Old Surehand II. Karl May
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Название: Old Surehand II

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ euch? Wozu?«

      Wir sprangen an das Ufer.

      »Die Choctaws und Komantschen wollen heute nacht das Fort überfallen.«

      »Alle Teufel! Ist‘s wahr? Ich habe gewußt, daß sie sich in der Nähe umhertreiben, doch meinte ich, sie hätten mit den Creeks und Seminolen genug zu thun, denen sie noch vor drei Tagen ein hübsches Treffen geliefert haben, wie mir meine Leute berichteten.«

      »Der Kanada-Bill hat sie gegen Euch gehetzt.«

      »Wißt Ihr das genau, Mann? Dann ist er wieder stromauf gegangen, als ihn seine Bedeckung verlassen hat. Hätte ich dem Menschen doch die Kugel geben lassen! Erzählt!«

      »Da seht Euch erst einmal meinen Maat an! Abraham Lincoln heißt er und ist ein Kerl, der es noch zu etwas bringen kann!«

      »Well, Master Lincoln, will es Euch wünschen! Aber nun macht, daß ich die Hauptsache erfahre!«

      Wir erzählten ihm das gestrige Abenteuer.

      »Schön, gut!« lachte er, als wir zu Ende waren, in seiner sichern, überlegenen Weise. »Ich danke euch, Mesch‘schurs, für den Wink und werde ihn ganz gehörig benutzen. Wollt ihr das mitansehen, oder schwimmt ihr weiter?«

      »Wir bleiben hier, wenn Ihr‘s erlaubt, Sir. Ein seltenes Vergnügen darf man nicht versäumen.«

      »So kommt herein, und macht es euch bequem!«

      »Später!« meinte Lincoln. »Wir werden unser Floß eine halbe Meile weiter unten anlegen, damit es den Roten nicht vor die Augen kommt. Sie werden auf alle Fälle erst die Umgebung des Forts absuchen, und da ist es nicht nötig, sie wissen zu lassen, daß jemand von oben herabgeschwommen ist. Sie könnten, da ihnen der Kundschafter verloren ging, Verdacht schöpfen.«

      Dieses durch die Vorsicht gebotene Vorhaben wurde ausgeführt; dann kehrten wir zum Fort zurück, wo bereits alle Vorkehrungen zum Empfange der Wilden im Gange waren. Die Außenposten wurden eingezogen, um den Indianern das Anschleichen so leicht wie möglich zu machen, die vier Kanonen mit Kartätschen geladen, und jeder Mann erhielt außer der Doppelbüchse oder dem zweiläufigen Karabiner eine Pistole und ein scharfes Bowiemesser. Die Offiziere waren ohne Ausnahme jeder mit mehr als einem Revolver bewaffnet. Es galt, gleich beim ersten Angriffe mit so viel Schüssen wie möglich die Feinde zu begrüßen.

      Wir saßen am Abend mit an der Offizierstafel, und es war ganz erstaunlich, was Lincoln in der Unterhaltung für außerordentliche Kenntnisse entwickelte. Trotz seiner Bescheidenheit schlug er einen der Gentlemen nach dem andern, und als die Rede dann auf den Ueberfall kam, meinte er:

      »Die Hauptsache wäre, sie nicht bloß zu empfangen, sondern in der ersten Verwirrung mitten unter sie hineinzufahren. Ich rechne, wenn wir erfahren könnten, wo sie die Pferde lassen, so sind sie auf alle Fälle verloren. Ihr habt ein Detachement Dragoner zur Verfügung, Cornel; laßt diese Leute nach der ersten Salve aufsitzen und sich der Pferde bemächtigen, oder – bounce, da kommt mir ein Gedanke! Habt Ihr Raketen oder sonst ein Feuerwerk in der Hand, vielleicht einige Schwärmer?«

      »Die könnt Ihr haben, Sir. Was wollt Ihr damit?«

      »Die Pferde versprengen. Tim, gehst du mit?«

      »Natürlich!« antwortete ich.

      »So brauche ich weiter keinen, Cornel. Besorgt das Zeug, und laßt uns dann hinaus!«

      »Das könnt Ihr doch unmöglich wagen!«

      »Pshaw! Man hat noch andre Dinge zu wagen als das. Eine Lunte oder zwei müssen wir haben, um uns nicht durch Feuerschlagen zu verraten.«

      Aus Rücksicht auf uns wollte man nicht auf diesen Vorschlag eingehen; Lincoln überwand alle Bedenken, und bald schlichen wir, jeder mit einer Lunte und den nötigen Feuerwerkskörpern versehen, hinaus in den Wald.

      Die Aufgabe, weiche wir uns gestellt hatten, war schwer und gefährlich, aber mit einiger Vorsicht konnte ihre Lösung gelingen. Es war anzunehmen, daß sie ihre Pferde nicht im Walde anhobbeln, sondern im Freien unter der Aufsicht einiger Leute zurücklassen würden; darum wandten wir uns so bald wie möglich nach rechts, wo sich eine Reihe von Lichtungen, wie kleine Binnenseen, in den Forst hineinzog.

      Als wir am Rande der ersten dahinglitten, faßte der voranschreitende Lincoln plötzlich meinen Arm und zog mich in das Gebüsch. Er hatte sehen können, was seine Gestalt mir verdeckte: ein Indianer kam im Schatten der Bäume dahergeschlichen, neben ihm ein Weißer.

      »Der Kanada-Bill mit dem schwarzen Panther!« flüsterte Lincoln.

      Es war so dunkel im Schatten, daß man das Gesicht von Jones nicht deutlich erkennen konnte, aber es verstand sich ganz von selbst, daß es kein anderer war. Die beiden gingen als Beobachter voran. In einiger Entfernung von ihnen bewegte sich eine unabsehbare Schlange von Indsmen, von denen immer einer hinter dem andern ging, und wir mußten eine sehr lange Zeit warten, bis der letzte vorüber war.

      »Ein schöner Zug, Tim! Erst die Choctaws und dann die Komantschen, zusammen wenigstens sechshundert rote Felle. Der Cornel wird einen harten Stand bekommen und wir nicht minder. Ich hoffe, daß unser Feuerwerk ausreicht!«

      Wir setzten unsern Weg fort und hatten kaum den Rand der zweiten Lichtung erreicht, so sahen wir im Halbdunkel der Sternennacht, was wir suchten. Mitten auf dem freien Platze lag eine dunkle Masse. Es waren die Pferde.

      »Nur die von dem einen Stamme! Der andre wird die seinen weiter hinten gelassen haben. Komm!« sagte Lincoln.

      Wieder ging es vorwärts bis zu der dunklen Ecke, welche die nächste Lichtung verbarg.

      »Well, dort sind die andern, und auch die Wächter dabei, hier drei Mann und dort vier. Denkst du, daß wir an sie herankommen können?«

      »Warum nicht? Das Gras ist hoch, und wenn wir ihnen den Wind abgewinnen, so daß uns die Tiere nicht verraten, so wird es gehen.«

      »Der Indsman überfällt den Feind am liebsten gegen Morgen; diese aber dünken sich so sicher und stark, daß sie schon jetzt beginnen. Ich rechne, sie sind bereits in der Nähe des Forts angekommen; wir können also anfangen. Aber, Tim, nur Messer und Tomahawk darf arbeiten; nur keine laute Waffe!«

      Er legte sich zu Boden und wand sich, unsichtbar und geräuschlos wie eine Schlange, durch das Gras. Ich folgte dicht hinter ihm. Wir kamen den drei an der Erde sitzenden Indianern so nahe, daß wir beinahe ihren Atem zu hören vermochten. Ein kleines Hufgefecht zwischen zwei Pferden verursachte ein Geräusch, welches es uns ermöglichte, bis auf Griffweite an den Rücken der ahnungslosen Männer zu kommen. Ich sah das Messer Lincolns blitzen, nahm auch das meine zwischen den Zähnen hervor und stieß zu. Zwei waren still.

      »Ugh!« rief der dritte, emporspringend, sank aber sofort, von dem Tomahawk Lincolns getroffen, wieder zusammen.

      »Tot, alle drei! Tim, der Handel fängt nicht unrecht an. Nun zu den vier da drüben! Oder sind‘s zu viel?«

      »Für dich und mich nicht. Vorwärts!«

      Dieses Mal wurde es uns nicht so leicht. Wir mußten, um den Wind gegen uns zu bekommen, einen Umweg machen, und einer von den vier Männern stand aufrecht da, so daß wir von ihm leicht bemerkt werden konnten. Unter Anwendung aller Vorteile kamen wir dennoch immer weiter an sie heran und – ja, da erscholl aus weiter Ferne ein satanisches Geheul, dem ein fürchterlicher Schwall von Schüssen folgte. Die Indianer hatten ihren Angriff auf das Fort begonnen.

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