bokbu sah ihn an doch bevor er antworten konnte, blieb er stehen, als plötzlich vor ihm ein großer, muskulöser Dorfbewohner mit einem Speer erschien, flankiert von einem Dutzend weiterer Männer. Es war der Krieger vom Schiff, der schon bei ihrer Ankunft protestiert hatte – und er sah alles andere als freundlich aus.

      „Du bringst all unsere Leute in Gefahr, indem du den fremden erlaubst, hierher zu kommen“, knurrte er finster. „Du musst sie dorthin zurückschicken, wo sie hergekommen sind. Es ist nicht unsere Aufgabe jeden aufzunehmen, den die Strömung hier anspült.“

      Bokbu schüttelte den Kopf und sah ihn an.

      „Deine Vorväter schämen sich für dich“, sagte er. „Die Gesetze der Gastfreundschaft gelten für alle.“

      „Und ist es die Aufgabe eines Sklaven, jemandem seine Gastfreundschaft anzubieten?“, gab er zurück. „Wenn wir nicht einmal für uns selbst einstehen können?“

      „Wie man uns behandelt hat keinen Einfluss darauf wie wir andere behandeln“, erklärte der Häuptling. „Wir werden die, die uns brauchen, nicht davonschicken.“

      Der Dorfbewohner warf Gwendolyn, Kendrick und den anderen einen bösen Blick zu, dann wandte er sich wieder Bokbu zu.

      „Wir wollen sie nicht hier“, zischte er. „Die Höhlen sind nicht weit genug weg, und jeden Tag den sie dort sind, kommen wir dem Tod ein Stück näher.“

      „Was nutzt uns das Leben, wenn wir nicht das Richtige tun?“, fragte der Häuptling.

      Der Mann starrte ihn lange an, bis er schließlich auf dem Absatz kehrt machte und davon stürmte, dicht gefolgt von seinen Männern.

      Gwendolyn sah ihnen nach.

      „Vergiss ihn einfach“, sagte der Häuptling zu Gwendolyn während sie weitegingen.

      „Ich möchte euch nicht zur Last fallen“, sagte sie. „Wir können gehen.“

      Doch Bokbu schüttelte den Kopf.

      „Ihr werdet uns nicht verlassen“, sagte er. „Nicht solange ihr euch nicht erholt habt und bereit dazu seid. Es gibt andere Orte im Empire an die ihr gehen könnt, wenn ihr das möchtet, Orte die auch gut versteckt sind. Doch sie sind weit weg von hier, und die Reise dorthin ist gefährlich. Ihr müsst euch zuerst erholen, dann könnt ihr entscheiden, ob ihr gehen oder bleiben wollt. Ich bestehe darauf. Für heute Nacht möchte ich euch einladen, bei uns im Dorf zu bleiben und an unseren Feierlichkeiten teilzunehmen. Die Nacht bricht bereits herein – das Empire wird euch nicht sehen – und dies ist ein wichtiger Tag für uns. Es wäre mir eine Ehre, euch zu Gast zu haben.“

      Gwendolyn bemerkte, dass es schnell dunkel wurde. Die Lagerfeuer wurden entfacht, und die Dorfbewohner sammelten sich darum herum. Gwendolyn hörte, wie Trommeln leise und rhythmisch zu schlagen, dann setzte leiser Gesang ein. Sie sah die Kinder des Dorfes umherrennen, und kleine Leckereien naschen, die aussahen wie die Süßigkeiten, die sie aus King’s Court kannte. Sie sah die Männer, die Schalen aus Kokosnüssen mit einem Getränk darin herumreichten, und sie roch das Fleisch der großen Tiere, die über den Feuern gegrillt wurden.

      Gwendolyn gefiel der Gedanke, dass ihre Leute eine Gelegenheit bekommen sollten, sich bei einem guten Mahl zu erholen und zu stärken, bevor sie in die abgelegenen Höhlen aufstiegen.

      Sie wandte sich Bokbu zu.

      „Danke, das freut mich“, sagte sie. „Wir nehmen dein Angebot sehr gerne an.“

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