Old Surehand III. Karl May
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Название: Old Surehand III

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ sagte:

      »Der alte Cowboy hat ein Gift auf seiner Zunge; ich will ihn nicht hindern, es über uns auszuspritzen.«

      »Ja, es ist ein Gift, und zwar ein solches, an dem ihr alle zu Grunde gehen werdet, wenn ihr uns nicht sofort die Freiheit gebt; th‘is clear!«

      »Unnütze Redensart, um uns bange zu machen!« lachte ich.

      »Lacht immerhin! Das Lachen wird euch gleich vergehen, wenn ihr hört, was während eurer glorreichen Abwesenheit geschehen ist.« Er deutete auf den neugefangenen Roten und fuhr fort: »Den Kriegern der Osagen dauerte die Rückkehr ihres Häuptlings zu lange; darum sandten sie diesen Mann zu ihm, um den Grund seines langen Bleibens zu erfahren. Er kam nach dem Wäldchen, wo ihr uns überfallen habt; wir waren fort; er folgte aber unserer Spur und entdeckte unsern gestrigen Lagerplatz. Merkt Ihr noch nichts?«

      »Ich merke nur, daß er dabei ergriffen wurde.«

      »Schön! Aber etwas wißt Ihr nicht, nämlich daß er nicht allein gewesen ist. Es war ein zweiter Osage bei ihm, welcher klüger und vorsichtiger war als er. Dieser entkam und ist nun zurückgeeilt, um einige hundert Verfolger zu holen, die Euch sicher jetzt schon auf den Fersen sind. Ich gebe Euch den Rat, uns augenblicklich freizulassen; das ist das beste, was Ihr thun könnt; denn wenn diese Menge von Osagen kommt und uns noch in euern Händen findet, so werden sie keine Schonung üben, sondern euch auslöschen, wie der Sturm schwache Zündhölzer auszublasen pflegt!«

      »Ist das alles, was Ihr mir zu sagen habt?« fragte ich.

      »Einstweilen ja; aber wenn Ihr so albern seid, meinen guten Rat nicht zu beachten, so kommt noch mehr!«

      »Dann doch lieber gleich heraus mit diesem Mehr!«

      »Nein. Erst will ich sehen, ob Old Shatterhand wenigstens einmal nur den hundertsten Teil der großen Klugheit besitzt, die man ihm irrtümlicherweise zuzuschreiben pflegt.«

      »Soviel ist gar nicht notwendig, denn schon der zehntausendste Teil reicht für mich vollständig zu, Eure Drohung zu verlachen. Auch angenommen, daß alles ganz genau so ist, wie Ihr sagt, so befindet Ihr Euch noch in unserer Gewalt, und Eure Osagen sind noch nicht da. Was hindert uns, euch auszulöschen, so wie der Wind Zündhölzer ausbläst?«

      »Pshaw! Das thut Ihr nicht, denn Ihr seid ein viel zu guter und viel zu liebevoller Christ dazu und sagt Euch ganz gewiß, daß die Osagen unsern Tod blutig rächen würden.«

      »Diese paar Leute? Was sind die gegen Winnetou, von mir gar nicht zu reden!«

      »Ja, Eure Einbildung ist groß genug, das weiß man schon! Aber ich ahne, was Euch solchen Mut einflößt!«

      »Nun, was?«

      »Ihr seid auch, wie Winnetou, auf Fenners Farm gewesen und habt dort um Hilfe gebeten. Wahrscheinlich sind nun einige arme Cow-boys unterwegs, mit denen Ihr uns schrecken wollt.«

      »Pshaw! Wenn Ihr einigermaßen rechnen könntet, so müßtet Ihr wissen, daß ich von Fenners Farm jetzt noch nicht wieder hier sein könnte. Ich war an einem ganz, ganz anderen Orte und habe Euch zum Beweise, mit welcher Liebe ich dort an Euch dachte, jemand mitgebracht.«

      »Möchte wissen, wer das ist. Laßt ihn doch sehen!«

      »Sofort! Diese Freude kann ich Euch und Schahko Matto schon gern machen.«

      Ich sagte Dick Hammerdull einige Worte in das Ohr. Er nickte lachend, stand auf und entfernte sich. Alle, selbst Winnetou, obgleich sich dieser gar nichts merken ließ, waren gespannt darauf, wen der Dicke bringen würde. Als er nach kurzer Zeit zurückkehrte, führte er unsern gefangenen Osagen am Arme.

      »Uff!« rief Schahko Matto erschrocken.

      »All devils!« schrie Old Wabble. »Das ist ja der – —«

      Er hielt es für geraten, mitten im Satze abzubrechen. Ich winkte Hammerdull, den Roten wieder fortzuführen, weil dieser durch ein Wort die Anwesenheit Apanatschkas verraten konnte, und fragte den alten Cowboy:

      »Das war der Rote, welcher die Hunderte von Osagen holen sollte. Denkt ihr jetzt noch, daß sie kommen werden?«

      »Der Teufel hole Euch!« zischte er mich an.

      »Uff!« fiel Schahko Matto ein. »Old Wabble hat ja den Naiini ganz vergessen!«

      »Das fällt mir gar nicht ein!« entgegnete dieser und fügte, zu mir gewendet, hinzu: »Ich habe schon bemerkt, daß ich noch eine Karte habe, die Ihr gewiß nicht übertrumpfen könnt, für so klug und weise Ihr Euch immer halten mögt!«

      »Die möchte ich kennen lernen!«

      »Werde Euch gleich behilflich dazu sein! Ihr werdet Euch sicher noch mit großem Vergnügen an den Llano erinnern, wo Ihr die Ehre hattet, von – — —«

      »Von Euch bestohlen zu werden,« fiel ich ihm in die Rede.

      »Auch richtig, doch wollte ich etwas anderes sagen,« lachte er. »Es gab dort einen jungen Naiini-Häuptling. Wie hieß er doch nur gleich?«

      »Apanatschka,« antwortete ich, mich ganz ahnungslos stellend.

      »Yes, Apanatschka! Ihr hattet ihn sehr lieb, nicht?«

      »Ja.«

      »Da Ihr Euch eines ausgezeichnet guten Herzens rühmt, vermute ich, daß diese Eure Liebe sich nicht verringert hat?«

      »Sie ist im Gegenteile inzwischen noch gewachsen!«

      Er sprach in überlegenem Tone, weil er glaubte, seiner Sache ganz sicher zu sein, und ich ging auf diesen Ton ein, weil ich bemerkte, daß Apanatschka mir in der Rolle, die ich ihm zugedacht hatte, entgegenkam. Hammerdull war, als er den Osagen fortgeführt hatte, nicht wiedergekommen; ich sah an seiner Stelle den Naiini-Häuptling im Gebüsch stehen. Er mochte vermutet haben, daß ich nun auch mit seiner Person eine Ueberraschung beabsichtige, und hatte sich herbeigeschlichen, ohne abzuwarten, bis ich ihn holen ließ. Ein Blick in Winnetous Gesicht verriet mir, daß die scharfen Augen des Apatschen ihn auch schon entdeckt hatten.

      »Noch gewachsen?« wiederholte Old Wabble meine Worte. »Ihr wollt wahrscheinlich damit sagen, daß Ihr ihn noch heut wie damals als Euern Freund und Bruder betrachtet?«

      »Ganz gewiß!«

      »Für den Euch kein Opfer zu groß sein würde?«

      »Ja. Ich will damit sagen, daß ich ihn in keiner Gefahr stecken lassen würde, und wenn ich mein Leben wagen sollte.«

      »Schön! Ich kann Euch nun zufälligerweise sagen, daß er sich in der größten Gefahr befindet, die es für ihn geben kann.«

      »Ah, wirklich?«

      »Ja.«

      »Welche wäre das?«

      »Er ist Gefangener der Osagen.«

      »Das glaube ich nicht.«

      Old Wabble hatte mich angesehen, als ob er glaube, daß ich sehr erschrecken werde; als aber meine Antwort so schnell und in so gleichgültigem Tone erfolgte, versicherte er eifrig:

      »Ihr denkt wahrscheinlich, ich mache Euch etwas vor; es ist aber wahr, wirklich wahr!«

      »Unsinn!«

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