Old Surehand II. Karl May
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Название: Old Surehand II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ den Revolver; aber keiner darf entkommen. Go on!«

      Im nächsten Augenblick war er mitten unter ihnen, ich an seiner Seite. Vier leichte Knalle, einige nachhelfende Hiebe und Stiche, und wir waren auch hier Herren des Platzes.

      »Das ging! Jetzt brauchen wir weder Lunte, noch Feuerwerk, Tim, um ein Meisterstück auszuführen, von dem man hier noch lange erzählen soll. Es sind Indianerpferde, merk‘s wohl, und gewohnt, eins hinter dem andern zu gehen. Schnell die Riemen an die Schwänze!«

      Das war allerdings ein Gedanke, den nur ein Lincoln haben konnte, aber er kam nicht zur Ausführung, denn wir vernahmen jetzt die tiefen Stimmen der Kanonen und gleich darauf einen hundertstimmigen Schrei, der uns von dem Stande der Dinge sofort überzeugte.

      »Es ist keine Zeit dazu; sie fliehen und werden gleich hier sein. Heraus mit den Schwärmern. Spring schnell zur andern Herde. Du brauchst die Tiere gar nicht loszupflöcken, sie reißen sich selbst los. Da drüben bei den Hickorys treffen wir uns!«

      Ich eilte zu der ersten Pferdetruppe zurück, riß Feuerzeug und Lunte heraus, setzte die Zünder in Brand und warf dann alles mitten unter die Tiere hinein. Als ich zu den Hickorys kam, wartete Lincoln schon auf mich.

      »Paß auf, Tim; es wird gleich losgehen!« lachte er.

      Beide Herden ließen ein verdächtiges Schnauben hören; die Tiere erkannten am Geruche die Gefahr. Da prasselte, knallte und sprühte es los, erst drüben, dann hüben; im Funkenregen sahen wir die glühenden Augen, schnaubenden Nüstern und gesträubten Mähnen der erschreckten und an den Lassos zerrenden Tiere. Dann bäumte es sich empor mit aller Kraft, wogte erst ratlos hin und her, bis es im vollen enggeschlossenen Trupp ausbrach und in der Richtung grad nach dem Fort zu dahinsauste.

      »Herrlich, prächtig, Tim! Sie reißen, stürmen und treten ihre eigenen Herren nieder, von denen sicher kein einziger wieder zu seinem Tiere kommt. Ich wette, sie werfen sich in den Fluß und werden dann vom Fort aus leicht gefangen!«

      Wir konnten jetzt nichts Besseres thun, als uns in das Gebüsch verbergen. Augen und Ohren blieben offen, und wenn wir auch nichts zu sehen vermochten, so hörten wir desto mehr: das Wutgeheul der enttäuschten Indsmen, welche statt ihrer Pferde die Leichen der Wächter fanden, den Galoppschlag der Dragoner, welche hinter den Fliehenden hergestürmt kamen, das Krachen der Karabiner und Pistolen, welches sich nach und nach in die Ferne verlor, und dann zuweilen ein leises Rascheln, welches von einem Flüchtlinge herrührte, der sich in das Dickicht geworfen hatte.

      Erst als der Morgen zu grauen begann, verließen wir unser Versteck und traten auf die Lichtung, wo die Leichen der Getroffenen lagen. Um das Fort herum sah es wie auf einem Schlachtfelde aus; Indsman lag an Indsman, getroffen von den Kugeln der Soldaten, welche hinter den Palissaden jeder seine zwei, drei Mann genommen hatten, und vor dem Thore lag ein entsetzlicher Haufe von Leichen und zerrissenen Gliedern hochaufgetürmt; das hatten die Kartätschen gethan.

      Der Colonel empfing uns strahlenden Blickes.

      »Kommt herein in den Hof, wenn ihr euer Werk sehen wollt! Ich glaubte euch beinahe verloren, da ihr so spät kommt. Seht hier den Leichenturm! Das ist das Werk des Kanada-Bill, denn kein anderer hat die Roten verführt, einen geschlossenen Angriff zu unternehmen, als der erste Anprall so glanzvoll abgewiesen wurde.«

      »Ist er unter den Toten?«

      »Hier nicht; er müßte sich weiter draußen finden.«

      Im Hofe stand eine ganze Herde eingefangener Indianerpferde.

      »Schaut her, Mesch‘schurs, euer Eigentum, welches ich euch abkaufen werde, wenn ihr die Tiere nicht mit auf das Floß nehmen könnt. Ich glaube, die Roten lassen es sich nicht gleich wieder einfallen, Smoky-Hill anzugreifen, und das haben wir euch zu verdanken, ohne die wir wohl verloren gewesen wären. Kommt herein, damit ihr seht, wie hoch wir den Gewinn bei diesem »three carde monte« rechnen können!« – — —

      Der Erzähler machte eine Kunstpause, leerte sein Glas, welches ihm inzwischen wieder gefüllt worden war, sah seine Zuhörer einen nach dem andern an, welchen Eindruck er auf sie gemacht habe, nickte befriedigt und fuhr dann fort:

      »Wißt ihr, Gentlemen, was ein gutes, schnelles und ausdauerndes Pferd für den Prairiemann zu bedeuten hat? Nehmt dem Luftschiffer seinen Ballon und dem Seemann sein Schiff, und beide haben aufgehört, zu existieren. Ebenso ist auch ein Savannenjäger ohne Pferd rein undenkbar. Und welch‘ ein Unterschied ebensowohl unter den Schiffen als auch unter den Pferden! Pshaw, ich will euch darüber keine Rede halten; aber wenn ich euch sage, daß ich das beste Pferd der weiten Steppe jahrelang zwischen den Leggins gehabt habe, so werdet ihr wissen, was ich meine. Ich habe es gehalten wie mich selbst, ja weit besser noch; wir hatten einander nicht nur ein- oder etlichemal das Leben zu verdanken, und als es endlich unter der Kugel eines roten Halunken stürzte, habe ich es begraben und den Skalp seines Mörders dazu gelegt, wie es sich schickt für einen Westmann.

      Und von wem ich es habe, fragt ihr? Von wem anders als von dem schwarzen Panther damals in Smoky-Hill! Es befand sich unter den eingefangenen Tieren, hatte eine dunkle Pantherdecke auf dem Rücken und die Mähne voll eingeflochtener Adlerfedern, Beweis genug, daß es das Tier des Häuptlings gewesen war. Ich bestieg es und fand, daß es die feinste indianische Dressur hatte, die mir vorgekommen ist. Darum konnte ich mich nicht wieder von ihm trennen, brachte es auf das Floß, wo ich ihm einen ganz artigen und trockenen Stand herrichtete, und nahm es dann, als wir den Missisippi erreichten und ich mich von Lincoln trennte, unter den Sattel. Da hat es sich so bewährt, daß mich alle Welt um den »Arrow« beneidete, wie ich den Hengst nannte, und ich niemals auch nur die geringste Klage über ihn zu führen hatte.

      Ich ging nach Texas, trieb mich dann einige Jahre in Neu-Mexiko, Colorado und Nebraska herum und ritt dann sogar nach Dacota hinauf, um mich ein wenig mit den Sioux herumzuschlagen, von denen selbst der schlaueste Trapper noch Klugheit lernen kann.

      Da kam ich an den Black-Hills mit einigen Jägern zusammen, von denen ich eine ganz absonderliche Kunde erfuhr. Damals hatte das Oelfieber den höchsten Grad erreicht; die Quellen brachen nur so aus der Erde heraus, und wo es kein Oel gab, da gab es wenigstens viel öliges Geschrei. Freilich gab es ganze Gegenden, die von dem Brennfette trieften, und wer da das Glück hatte, sich das Vorkaufsrecht zu sichern, konnte in einem einzigen Jahre Millionen zusammenwerfen.

      Davon sprachen wir, als wir um das Feuer lagen und ein saftiges Stück Büffellende über demselben brieten. Da meinte einer von den Männern:

      »Kennt ihr die Hochebene, welche sich von Yankton am Missouri rechts von dem Flusse grad nach Norden zieht und sich dann in die Hudsons-Bai-Länder steil hinunterwirft? Man nennt sie das Coteau du Missouri?«

      »Warum sollte man das Coteau nicht kennen? Freilich wagt sich niemand gern hinauf in die finstern, steilen Bluffs und Schluchten, wo der Redman, Bär und Luchs die Herrschaft führen und man nichts erjagen kann als einen elenden Skunk oder eine Wildkatze, die keinen Nutzen bringt.«

      »Und dennoch bin ich droben gewesen und habe etwas gefunden, was ich dort nicht gesucht hätte, nämlich den größten Oelmann, den es in den Vereinigten Staaten giebt.«

      »Einen Oelmann? Da droben? Wie soll das Oel hinauf auf das Coteau kommen?«

      »Es ist oben, das ist genug; wie es hinaufgekommen ist, das geht mich nichts an. Ich bin drei Tage bei ihm gewesen, denn, müßt ihr wissen, der Mann hegt Gastfreundschaft wie selten einer, und hat mich gehalten wie den Präsidenten selbst. Das Oel läuft bei ihm nur so aus der Erde; trotzdem hat er aus Chicago einen Erdbohrer kommen lassen, um es aus größerer Tiefe emporzuholen; Fässer giebt es da zu Hunderten, und so groß, daß man sich mit dem Gaule darin herumtummeln СКАЧАТЬ