Название: Apostasie
Автор: Marie Albes
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Современные любовные романы
isbn: 9788873043539
isbn:
„ Genau“, fuhr ihr Vater mit kalter Stimme fort. „Hast du dich gefragt, warum wir dich nicht hätten gehen lassen?“
Elena starrte ihm terrorisiert in die Augen.
„ Schau mich nicht mit diesem gefälscht unschuldigen Blick an!“
Sie senkte umgehend ihren Blick, aber der nächste Schlag ließ nicht auf sich warten und ließ sie wie ein Kaninchen vor dem kreisenden Adler zusammenkauern.
„ Ich habe nichts Böses getan ...“, flüsterte sie mit fadendünner Stimme. Mutig hielt sie seinem angsteinflößenden Blick stand: „Ich war bloß bei meinem Bruder. Mir ist nicht verständlich, warum ihr euch nicht im Geringsten um meine Gesundheit sorgt. Warum war ich weg ohne es euch mitzuteilen? Ihr fragt euch mit wem ich zusammen war und was ich mache. Warum aber versucht ihr nicht eure Tochter zu verstehen?“
„ Freche Göre! Wage es nicht nochmal, deinem Vater Widerworte zu geben!“ Er packte sie erneut an den Haaren. „Du sollst deinen Bruder nicht besuchen, weil du eine kleine Dienerin des Teufels bist. Michele soll durch dich keine Probleme bekommen!“
„ Sie ist zur Priesterschule gegangen!“ Die Mutter richtete ihre Augen und Arme nach oben als wäre das ein schrecklicher Skandal. „Sie ist zur Priesterschule gegangen, um dort mit ihrem Gesicht einer kleinen Hure Unruhe zu stiften!“ Dann verschwand sie in der Küche und murmelte undefinierbare Sätze.
Elena konnte nicht begreifen, was sie ihren Eltern getan hatte, dass diese sie derart verachteten. Sie befreite sich aus dem Griff des Vaters und eilte in Richtung Zimmer. In ihrer Hast rempelte sie an den Couchtisch, auf dem eine fast leere Weinflasche und ein Tulpenglas standen, die zu Bruch gingen.
Blutrot war der Fleck, der sich auf dem Teppich ausbreitete und in die Textur des Gewebes drang. Ein beißender Geruch an Alkohol füllte die Luft. Elena starrte einen Augenblick auf das Szenenbild. Dieser kleine Schaden würde ein weiterer Grund für übertriebene Vorwürfe sein. Sie versuchte nicht das Missgeschick zu beheben, sondern hastete zielstrebig die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf, um. weiteren Gräueltaten zu entgehen.
In dieser Nacht erwachte Michele mit schweißgebadeter Stirn und schwerem Atem, da er glaubte, Elena schreien zu hören.
Zum Glück war es nur ein böser Traum!
once
Die Zeit verflog wie ein Rosenblatt, das sich an einem Herbsttag aus der Blütenkrone löst und vom Wind in ferne Länder transportiert wird. Die Wochen vergingen schnell ab dem Tag, an dem Chiara und José den Unterricht aufnahmen.
Zwischen Chiaras humanitären Arbeiten und Josés Arbeiten als Landarbeiter erschien der Unterricht von vier bis fünf Uhr als ein Moment der Entspannung.
In diesen 60 Minuten lernten sie neben dem Italienisch mehr voneinander und fanden im jeweils anderen einen Freund, den sie nicht erwartet hatten zu begegnen.
Aber Chiara merkte, dass José etwas aus seiner Vergangenheit vor ihr verbarg. José hingegen fragte sich, warum das hübsche Mädchen beschlossen hatte, ihr Gelübde abzulegen.
‚ Wie dumm ich bin! Wie kann ich mir derart offensichtliche Fragen stellen?‘, fragte er sich. ‚ Sie hat sich es einfach gewünscht.‘
Andererseits fragte sich Chiara, warum er seine Arbeit auf den Schiffen aufgegeben hat, zumal er die Arbeit zu mochte. Warum war er ausgerechnet hier gelandet? - In den weltverlassenen Hügeln von Florenz.
„Wie lange bleibst du?“, hatte sie ihn kurz vor Schluss einer Unterrichtseinheit gefragt.
Er war von dieser Frage überrascht. Er hatte bisher nicht an den Zeitpunkt gedacht, an dem er das Kloster verlassen würde.
Er betrachtete Chiara bevor er ihr antwortete und bemerkte ein leichtes Zittern ihrer Hände, als hätte sie Angst vor der Antwort.
‚ Aber wo denkst du hin‘, dachte er .
„Ich hoffe noch lange Zeit zu bleiben“, gestand er mit ernstem Gesichtsausdruck und ihr Zittern hörte auf.
Was wollte er mit diesem Satz sagen? Chiara konnte ihn nicht verstehen, aber sie errötete sobald Josés Lippen diese Worte aussprachen, obwohl es sie nicht beunruhigte, was er ihr anvertraut hatte.
Chiara errötete, da sie bemerkt hatte, dass sie für einen Augenblick (aber nur für einen Augenblick) seinen Mund intensiv beäugelt hatte.
‚ Wie viele Mädchen hat er geküsst?‘, fragte sie sich als sie seine Lippen betrachtete, die von einem leichten Stoppelbart umgeben waren. ‚ Haben sie versucht José Velasco zu küssen?‘
„Ich muss jetzt gehen“, beendete sie den Unterricht und ging schnellen Schrittes aus der Bibliothek und ließ José ein weiteres Mal entgeistert zurück, der sie schweigend betrachtete während sie sich von ihm entfernte.
Schwester Costanza betrat die Bibliothek von einer Seite, die Chiara und José verborgen war. Sie legte ein Buch des Evangeliums zurück und nahm sich ein neues Buch.
Obwohl das Kopftuch ein Symbol der Güte ist, gab es nicht viel Sanftmut im Herzen von Schwester Costanza. Sie war Chiara abgeneigt, sowie vielen erfreulichen Dingen der Welt.
Missmutig erinnerte sie sich an Chiaras Aufnahme im Kloster als sie noch in normalen Kleidern gekleidet war. Alle hatten sich umgedreht und gefragt, ob es möglich war, dass ein derart hübsches Mädchen ein Gelübde ablegt.
„Habt ihr gesehen, wie bildhübsch sie ist?“, hatte sie nicht nur die Ordensschwestern reden hören, sondern auch die Pilger und Arbeiter.
„Schwester Chiara“, hatte einst jemand in der Post des Dorfes kommentiert, „ist eine der Novizinnen. Man behauptet, sie sei bildhübsch und ausgesprochen freundlich.“ Dann hatte die plaudernde Gruppe die Anwesenheit von Costanza bemerkt und wechselte das Gesprächsthema.
Sie war ebenfalls ein Neuling und hatte das Kopftuch ein Jahr vor Chiara aufgesetzt, aber niemand hatte ihr jemals nachgeschaut, wie alle die fast Zwanzigjährige anstarrten.
‚ Was hat sie, was ich nicht habe?‘, fragte sie sich.
‚ Schönheit konkurriert nicht mit einer Nonne‘, antwortete sie während sie ihre wenig anmutige Figur im Spiegel betrachtete. ‚S olch eine Ordensschwester hat niemals einen wahren Glauben, sondern profitiert von ihrer Schönheit als Werkzeug des Teufels.‘
Nervös bürstete sie ihre dunklen Haare und ging voller Zorn schlafen. Während sie dalag und versuchte einzuschlafen, erinnerte sie sich, wie sie als Kind wegen ihrer Sommersprossen und dem wenig weiblichen Körper СКАЧАТЬ