Название: Gefesselt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781632917102
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“Ich nehme an, das ist wenigstens etwas”, sagte Alford. “Kommen Sie, bringen wir es hinter uns.”
Alford führte Riley und Lucy zu der hängenden Leiche. Sie wurde durch ein selbstgemachtes Kettengeschirr gehalten, das sich um ihren Körper wand. Das Geschirr war an ein dickes Seil gebunden, das durch einen Flaschenzug an einem hohen Querbalken befestigt war. Der Rest des Seils fiel in einem steilen Winkel auf den Boden.
Riley konnte jetzt das Gesicht der Frau sehen. Wieder durchfuhr sie die Ähnlichkeit mit Marie wie ein elektrischer Schlag – der gleiche leise Schmerz und die Qualen, die sie auf dem Gesicht ihrer Freundin gesehen hatte. Die heraustretenden Augen und die Kette, die den Mund knebelten, machten die Ansicht noch verstörender.
Riley sah ihre neue Partnerin an, um ihre Reaktion zu beobachten. Zu ihrer Überraschung war Lucy bereits dabei sich Notizen zu machen.
“Ist das ihr erster Mord?” fragte Riley sie.
Lucy nickte, während sie weiter in ihr Notizbuch schrieb. Riley dachte, dass sie den Anblick der Leiche erstaunlich gut verkraftete. Viele Neulinge würden spätestens jetzt hinter einem Busch sitzen und sich übergeben.
Im Gegensatz zu ihr schien Alford sich sichtlich unwohl zu fühlen. Selbst nach all den Stunden hatte er sich noch nicht daran gewöhnt. Riley hoffte für ihn, dass er nie wieder etwas Ähnliches sehen musste.
“Riecht noch nicht besonders”, sagte Alford.
“Noch nicht”, sagte Riley. “Sie befindet sich noch in der Phase der Autolyse, hauptsächlich die Auflösung interner Zellen. Es ist nicht heiß genug um die Verwesung schneller voranzutreiben. Der Körper hat noch nicht angefangen von innen heraus zu schmelzen. Dann wird der Geruch wirklich schlimm.”
Alford wurde mit jedem Wort bleicher.
“Was ist mit der Totenstarre?” fragte Lucy.
“Ich bin sicher, dass sie in voller Totenstarre ist”, sagte Riley. “Das wird sie vermutlich auch noch für die nächsten zwölf Stunden bleiben.”
Lucy schien dadurch nicht weiter beeindruckt zu sein. Sie machte sich weiter Notizen.
“Haben Sie schon herausgefunden, wie der Mörder dort hochgekommen ist?” fragte Lucy Alford.
“Wir haben eine Vermutung”, sagte Alford. “Er ist hochgeklettert und hat den Flaschenzug festgebunden. Dann hat er die Leiche hochgezogen. Sie können sehen, wie sie festgebunden ist.”
Alford zeigte auf einen Haufen von Eisengewichten, die neben den Gleisen lagen. Das Seil war durch die Löcher der Gewichte geschlungen und sorgfältig festgebunden. Die Gewichte waren solche, die man in Trainingsmaschinen im Fitnessstudio finden würde.
Lucy beugte sich nach unten und betrachtete die Gewichte genauer.
“Hier sind fast genug Gewichte um die Leiche vollständig auszubalancieren”, sagte Lucy. “Seltsam, dass er diese schweren Gewichte mitgebracht hat. Man sollte meinen, dass er das Seil auch direkt an den Balken hätte binden können.”
“Was sagt Ihnen das?” fragte Riley.
Lucy dachte einen Moment nach.
“Er ist klein und nicht sehr stark”, sagte Lucy. “Der Flaschenzug hat ihm nicht genug Hebelkraft gegeben. Er brauchte die Gewichte, um ihm zu helfen.”
“Sehr gut”, sagte Riley. Dann zeigte sie auf die andere Seite der Bahngleise. Auf einem kurzen Stück war ein teilweiser Abdruck im Staub zu sehen. “Und Sie können sehen, dass er sein Fahrzeug sehr nahe herangefahren hat. Das musste er. Er konnte die Leiche nicht weit schleppen.”
Riley untersuchte den Boden in der Nähe des Strommastes und fand tiefe Eindrücke in der Erde.
“Sieht aus, als hätte er eine Leiter benutzt”, sagte sie.
“Ja, und wir haben die Leiter gefunden”, sagte Alford. “Kommen Sie mit, ich zeige sie Ihnen.”
Alford führte Riley und Lucy über die Gleise zu einem heruntergekommenen Lagerhaus aus Wellblech. Ein gebrochenes Schloss hing von der Tür.
“Wie Sie sehen, ist er hier eingebrochen”, sagte Alford. “Es war einfach genug. Ein Bolzenschneider hat ausgereicht. Das Lagerhaus wird nicht viel genutzt, nur für längere Lagerungen, also ist es nicht sehr sicher.”
Alford öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Der Raum war so gut wie leer, bis auf ein paar Transportcontainer bedeckt mit Spinnenweben. Alford zeigte auf eine hohe Leiter, die an der Wand neben der Tür lehnte.
“Da ist die Leiter”, sagte er. “Wir haben frische Erde an den Enden gefunden. Sie gehört wahrscheinlich hierher und der Mörder wusste es. Er ist eingebrochen, hat sie rausgetragen, und ist hochgeklettert, um den Flaschenzug festzubinden. Sobald er die Leiche hatte wo er sie wollte, hat er die Leiter zurückgebracht. Dann ist er weggefahren.”
“Vielleicht hatte er auch den Flaschenzug aus dem Lagerhaus”, schlug Lucy vor.
“Die Vorderseite des Lagerhauses ist Nachts beleuchtet”, sagte Alford. “Also ist er dreist, und ich wette er ist ziemlich schnell, auch wenn er nicht stark ist.”
In dem Moment kam ein scharfer, lauter Knall von außen.
“Was zum Teufel?” rief Alford.
Riley wusste sofort, dass es ein Schuss gewesen war.
Kapitel 9
Alford zog seine Waffe und stürmte aus dem Lagerhaus. Riley und Lucy folgten mit ihren Händen auf den eigenen Waffen. Draußen sauste etwas um den Strommast, an dem die Leiche hing. Es gab ein konstantes summendes Geräusch von sich.
Der junge Polizist Boyden hatte seine Pistole gezogen. Offensichtlich hatte er gerade auf die Drone geschossen, die um die Leiche flog, und machte sich bereit einen weiteren Schuss abzugeben.
“Boyden, runter mit der Waffe!” rief Alford. Er steckte seine eigene Pistole wieder weg.
Boyden sah Alford überrascht an. Als er seine Waffe einsteckte, stieg die Drone auf und flog davon.
Der Polizeichef kochte vor Wut.
“Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht deine Waffe zu feuern?” bellte er Boyden an.
“Den Tatort sichern”, sagte Boyden. “Das war wahrscheinlich ein Blogger, der Fotos macht.”
“Wahrscheinlich”, sagte Alford. “Und mir gefällt das nicht besser als dir. Aber es ist illegal die Dinger aus dem Himmel zu schießen. Außerdem befinden wir uns in einem Wohngebiet. Du solltest es besser wissen.”
Boyden ließ kleinlaut den Kopf hängen.
“Sorry, Sir”, sagte er.
Alford wandte sich an Riley.
“Dronen, was zum …!” sagte er. “Ich kann Ihnen sagen, ich hasse das einundzwanzigste Jahrhundert. Agentin Paige, bitte sagen Sie mir, dass wir die Leiche jetzt von dem Mast holen können.”
“Haben Sie noch mehr Fotos als die, die sie mir geschickt haben?” fragte Riley.
“Sehr СКАЧАТЬ