Название: Apostasie
Автор: Marie Albes
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Современные любовные романы
isbn: 9788873043539
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Als Schwester Costanza Chiara von diesem attraktiven jungen Mann fortlaufen sah, der sie unter anderem nicht beachtete, ging ihr ein Licht mit einen nicht sehr christlichen Gedanken auf. Dieser Gedanke bestätigte ihre alten Theorien.
Sie war überzeugt, dass es ihr gelingen würde, sie aus dem Kloster zu vertreiben, wo sie nicht hingehörte.
Schwester Costanza konnte nicht nachvollziehen, dass Chiara einen starken Glauben hatte. Sie hatte ein klares Gemüt und war dadurch einfach zu durchschauen.
Es vergingen weitere Wochen und der Unterricht ging weiter seinen Lauf. José lernte schnell und nach zwei Monaten sprach er beinah fließend Italienisch. Die beiden jungen Menschen vertrauten sich weitere Details aus ihren Leben an.
Chiara sprach von ihrem Bruder Alberto, mit dem sie häufig telefonierte, auch jetzt, wo er in England Maschinenbau studierte.
Sie erzählte ihm von ihrer Mutter und ihrem Vater, die immer liebenswürdig und verständnisvoll mit ihr umgingen. Selbst ihre Entscheidung hinsichtlich dem Gelübde unterstützten sie ohne Einwände, sondern freuten sich mit ihr. In diesem Augenblick war José kurz davor, sie die Frage zu stellen, die ihn beschäftigte, schwieg aber.
José zeigte ihr ein Schwarz-Weiß-Foto von seiner Mutter, einer attraktiven Frau mit hellen Haaren, die wie seine waren, aber mit tiefen, dunklen Augen.
„Hast du deine Augen von deinem Vater?“, fragte Chiara. „Deine sind nicht so dunkel.“
„Ja“, antwortete er lächelnd, „ tengo el color de ojos de mi padre.“
Chiara schaute ihn vorwurfsvoll an, so dass José stöhnte und den Satz dann wiederholte. „Die-Farbe-meiner-Augen-ist-die-meines-Vaters, ¿vale?“
Die junge Nonne stimmte lächelnd zu. „ Vale.“
José wusste nicht warum, aber er war froh zu wissen, dass Chiara seine Augen wahrgenommen hatte, obwohl es offensichtlich war, zumal sie seit einiger Zeit täglich eine Stunde zusammen verbrachten.
Er war erfreut, dass sie die Details in seinem Gesicht wahrnahm: Die Details sind es, die den Dingen Bedeutung verleihen.
Zumindest bei wichtigen Beziehungen.
¿Relaciones? Me estoy volviendo loco.
Ich werde verrückt.
An was zum Teufel für eine Beziehung dachte er? Für einen Moment runzelte er die Stirn, aber Chiara bemerkte seine Nervosität zum Glück nicht. Sie blätterte im Buch und suchte eine Übung.
Wie hübsch sie war, wenn sie sich auf einen Satz oder ein Wort konzentrierte. Für einen Augenblick wünschte sich José, das Objekt ihres Interesses zu sein; besser noch das Subjekt, um wie ein Buch von Chiaras sanften Augen gelesen zu werden.
In dieser Nacht träumte José erneut, Chiara zu küssen. Dies passierte zu oft. Er erwachte mitten in der Nacht und konnte nicht mehr einschlafen. Er beendete somit seine Suche in der Bibliothek.
Es fehlten noch zwei Regale. Er hatte sich wenige Stunden zuvor ins Bett gelegt, da er zu müde war und die Suche verschieben musste. In seiner Schlaflosigkeit wollte er jetzt die letzten Bücher durchsuchen, die den Schlüssel enthalten müssten.
Bei seinen unerlaubten Streifzügen des Nachts war José nicht immer vom Glück begünstigt. Wenn die Tür zum Innenhof abgeschlossen war, kletterte er an der Klostermauer hoch und ließ sich auf der anderen Seite hinab.
José ahnte nicht, dass ihn in dieser Nacht jemand sah, als er durch die Dunkelheit des Innenhofs huschte und von der Klostermauer herabsprang.
Chiara konnte ebenfalls nicht schlafen und war aufgestanden. Im Morgenmantel ging sie ein paar Schritte im Flur auf und ab. Bis sie einen Schatten von der Mauer hatte springen sehen. Neugierig ging sie zum Fenster, um zu sehen, was es war und wer es war, bevor sie das Kloster aufweckt.
Sie sah José somit - ihren José, der Unerlaubtes beging. Chiara wusste nicht was er trieb, vielleicht wollte sie es nicht einmal wissen, aber sie fühlte sich betrogen.
Ja, sie fühlte sich betrogen. Er tat etwas, was nicht rechtens war. Und wenn er das Kloster betrog, tat er es somit auch ihr gegenüber.
Dann dachte Chiara an die jungen Frauen, die in dem religiösen Institut für eine Probezeit wohnten. Junge Menschen, die mit Gott eine Ehe eingehen wollten, aber ihr Gelübde noch nicht abgelegt hatten. Ergo, sie waren hier, um festzustellen, ob ihr Weg der richtige ist oder nicht.
Chiara hatte diese Phase übersprungen, da sie von ihrer Entscheidung überzeugt gewesen war. Es war eine sehr wichtige Zeit, denn nicht alle Mädchen wurden im Kloster aufgenommen.
War José zu ihnen gegangen? Hatte er eine Affäre mit einem der Mädchen? Chiara wusste, dass sie es nicht zu interessieren hatte; sie wusste auch, dass sie die Äbtissin über ihre Entdeckung informieren musste. Einerseits konnte sie den Zorn nicht zügeln, der sie überkam, andererseits wollte sie für dieses Mal schweigen.
Sie ging mit feurigem Herzen schlafen sowie mit geröteten Wangen, die vor Wut glühten. Sie hasste José Velasco nicht für das, was er tat, sondern weil er das gesamte Kloster beleidigte.
Chiara nahm sich vor, kein Wort mehr mit José zu sprechen.
José hingegen setzte sich entmutigt auf den Fußboden der Bibliothek und lehnte seinen Rücken an die Wand.
„Es ist nicht da“, flüsterte er hoffnungslos. „Das Buch gibt es nicht.“
Für einen Augenblick verzweifelte er. Zumindest hatte er perfektes Italienisch gelernt.
doce
Eine Wende kündigt sich häufig mit einem Gewitter an. Ein Gewitter wirbelt alles auf und hinterlässt ein neues Ambiente.
Als José in dieser Nacht in sein Zimmer zurückkam, regnete und donnerte es stark, als wenn der Himmel in sich zusammenfallen würde. Die Bäume der Landschaft in Florenz bewegten heftig ihre Zweige, gelegentlich vom Blitz erhellt, um dann der Dunkelheit der Nacht überlassen zu werden. Die Flüsse strömten mit erhöhter Kraft, begleitet vom Rauschen des Wassers, das von den Felsen abfloss.
Das Gewitter hielt bis in die ersten Morgenstunden an, dann ging alles seinen gewöhnlichen Lauf und der Himmel öffnete sich zu einem herrlichen Juli-Tag.
José war benommen, teilweise wegen dem wenigen Schlaf, teilweise wegen der Träume, die ihn geweckt hatten. Er hatte seine Mühe, wie gewöhnlich zu arbeiten.
Chiara stand nervös auf. Dies war das richtige Adjektiv, dachte sie sich: ‚ Ich bin nervös.‘ СКАЧАТЬ