Durch das Land der Skipetaren. Karl May
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Название: Durch das Land der Skipetaren

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Um die Verwandlung zu vollenden, setzte ich nun die Brille auf und schlang die Reitdecke um meine Schultern, ungefähr so, wie ein Mexikaner seine Serape trägt.

      »Müdschüzat allahi – Wunder Gottes!« rief Halef aus. »Sihdi, du bist ganz und gar ein Anderer geworden!«

      »Wirklich?«

      »Ja. Ich weiß nicht, ob ich dich erkennen würde, wenn du so an mir vorüberrittest. Nur an deiner Haltung würde ich es sehen, daß du es bist.«

      »O, die wird auch eine andere. Aber das habe ich gar nicht nötig. Die Aladschy haben mich ja noch niemals gesehen. Sie kennen mich nur aus der Beschreibung, und es ist also sehr leicht, sie irre zu machen.«

      »Aber der Bote kennt dich!«

      »Den treffe ich vielleicht nicht.«

      »Ich denke, der wird bei ihnen sein.«

      »Schwerlich. Sie wollen uns zwischen hier und Radowitsch auflauern; er aber hatte seine Esel bepackt und will die Waren dort abliefern. Er beabsichtigt also, nach Radowitsch zu reiten. Es ist also anzunehmen, daß er sie unterwegs benachrichtigt und dann weiter reitet.«

      »Und glaubst du wirklich, ganz allein mit ihnen zurechtkommen zu können?«

      »Ja, gewiß.«

      »Die Scheckigen sind aber berüchtigt; vielleicht wäre es besser, wenn ich dich begleiten würde. Ich bin ja dein Freund und Beschützer.«

      »Jetzt hast du Osko und Omar zu beschützen. Diese Beiden vertraue ich dir an.«

      Das tröstete ihn und erhob sein Selbstgefühl. Darum antwortete er schnell:

      »Da hast du vollkommen recht, Sihdi. Was wären die Beiden ohne mich, deinen tapferen Hadschi Halef Omar? Nichts, gar nichts! Uebrigens habe ich den Rih, dem ich meine ganze Seele widmen muß. Mir ist sehr viel anvertraut.«

      »So mache dich dieses Vertrauens auch würdig. Weißt du noch alles, was wir besprochen haben?«

      »Alles. Mein Gedächtnis ist wie der Rachen eines Löwen, dessen Zähne alles festhalten, was sie einmal gepackt haben.«

      »So wollen wir jetzt scheiden. Lebe wohl! Mache keinen Fehler!«

      »Sihdi, kränke meine Seele nicht mit dieser Ermahnung. Ich bin ein Mann, ein Held; ich weiß, was ich zu tun habe.«

      Er warf den nun nicht mehr zu brauchenden Topf zwischen die Sträucher, schwang sich meine langen Stiefel auf die Achsel und schritt nach der Stadt zurück. Ich aber ritt nach Nordwest, einer gefährlichen und vielleicht verhängnisvollen Zukunft entgegen.

      Zunächst hatte ich freilich keine Veranlassung, eine Gefahr zu befürchten. Hätten die Aladschy mich gekannt und erblickt, so wäre an einen heimtückischen Ueberfall, an eine Kugel aus dem Hinterhalt zu denken gewesen. So aber hatte ich im schlimmsten Fall einen offenen räuberischen Angriff zu erwarten, wie jeder andere Reisende auch. Und dazu bot meine jetzige Erscheinung eben nicht viel Verlockendes.

      Ich sah aus wie ein armer direkter Nachkomme Mohammeds, bei dem gar nicht viel zu holen war, und wenn ich auch meine Gewehre zurückgelassen hatte, so trug ich doch die beiden Revolver in der Tasche, und diese genügten vollständig, um auch noch mehr als nur zwei Angreifer unschädlich zu machen. Dieselben sahen nur mein Messer und mußten annehmen, daß ich sonst unbewaffnet sei. Das hätte sie jedenfalls zu einer Sorglosigkeit verleitet, die ihnen gefährlich werden konnte.

      Die Gegend von Ostromdscha nach Radowitsch ist sehr fruchtbar. Felder und Weiden wechseln mit Waldungen. Die Strumnitza ist die Fee, welche der Gegend diese Wohltat verleiht.

      Zur Linken hatte ich die nordöstlichen Berge des Welitza Dagh, und zur Rechten senkten sich die Höhen des Plaschkawitza Planina hernieder. Keinen Menschen traf ich, und erst nach mehr als einer Stunde kam mir ein einsamer Bulgare entgegen, den ich an der Kleidung als solchen erkannte.

      Meines grünen Turbans wegen blieb er stehen und verbeugte sich, um mich ehrerbietig vorübergehen zu lassen. Auch der reichste Moslem ehrt den ärmsten, zerlumptesten Scherif; er achtet in ihm den Abkömmling des Propheten, dem es schon bei Lebzeiten vergönnt war, die Himmel Allahs zu schauen.

      Ich hielt mein Pferd vor ihm an, erwiderte seinen demütigen Gruß und fragte ihn:

      »Allah segne den Ausgangspunkt deiner Reise! Wo kommst du her, mein Bruder?«

      »Mein Weg begann in Radowitsch.«

      »Und wohin willst du?«

      »Nach Ostromdscha, wohin ich glücklich gelangen werde, wenn du mir deinen Segen dazu nicht verweigerst.«

      »Er soll dich in vollem Maße begleiten. Bist du vielen Wanderern begegnet?«

      »Nein. Der Weg war so einsam, daß ich meine Gedanken ungestört auf die Wohltaten Allahs richten konnte.«

      »So hast du gar niemand gesehen?«

      »Auf der Straße nur einen einzigen, nämlich den Boten Toma aus Ostromdscha.«

      »Kennst du diesen Mann?«

      »Alle in Radowitsch kennen ihn, denn er besorgt unsere Botschaften hin und her.«

      »Hast du mit ihm gesprochen?«

      »Ich wechselte einige Worte mit ihm. Er war in dem kleinen Weiler eingekehrt, welchen du bald finden wirst, da wo der Weg dich über den Fluß führt.«

      »Bist du auch dort eingekehrt?«

      »Nein, ich hatte keine Zeit dazu.«

      »So weißt du vielleicht, wo der Bote einkehrt, wenn er nach Radowitsch kommt?«

      »Willst du ihn finden?«

      »Vielleicht.«

      »Er kehrt in keinem Khan ein, wie du wohl denken magst, sondern bei einem Verwandten, den er dort hat. Wenn ich dir den Namen desselben sagte, so würdest du ihn doch nicht ohne Hilfe finden, da ich dir die Gassen nicht so genau beschreiben kann. Ich bitte dich daher, in Radowitsch dich noch einmal zu erkundigen.«

      »Ich danke dir. Allah führe dich!«

      »Und dir öffne sich der Himmel!«

      Er schritt weiter, und ich setzte meinen Weg ebenso gemächlich fort, wie ich bisher geritten war.

      Nun konnte ich mir denken, wie die Sache stand. In Radowitsch hielten sich die beiden Aladschy sicherlich nicht auf, weil es für sie zu gefährlich gewesen wäre; sie hatten also wohl in dem Weiler den Boten erwartet, und was sie ferner unternehmen würden, das kam ganz auf die Mitteilungen des Boten an. Keinesfalls mochten sie zu einem offenen Angriff geneigt sein, und ob sie uns hinterrücks mit Kugeln beschenken wollten, das war nun auch zweifelhaft, da sie uns ja jetzt für kugelfest halten mußten.

      Es war noch nicht Mittag; darum meinte ich, daß ich sie noch in dem Weiler treffen könnte. Der Bote hatte ihnen gewiß gesagt, daß ich erst zu dieser Zeit aufbrechen würde. Da hatten sie also noch Zeit genug, sich ein Versteck zu suchen. Ich freute mich natürlich darauf, ihnen ein Schnippchen zu schlagen und an ihnen vorüber zu kommen, ohne von ihnen belästigt zu werden.

      Nach ungefähr СКАЧАТЬ