Durch das Land der Skipetaren. Karl May
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Название: Durch das Land der Skipetaren

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Er stand auf und brachte bald einen mit Wasser gefüllten Topf und ein Glas. Er goß das Glas zum vierten Teil voll Wasser und füllte es dann mit Raki bis oben an.

      »So,« sagte er, es vor mich hinstellend. »Jetzt ist Wasser dabei. Nun kannst du mit uns trinken, ohne dich an den Geboten des Kuran zu versündigen. Allah segne dein Leben!«

      Er setzte die Flasche an den Mund, tat einen langen Zug und gab sie dann seinem Bruder, der sich ebenso reichlich bediente. Ich nippte bescheiden aus meinem Glas.

      Dieser Eine schien überhaupt, während der Andere sich schweigend und beobachtend verhielt, das Wort führen zu wollen. Er fragte bald wieder:

      »Also, woher kommst du?«

      »Eigentlich komme ich von Avret Hissar.«

      »Und wo willst du hin?«

      »Nach Skopia, um die Gläubigen dort in den Gesetzen und Regeln des Kuran zu unterrichten.«

      »In Skopia? Da wirst du nicht viel Freude erleben.«

      »Warum?« fragte ich mit schüchternem Befremden.

      »Weißt du denn nicht, daß man dort die Frömmigkeit verlacht?«

      »Ich habe es vernommen und eben deshalb will ich hinreisen.«

      »So wirst du dir die Schwindsucht an den Hals reden, aber keinen Menschen bekehren.«

      »Was geschehen soll, das geschieht. Es ist in dem Buch des Lebens verzeichnet.«

      »Du scheinst dieses Buch sehr genau zu kennen?«

      »Allah kennt es, und nur er allein liest es. Ich hoffe, daß einige Bewohner von Skopia auch darinnen verzeichnet sind.«

      »Das bezweifle ich stark. Es sollen viele Skipetaren dort sein, und die taugen nichts.«

      »Leider habe ich das auch gehört.«

      »Daß die Skipetaren nichts taugen?«

      »Jawohl.«

      »Wieso denn?«

      »Der Scheïtan hat sie besessen. Ich kenne sie nicht, aber sie sollen Diebe, Räuber und Mörder sein. Die Hölle selbst ist noch viel zu gut für sie geschaffen.«

      »Hast du denn noch keinen Skipetar gesehen?«

      »Ich habe noch nie das große Unglück gehabt, einem dieser Sünder zu begegnen,« antwortete ich mit einem Seufzer. Dazu schnitt ich ein möglichst einfältiges Gesicht. Sie stießen sich unter dem Tisch mit den Füßen an und schienen großes Vergnügen an meiner Albernheit zu haben.

      »Aber hast du denn keine Furcht vor ihnen?« fragte er weiter.

      »Warum sollte ich mich fürchten? Könnten sie mir etwas Anderes tun, als was mir bereits vorher bestimmt wäre!«

      »Hm! Du reisest ja nach dem Land der Skipetaren. Wenn dich nun ein solcher Räuber überfällt?«

      »Das wäre jammerschade um seine Mühe. Dies ist mein ganzes Vermögen.«

      Sechs Piaster warf ich auf den Tisch, und ich hatte auch die Wahrheit gesagt, denn ich trug nicht mehr bei mir, weil ich dem kleinen Halef mein Geld übergeben hatte.

      »Da können sie sich bei dir allerdings nicht viel holen, aber du mußt doch auf der Reise Geld haben!«

      »Geld? – Wozu?«

      »Nun, um leben zu können.«

      »Dazu brauche ich nichts. Hat der Prophet nicht befohlen, gastfreundlich zu sein?«

      »Ah, du bettelst?«

      »Betteln! Willst du einen Scherif beleidigen? Speise, Trank und ein Nachtlager finde ich überall.«

      »Wo hast du denn in letzter Nacht geschlafen?«

      »In Ostromdscha.«

      »Ah, dort! Das ist uns interessant.«

      Beide warfen einander einen Blick zu, welcher heimlich sein sollte.

      »Warum? Seid ihr etwa von dort?«

      »Das nicht; aber wir hörten, daß in letzter Nacht dort ein großes Feuer gewesen sei.«

      »Groß? O nein!«

      »Es soll die halbe Stadt niedergebrannt sein.«

      »Das hat euch ein großer Lügner gesagt. Einen Brand hat es gegeben, das ist wahr; aber er war ganz unbedeutend und nicht einmal in der Stadt.«

      »Wo denn?«

      »Oben auf dem Berg.«

      »Dort gibt es doch gar kein Haus!«

      »Aber eine Hütte.«

      »Etwa diejenige des alten Mübarek?«

      »Ja, dieselbe.«

      »Kennt man denn den Brandstifter?«

      »Der Mübarek ist es selbst gewesen.«

      »Das glaube ich nicht. Ein solch frommer Mann soll ein Brandstifter sein?«

      »O, er ist gar nicht so fromm gewesen, wie er sich gestellt hat.«

      »Also wäre es doch wahr, was wir hörten!«

      »Was habt ihr denn gehört?«

      »Daß er eigentlich ein großer Schlingel, ein Verbrecher sei.«

      »Diesmal seid ihr recht berichtet.«

      »Weißt du das genau?«

      »Ja, denn ich war dabei, als er gefangen genommen wurde. Ich war auch bei dem Feuer und überall.«

      »So hast du vielleicht auch die vier Fremden gesehen, welche das alles angestellt haben?«

      »Ich habe sogar mit ihnen in demselben Khan gewohnt und geschlafen.«

      »Wirklich? Wohl auch mit ihnen gesprochen?«

      »Mit allen vieren!«

      »Würdest du sie wieder erkennen, wenn sie dir jetzt begegneten?«

      »Augenblicklich!«

      »Das ist gut, sehr gut. Wir erwarten sie nämlich, denn wir müssen mit ihnen reden. Da wir sie aber noch nicht gesehen haben, so können wir uns sehr leicht irren. Willst du uns nicht auf sie aufmerksam machen, wenn sie kommen?«

      »Gern, sehr gern, wenn ich nicht etwa zu lange warten muß.«

      »Du hast doch Zeit!«

      »Nein, ich muß übermorgen in Skopia eintreffen.«

      »Du brauchst nur etwa noch drei Stunden zu warten.«

      »Das ist mir viel zu lange.«

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