Die Herrschaft Der Königinnen . Морган Райс
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Herrschaft Der Königinnen - Морган Райс страница 11

СКАЧАТЬ sehen, dass er es ernst meinte.

      „Ja“, sagte Matus schlicht. „Alles.“

      „Du lügst“, sagte Conven verärgert. „Du gibst ihm falsche Hoffnung.“

      „Das tue ich nicht“, gab Matus zurück.

      „Willst du sagen, dass der Glaube meinen toten Bruder zurückbringen kann?“, sagte Conven wütend.

      Matus seufzte.

      „Ich sage, dass jede Tragödie, jedes Leid ein Geschenk ist“, sagte er.

      „Ein Geschenk“, fragte Thor. „Willst du mir etwa weismachen, dass der Verlust meines Sohnes ein Geschenk ist?“

      Matus nickte.

      „So ungerecht es klingt, dir ist ein Geschenk gegeben worden. Du kannst nicht wissen, was das Geschenk ist. Vielleicht nicht für eine lange Zeit. Doch eines Tages wirst du es sehen.“

      Thor wandte sich ab, und blickte unsicher und verwirrt aufs Meer hinaus. War das alles eine Prüfung? fragte er sich. War das eine der Prüfungen, von der seine Mutter gesprochen hatte? Konnte der Glaube allein seinen Sohn zurückbringen? Er wollte es glauben. Er wollte es wirklich. Doch er wusste nicht, ob sein Glaube stark genug dafür war. Als seine Mutter von Prüfungen gesprochen hatte, war Thor sicher gewesen, dass er alle bestehen würde, egal, was kommen würde. Doch jetzt war er nicht sicher, ob er weitergehen konnte.

      Das Boot schaukelte auf den Wellen, und plötzlich veränderte sich die Strömung. Das Boot wurde in die entgegengesetzte Richtung getrieben. Das riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte über die Schulter, und fragte sich, was geschah.

      Reece, Elden, Indra und O’Connor ruderten noch immer und blickten verwirrt auf, als ihr kleines Segel im Wind flatterte.

      „Der Nördliche Strom“, sagte Matus und stand auf. Er hatte die Hände in die Hüften gestützt und sah aufs Wasser hinaus. Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht gut.“

      „Was ist?“, fragte Indra. „Können wir das Boot nicht kontrollieren?“

      „Manchmal ist er an den oberen Inseln vorbeigekommen“, erklärte Matus. „Ich habe ihn nie selbst gesehen, und nur davon gehört. Er ist eine reißende Strömung. Wenn du erst einmal darin gefangen bist, bringt er dich, wohin es ihm gefällt – egal, wie stark du ruderst.“

      Thor blickte auf das Meer hinaus. Er sah, dass sie fast doppelt so schnell als zuvor von den Wellen getragen wurden. Sie bewegten sich auf einen violetten Horizont zu, über dem weiße Wölkchen hingen – schön und furchteinflößend.

      „Aber wir treiben Richtung Osten“, sagte Reece. „Und wir müssen nach Westen. Unsere Leute sind da, das Empire ist im Westen.“

      Matus zuckte mit den Schultern.

      „Wir gehen dorthin, wo der Strom uns hinträgt.“

      Thor sah sich verwundert und frustriert zugleich um, als er bemerkte, dass jeder Augenblick ihn weiter von Gwendolyn und seinem Volk weg trug.

      „Und wo endet er?“, fragte O’Connor.

      Wieder hob Matus die Schultern.

      „Ich kenne nur die Oberen Inseln“, sagte er. „Ich bin noch nie so weit im Norden gewesen. Ich weiß nicht, was uns hier erwartet.

      „Er endet“, sagte Reece finster, und alle Blicke wanderten zu ihm.

      Reece blickte ihn ernst an.

      „Ich habe vor Jahren über den Strom gelernt, als ich noch ganz jung war. Im alten Buch der Könige gab es eine Sammlung von Karten, eine für jeden Teil der Welt. Der Nördliche Strom führte zum östlichen Rand der Welt.“

      „Der östliche Rand?“, wiederholte Elden besorgt. „Wir wären am anderen Ende der Welt!“

      Reece zuckte mit den Schultern.

      „Die Bücher waren alt und ich war ein Kind. Alles, woran ich mich erinnern kann ist, dass der Strom das Portal zum Land der Geister war.“

      Thor sah Reece an.

      „Das sind doch Ammenmärchen“, sagte O’Connor. „Es gibt kein Portal zum Land der Toten. Es ist vor hunderten von Jahren versiegelt worden, lange bevor unsere Väter auf der Welt waren.“

      Reece zuckte mit den Schultern und alle sahen schweigend aufs Meer hinaus. Thor betrachtete die schnelle Strömung und fragte sich, wo sie die Strömung hintragen würde.

*

      Thor saß allein am Bug und starrte wie schon seit Stunden ins Wasser. Die kalte Gischt wehte ihm ins Gesicht. Er war wie betäubt und spürte sie kaum. Thor wollte etwas tun, Segel setzen, rudern – irgendetwas tun – doch es gab nichts zu tun. Der Nördliche Strom trieb sie irgendwohin, und alles was sie tun konnten, war dazusitzen und die Strömung zu beobachten, während ihr Boot auf den Wellen tanzte. Sie waren in den Händen des Schicksals.

      Während Thor dasaß, den Horizont beobachtete, und sich fragte, wo der Strom enden würde, spürte er, wie er ins Nichts driftete, betäubt vom Wind und der Kälte, verloren in der Monotonie und der tiefen Stille, die über ihnen hing. Die Vögel, die eine Weile über ihnen gekreist waren, waren schon lange verschwunden, die Stille war bleiern geworden, und als der Himmel immer dunkler und dunkler wurde hatte Thor das Gefühl, als ob sie ins Nichts, ans Ende der Welt segelten.

      Stunden später, als die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolken blitzten, sah Thor etwas am Horizont. Erst war er sich sicher, dass es eine Illusion war; doch als die Strömung stärker wurde, wurde die Form deutlicher. Es war real.

      Thor stand auf und blickte in Richtung Horizont.

      „Ist es real?“, fragte eine Stimme.

      Reece trat neben ihn. Elden, Indra und der Rest gesellten sich bald zu ihnen und blickten erstaunt in die Dämmerung.

      „Eine Insel?“, fragte O’Connor.

      „Sieht aus wie eine Höhle“, sagte Matus.

      Als sie näher kamen, konnte Thor die Umrisse erkennen, und sah, dass es tatsächlich eine Höhle war. Es war eine riesige Höhle, ein riesiger hohler Fels, der hier mitten aus dem grausamen und endlosen Ozean hunderte von Metern in die Höhe wuchs, dessen Öffnung wie ein großer Mund aussah, der bereit war, die ganze Welt zu verschlingen – und die Strömung trug sie direkt darauf zu.

      Thor starrte staunend in die Höhle hinein, und er wusste, dass es nur eines sein konnte: Das Portal zum Land der Toten.

      KAPITEL EIGHT

      Darius ging langsam mit Loti an seiner Seite den Pfad entlang. Angespanntes Schweigen lag über ihnen. Seit der Begegnung mit dem Zuchtmeister und seinen Männern hatte keiner von ihnen ein Wort gesagt. In Darius Kopf schwirrten zahllose Gedanken umher während er neben ihr her ging, und sie zurück ins Dorf begleitete. Er wollte den Arm um sie legen, ihr sagen, wie dankbar er war, dass sie am Leben war, dass sie ihn gerettet hatte und er sie, wie fest entschlossen er war, ihr nie wieder von der Seite zu weichen. Er wollte Freude und Erleichterung in ihren Augen sehen, wollte sie sagen hören, wie viel es ihr bedeutete, dass er sein Leben für sie riskiert hatte – oder zumindest, dass sie froh war, ihn zu sehen.

      Doch Loti sagte nichts. Sie sah СКАЧАТЬ