Old Surehand II. Karl May
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Название: Old Surehand II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ heißt er denn?«

      »Guy Willmers. Nicht wahr, ein ganz absonderlicher Name? Aber der Mann selbst ist schöner, ein Mulatte zwar, aber ein Kerl wie ein Bild. Und seine Frau, die er Betty nennt, stammt aus Germany drüben. Ihr Vater, ein Master Hammer, hat drunten am Arkansas gewohnt und viel Herzeleid erfahren. Die Bushheaders haben ihm eine Tochter ermordet und – — —«

      Ich sprang empor.

      »Guy Willmers —? Ein Mulatte —? Fred Hammer – nicht wahr, Fred hieß der Mann?«

      »Ja, Fred Hammer, eine lange, breitschulterige Figur mit schneeweißem Kopf- und Barthaar. Aber, was ist mit Euch? Kennt Ihr vielleicht diese Leute?«

      »Ob ich sie kenne? Besser als euch alle! Fred Hammer wohnte neben uns, und Mary, seine älteste Tochter, war meine Braut, wurde mir von den Bushheaders geraubt und, als wir die Bande verfolgten, mit meinem Vater von dem Kanada-Bill erschossen!«

      »Das stimmt, das stimmt! So seid Ihr also der Tim Kroner, von dem mir der Oelprinz so viel Gutes erzählt hat?«

      »Der bin ich! Ich ging dann in die Prairie und fand, als ich nach Jahren einmal zurückkehrte, fremde Leute auf der Stelle.«

      »Fred Hammer hat gut verkauft und dann ein Geschäft in St. Louis gehabt. Guy Willmers ist für dasselbe gereist und dabei einmal auf das Coteau gekommen, wo er das Petroleum entdeckte. Natürlich sind sie sofort alle hinauf und wissen auch, warum. Ihr müßt sie besuchen, Master Kroner, und werdet damit eine ganz heillose Freude anrichten, das kann ich Euch versichern!«

      »Zounds, ich will gespießt und gebraten werden wie dieses Stück Büffellende, wenn ich nicht gleich morgen früh aufbreche! Ich habe die Black-Hills satt und will einmal hinauf zu den Redmen, Luchsen und Bären.

      Vielleicht gelingt es mir auch, ein Loch zu finden, wo ein Michigansee voll Petroleum herausläuft.«

      »Vorher aber müßt Ihr die Geschichte von den Bushheaders erzählen. Der Kanada-Bill soll kürzlich in Des Moines gewesen sein und zwölftausend Dollars im »three carde monte« gewonnen haben. Ein ganz verteufeltes Spiel, wie mir scheint, viel schlimmer noch als das Monte, welches man in Mexiko und da herum treibt.«

      »Mich kostete es viel mehr als einen ganzen Berg voll silberne Dollars. Und wie das zugegangen ist, nun, Well, Ihr sollt es hören!«

      Ich erzählte die Geschichte, und dann wickelten wir uns in unsere Decken, stellten die erste Wache aus und machten die Augen zu. Aber ich konnte keine Ruhe finden. Der Gedanke an Fred Hammer, Betty und Guy Willmers ging mir im Kopfe herum; die alten Bilder waren in neuer Frische wieder erwacht, und als endlich doch ein kleiner Schlummer über mich kam, träumte ich vom fernen Arkansas, von den beiden kleinen Farmen, von Vater und Mutter, von Mary, die vor mir stand in der ganzen Schönheit und Güte, wie ich sie früher gesehen hatte. Auch der Kanada-Bill war dabei; er wollte mich erwürgen, und als er nach mir faßte, erwachte ich.

      »Tim Kroner, Ihr habt die letzte Wache. Die Zeit ist da, wie mir scheint!«

      Es war der alte Fallensteller gewesen, der meinen Arm ergriffen hatte; aber, ich sag‘s euch, ich hätte viel darum gegeben, wenn ich wirklich den William Jones vor mir gehabt hätte!

      Ich hatte mir, um früh zum Aufbruche gerüstet zu sein, mit Vorbedacht die letzte Wache geben lassen. Als sie vorüber war und ich die Leute weckte, erkundigte ich mich bei dem Trapper nach dem Weg, den ich einzuschlagen hatte.

      »Ihr reitet immer gradaus nach Osten zum Missouri, geht da, wo der Green-Fork einmündet, über das Wasser und haltet Euch dann am rechten Ufer stromauf. Das Coteau tritt in hohen Vorgebirgen, die wie riesenhafte Kanzeln aussehen und leicht zu zählen sind, an das Thal des Flusses heran. Zwischen der vierten und fünften Kanzel steigt Ihr empor und kommt erst durch einen zwei Tagereisen haltenden Urwald, den Ihr grad nach Norden durchschneidet; dann kommt eine weite Büffelgrasprairie, durch die Ihr in derselben Richtung geht, vielleicht vier Tage lang, bis ein kleiner Fluß kommt, an dessen Ufer Willmers wohnt.«

      »Was für Redmen giebt es in der Gegend?«

      »Sioux, meist vom Stamme der Ogellallah und das schlimmste Volk, welches ich kenne. Doch kommen sie nur zur Zeit der Frühlings- und Herbstwanderung der Büffel hinauf. Jetzt ist es Hochsommer, und Ihr seid vielleicht vor ihnen sicher. Sie werden sich zwischen den Platte und Niobrara zurückgezogen haben.«

      »Ich danke Euch und werde Euch, wenn wir uns irgendwo wiederfinden sollten, von diesem Ritt erzählen.«

      »Schön! Grüßt die Leute von mir, und sagt ihnen, daß ich ihnen ihr Glück und Oel von Herzen gönne!«

      Ich nahm Abschied von der Gesellschaft, bestieg meinen Arrow und wandte mich dem Osten zu. Ich fand und that alles grad so, wie der Mann mir gesagt hatte. Am Green-Fork schwamm ich über den Missouri und sah die einzelnen hohen, runden Bergmassen, zwischen denen tief geklüftete, wirre Thäler zur Höhe führten. Als ich den vierten Riesen hinter mir hatte, bog ich rechts ein. Die Schlucht war so von herabgestürzten Felsblöcken, Steingeröll und umgestürzten, halb faulen und von allerlei Schlinggewächsen überwucherten Baumstämmen angefüllt, daß ich meine Mühe und Not hatte, mit dem Pferde vorwärts zu kommen, und ich dankte es meinem guten Tomahawk, mit dem ich mir den Weg hauen mußte, daß ich endlich die hohe Ebene erreichte.

      Hier befand ich mich mitten im prächtigsten Urwalde, der keine Spur von Unterholz zeigte, so daß ich schnell vorwärts kam. Ich brauchte mit meinem wackern Arrow nicht zwei volle Tagereisen, um die Prairie zu erreichen, vor welcher ich erst Halt machte, um mich mit Dürrfleisch zu versehen, da ich nicht wußte, ob ich auf der Savanne ein jagbares Wild antreffen würde.

      Als dies geschehen war, ging es frisch dem Norden zu. Der erste Tag verging ohne ein besonderes Ereignis, der zweite ebenso. Am dritten Morgen hatte ich mich nicht gar zu früh aus der Decke gewickelt und stand eben im Begriffe, Arrow den Sattel aufzulegen, als ich in der Ferne einen Reiter bemerkte, welcher auf meiner Fährte dahergeritten kam.

      Wer konnte der Mann sein, der Gründe hatte, diese abgelegene Savanne zu durchreisen? Ich lockerte, mehr aus alter Gewohnheit als aus gebotener Vorsicht, Messer und Revolver und erwartete ihn im Sattel. So war ich auf alle Fälle gerüstet.

      Je näher er kam, desto deutlicher konnte ich die Einzelheiten seiner hohen, breiten Figur unterscheiden. Er ritt einen sehr hochbeinigen Klepper, der einen außerordentlich großen Kopf, aber einen desto kleineren und höchst ärmlich behaarten Schwanzstummel hatte; doch vollführte das Tier einen Schritt, vor welchem man alle Achtung haben mußte. Auf dem Kopfe trug er einen Filzhut mit unendlich breiter Krempe; der Leib stak in einem engen Lederkoller, dessen einfacher Schnitt keine Bewegung hemmte, und die Beine steckten in einem Paar Aufschlagestiefel, die bis an den Leib herangezogen waren. Ueber die Schulter hing die Doppelbüchse und an dem Gürtel der Pulver-, Schrot- und Mehlbeutel; ein Revolver stak neben dem Bowiemesser, und außerdem bemerkte ich zwei sonderbare Gegenstände dort angebracht, die sich später als eiserne Handschellen erwiesen.

      Das Gesicht konnte ich wegen der breiten Hutkrempe nicht erkennen. Ich ließ ihn bis innerhalb Schußweite herankommen, und erhob dann die Büchse.

      »Stopp, Master! Was thut Ihr hier in dieser Gegend?«

      Er hielt das Pferd an und lachte.

      »Heigh-day, ist das ein Spaß! Tim Kroner, alter Waschbär, willst du mich etwa erschießen?«

      »Alle Wetter, diese Stimme sollte ich kennen,« erwiderte ich, indem ich das Gewehr sinken ließ. »Aber der verfluchte Hut ist mir im Wege. Abraham Lincoln, bist du es wirklich, der hier auf solch einem Ziegenbock in den Morgen hineinreitet?«

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