Im Westen nichts Neues / На Западном фронте без перемен. Книга для чтения на немецком языке. Эрих Мария Ремарк
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СКАЧАТЬ Lazarettgehilfen: »Was soll das heißen?«

      Der sagt: »Bett 26, Oberschenkel amputiert.«

      Er schnauzt: »Wie soll ich davon etwas wissen, ich habe heute fünf Beine amputiert«, schiebt mich weg, sagt dem Lazarettgehilfen: »Sehen Sie nach«, und rennt zum Operationssaal.

      Ich bebe vor Wut, als ich mit dem Sanitäter gehe. Der Mann sieht mich an und sagt: »Eine Operation nach der andern, seit morgens fünf Uhr – doll, sage ich dir, heute allein wieder sechzehn Abgänge* – deiner ist der siebzehnte. Zwanzig werden sicher noch voll – «

      Mir wird schwach, ich kann plötzlich nicht mehr. Ich will nicht mehr schimpfen, es ist sinnlos, ich möchte mich fallen lassen und nie wieder aufstehen.

      Wir sind am Bette Kemmerichs. Er ist tot. Das Gesicht ist noch nass von den Tränen. Die Augen stehen halb offen, sie sind gelb wie alte Hornknöpfe. —

      Der Sanitäter stößt mich in die Rippen.

      »Nimmst du seine Sachen mit?«

      Ich nicke.

      Er fährt fort: »Wir müssen ihn gleich wegbringen, wir brauchen das Bett. Draußen liegen sie schon auf dem Flur.«

      Ich nehme die Sachen und knöpfe Kemmerich die Erkennungsmarke* ab. Der Sanitäter fragt nach dem Soldbuch*. Es ist nicht da.

      Ich sage, dass es wohl auf der Schreibstube sein müsse, und gehe. Hinter mir zerren sie Franz schon auf eine Zeltbahn.

      Vor der Tür fühle ich wie eine Erlösung das Dunkel und den Wind. Ich atme, so sehr ich es vermag, und spüre die Luft warm und weich wie nie in meinem Gesicht. Gedanken an Mädchen, an blühende Wiesen, an weiße Wolken fliegen mir plötzlich durch den Kopf. Meine Füße bewegen sich in den Stiefeln vorwärts, ich gehe schneller, ich laufe. Soldaten kommen an mir vorüber, ihre Gespräche erregen mich, ohne dass ich sie verstehe. Die Erde ist von Kräften durchflossen, die durch meine Fußsohlen in mich überströmen. Die Nacht knistert elektrisch, die Front gewittert dumpf wie ein Trommelkonzert. Meine Glieder bewegen sich geschmeidig, ich fühle meine Gelenke stark, ich schnaufe und schnaube. Die Nacht lebt, ich lebe. Ich spüre Hunger, einen größeren als nur vom Magen. —

      Müller steht vor der Baracke und erwartet mich. Ich gebe ihm die Schuhe. Wir gehen hinein, und er probiert sie an. Sie passen genau. —

      Er kramt in seinen Vorräten und bietet mir ein schönes Stück Zervelatwurst an. Dazu gibt es heißen Tee mit Rum.

      Aufgaben zum Text

      1. Warum ruiniert der Krieg in erster Linie junge Menschen?

      2. Beweisen Sie, dass der Unteroffizier Himmelstoß der schärfste Schinder des Kasernenhofes war.

      3. Sprechen Sie über die „Ausbildungszeit” der Freunde im Rekrutenlager. Worauf hat sie die Freunde vorbereitet?

      4. Beschreiben Sie Franz’ Tod. Warum benimmt sich der Arzt so?

      Texterläuterungen

      Saul – erster König des Reichs Israel

      Stoß, der – eine Menge von gleichen Dingen, die übereinander gelegt wurden

      Schwärmer, der – jemand, der nicht realistisch denkt, sondern sehr schnell von etwas begeistert ist; Fantast

      Liebhaberei, die – etwas, das jemand regelmäßig (nicht beruflich, sondern zu seinem Vergnügen) tut; Hobby

      Schoppenhauer, Arthur – deutscher Philosoph

      Wichsbürste, die – die Bürste, mit der man die Schuhcreme einreibt

      Drill, der – strenge, harte (körperliche) Ausbildung

      Plato – griechischer Philosoph

      Goethe, Johann Wolfgang – deutscher Dichter und Schriftsteller

      Schikane, die – eine Handlung (meist eines Vorgesetzten oder einer Behörde), durch die jemand unnötige Arbeit oder Schwierigkeiten bekommt

      eine Nase für etwas haben – (gespr.) die Fähigkeit zu wissen, was man tun muss, um etwas Bestimmtes zu erreichen; Riecher, Gespür

      Korporal, der – der niedrigste Unteroffiziersdienstgrad

      friesische Fischer – Fischer, Bewohner der Inselkette längs der Nordseeküste

      Bajonett, das – ein langes Messer, das auf den Lauf eines Gewehrs aufgesetzt wird

      blindlings – ohne vorher nachzudenken (besonders weil man große Angst oder Wut spürt)

      Radau, der – Lärm

      Reck, das – ein Turngerät, das aus einer waagerechten Stange (in ca. 2,50 m Höhe) und Stützen für diese Stange besteht

      Stichling, der – kleiner schuppenloser Fisch, der Vorderteil seiner Rückenflosse hat einzelne kräftige Stacheln

      Abgang, der – der Tod eines Menschen

      Erkennungsmarke, die – die Marke eines Soldaten, an der man ihn erkennt

      Sold, der – das Geld, das ein Soldat für seinen Dienst bekommt

      3

      Wir bekommen Ersatz. Die Lücken werden ausgefüllt, und die Strohsäcke in den Baracken sind bald belegt. Zum Teil sind es alte Leute, aber auch fünfundzwanzig Mann junger Ersatz aus den Feldrekrutendepots werden uns überwiesen. Sie sind fast ein Jahr jünger als wir. Kropp stößt mich an: »Hast du die Kinder gesehen?«

      Ich nicke. Wir werfen uns in die Brust, lassen uns auf dem Hof rasieren, stecken die Hände in die Hosentaschen, sehen uns die Rekruten an und fühlen uns als steinaltes Militär.

      Katczinsky schließt sich uns an. Wir wandern durch die Pferdeställe und kommen zu den Ersatzleuten, die gerade Gasmasken und Kaffee empfangen. Kat fragt einen der jüngsten: »Habt wohl lange nichts Vernünftiges zu futtern gekriegt, was?«

      Der verzieht das Gesicht. »Morgens Steckrübenbrot – mittags Steckrübengemüse, abends Steckrübenkoteletts und Steckrübensalat.«

      Katczinsky pfeift fachmännisch. »Brot aus Steckrüben? Da habt ihr Glück gehabt, sie machen es auch schon aus Sägespänen*. Aber was meinst du zu weißen Bohnen, willst du einen Schlag haben?«

      Der Junge wird rot. »Verkohlen brauchst du mich nicht.«

      Katczinsky antwortet nichts als: »Nimm dein Kochgeschirr.«

      Wir folgen neugierig. Er führt uns zu einer Tonne neben seinem Strohsack. Sie ist tatsächlich halb voll weißer Bohnen mit Rindfleisch. Katczinsky steht vor ihr wie ein General und sagt: »Auge auf, Finger lang! Das ist die Parole bei den Preußen.«

      Wir sind überrascht. Ich frage: »Meine Fresse, Kat, wie kommst du denn dazu?«

      »Die СКАЧАТЬ