Durchs wilde Kurdistan. Karl May
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Название: Durchs wilde Kurdistan

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ der Ewigkeit anzuvertrauen. Also diese fürchterliche Rache an dem Miralai war das »letzte Wort«, welches seine Hand verzeichnen sollte in jenes Buch, darinnen verzeichnet steht die blutige Geschichte der Dschesidi, der Verachteten und Verfolgten? Also dieses Feuer war das »Element«, in dem sein Leib begraben werden sollte, und dem er darum auch sein Kleid überlassen wollte?

      Schrecklich! Ich schloß die Augen. Ich mochte nichts mehr sehen, nichts mehr wissen; ich ging hinunter in die Stube und legte mich auf das Polster, mit dem Gesicht an die Wand. Noch einige Zeit lang war es draußen verhältnismäßig ruhig, dann aber begann das Schießen von neuem. Mich ging das nichts an. Wenn mir Gefahr drohte, würde mich Halef ganz sicher benachrichtigen. Ich sah nur die langen weißen Haare, den wallenden schwarzen Bart und die goldblitzende Uniform in dem Brodem des Scheiterhaufens verschwinden. Mein Gott, wie wertvoll, wie unendlich kostbar ist ein Menschenleben, und dennoch, – dennoch – dennoch – — —!

      So verging eine geraume Zeit; da hörte das Schießen auf, und ich vernahm Schritte auf der Treppe. Halef trat ein.

      »Sihdi, du sollst auf das Dach kommen!«

      »Weshalb?«

      »Ein Offizier verlangt nach dir.«

      Ich stand auf und begab mich wieder hinauf. Ein einziger Blick belehrte mich über den Stand der Dinge. Die Dschesidi hielten nicht mehr die Höhen besetzt, sie waren vielmehr nach und nach hernieder gestiegen. Hinter jedem Stein, hinter jedem Baum oder Strauch hielt sich einer verborgen, um aus dieser sichern Stellung seine Kugel zu versenden. Im untern Teile des Tales hatten sie sogar, durch die Geschütze gedeckt, bereits die Sohle erreicht und sich in dem Gebüsch am Bache eingenistet. Es fehlte nur noch eins: wenn die Geschütze nur eine kurze Strecke noch herauf avancierten, so konnten mit einigen Salven sämtliche Türken vernichtet werden.

      Vor dem Hause stand Nasir Agassi.

      »Herr, wirst du noch einmal mit uns sprechen?« fragte er.

      »Was habt ihr mir zu sagen?«

      »Wir wollen einen Boten zu Ali Bey senden, und weil der Miralai, dem Allah das Paradies schenken möge« – er deutete dabei nach dem noch immer qualmenden Scheiterhaufen – »den Boten der Dschesidi getötet hat, so kann keiner von uns gehen. Willst du es tun?«

      »Ich will. Was soll ich sagen?«

      »Der Kaimakam wird es dir befehlen. Er führt jetzt das Kommando und ist in jenem Hause. Komm herüber!«

      »Befehlen? Euer Kaimakam hat mir nicht das mindeste zu befehlen. Was ich tue, das tue ich freiwillig. Der Kaimakam mag kommen und mir sagen, was er mir zu sagen hat. Dieses Haus steht ihm offen, aber nur ihm und höchstens noch einer zweiten Person. Wer sich sonst naht, den lasse ich niederschießen.«

      »Wer ist außer dir im Hause?«

      »Mein Diener und ein Kawaß des Mutessarif, ein Baschi-Bozuk.«

      »Wie heißt er?«

      »Er ist der Buluk Emini Ifra.«

      »Ifra? Mit seinem Esel?«

      »Ja,« lachte ich.

      »So bist du der Fremdling, welcher den arnautischen Offizieren die Bastonnade erlassen hat und die Freundschaft des Mutessarif erlangte?«

      »Ich bin es.«

      »So warte ein wenig, Herr! Der Kaimakam wird gleich kommen.«

      Es währte wirklich nur kurze Zeit, so trat der Kaimakam drüben aus dem Tempel und kam auf das Haus zu. Nur der Makredsch begleitete ihn.

      »Halef, öffne ihnen, und führe sie in die Stube. Die Tür schließest du wieder, und dann kehrst du hierher zurück. Sollte sich ein Unberufener dem Hause nähern, so schießest du auf ihn!«

      Ich ging hinab. Die beiden Männer traten ein. Sie waren hohe Beamte; das durfte mich jedoch nicht kümmern; ich empfing sie daher in sehr gemessener Haltung und winkte ihnen nur, sich niederzulassen. Als sie dies getan hatten, fragte ich, ohne sie besonders willkommen zu heißen:

      »Mein Diener hat euch eingelassen. Hat er euch gesagt, wie man mich zu nennen hat?«

      »Nein.«

      »Man nennt mich hier Hadschi Emir Kara Ben Nemsi. Wer ihr seid, weiß ich. Was habt ihr mir zu sagen?«

      »Du bist ein Hadschi?« fragte der Makredsch.

      »Ja.«

      »Du warst also in Mekka?«

      »Ja. Siehst du nicht den Kuran an meinem Halse hangen und das kleine Fläschchen mit dem Wasser des Zem-Zem?«

      »Wir glaubten, du seist ein Giaur!«

      »Seid ihr gekommen, mir dies zu sagen?«

      »Nein. Wir bitten dich, in unserem Auftrage zu Ali Bey zu gehen.«

      »Werdet ihr mir sicheres Geleite geben?«

      »Ja.«

      »Mir und meinen Dienern?«

      »Ja.«

      »Was soll ich ihm sagen?«

      »Daß er die Waffen strecken und zum Gehorsam gegen den Mutessarif zurückkehren möge.«

      »Und dann?« fragte ich, neugierig, was noch kommen werde.

      »Dann soll die Buße, welche der Gouverneur über ihn verhängt, so gnädig wie möglich sein.«

      »Du bist der Makredsch von Mossul, und dieser Mann ist Kaimakam und Befehlshaber der Truppen, welche hier stehen. Er ist es, welcher mir seine Aufträge zu erteilen hat, nicht aber du.«

      »Ich bin bei ihm als Beauftragter des Mutessarif.«

      Der Mann mit der Stößerphysiognomie warf sich bei diesen Worten so viel wie möglich in die Brust.

      »Hast du schriftliche Vollmacht?«

      »Nein.«

      »So giltst du hier so wenig wie jeder andere!«

      »Der Kaimakam wird es mir bezeugen!«

      »Nur eine schriftliche Vollmacht kann dich legitimieren, sonst nichts. Geh, und hole dir dieselbe. Der Mutessarif von Mossul wird nur einem Manne von Kenntnissen erlauben, ihn zu vertreten.«

      »Willst du mich beleidigen?«

      »Nein. Ich will nur bestätigen, daß du kein Offizier bist, von militärischen Dingen nichts verstehst und hier also schweigst.«

      »Emir!« rief er, indem er mir einen wütenden Blick zuwarf.

      »Soll ich dir die Wahrheit meiner Worte beweisen? Ihr seid so eingeschlossen, daß kein einziger von euch entkommen kann; es bedarf nur einer kleinen halben Stunde, so seid ihr hilflos in die Erde hineingeschossen. Und bei einem solchen Stande der Dinge soll ich dem Bey sagen, daß er die Waffen strecken soll? Er würde mich für wahnsinnig halten. Der Miralai, dem Allah gnädig und barmherzig sein möge, hat fünfzehnhundert wackere Krieger durch seine Unvorsichtigkeit in das Verderben geführt. Dem Kaimakam fällt die ehrenvolle Aufgabe zu, sie diesem СКАЧАТЬ