Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ so?«

      »Werden wohl das Hauptquartier verlassen haben, um Junggesellen zu attakiren.«

      »Pst, Kunz, das geht Dich nichts an!«

      »Halten zu Gnaden, Herr General, das geht mich wohl etwas an! Die Schreia spricht, sie heirathet nie; die Zanka spricht, sie mag keinen Mann, und die Brülla spricht, sie werde als alte Jungfer sterben; dennoch aber fouragiren sie stets nach Schnurrbartspitzen, und wenn sie nichts erwischen, so kommen sie nach Hause, ziehen Sturmmarschgesichter und schreien, brüllen und lärmen mit jedermann, vor allen Dingen aber mit mir. Ich bekomme den Aerger aus erster Hand, und darum geht es mich gar wohl etwas an, wenn sie auf die Suche gehen. Verstanden?«

      Helbig lachte. Er selbst hatte nicht wenig unter den Eigenthümlichkeiten seiner Schwestern zu leiden, und darum war es ihm zuweilen recht lieb, daß er in Kunz einen muthigen Verbündeten besaß.

      »Wo ist Hektor?« frug er weiter. »Es sind nur elf Hunde hier.«

      »Excellenz, das ist wieder so ein Streich von der roth-grün-blauen Dreieinigkeit! Ich merkte, daß der Hektor fehlt, und suchte. Als ich an den Damengemächern vorüberging, hörte ich von drinnen ein fürchterliches Husten, Pusten, Winseln und Niesen. Ich rief den Hund, und der Lärm wurde größer; er war es, aber die Thüren hatte man verschlossen. Nun zwang ich die Kammerjungfer zu öffnen, und was sah ich?«

      »Nun?«

      »Der Hund stak im Reisekorbe. Die Bibi, die Lili und die Mimi hatten mit ihm spielen wollen, und er kann doch nur das Eichkätzchen leiden, die andern beiden Kreaturen aber nicht. Da hat er die Bibi und die Lili ein wenig gezwickt oder gekniffen, und dafür haben ihm die gnädigen Damen eine Düte Schnupftabak auf die Nase gebunden und ihn in den Korb gesperrt.«

      »Alle Wetter, solche Pensionatsstreiche werde ich mir verbitten!«

      »Ich auch, Excellenz! Soll ich den Damen auch Schnupftabak aufbinden? Sie müssen auch sehen, wie es einem Viehzeuge dabei zu Muthe ist.«

      »Wo ist der Hund?«

      »Als ich ihn aus dem Korbe und von dem Schnupftabake befreit hatte, sprang er davon. Er wird sich draußen in der Luft erholen wollen; verstanden?«

      »Er kommt von selbst wieder. In einer Stunde gehen wir spazieren. Halte Dich bereit! Kehrt; marsch!«

      Kunz machte Kehrt und stampfte hinaus. Draußen blieb er kurze Zeit stehen und schien nachzudenken. Dann eilte er die Treppe hinab nach dem Garten. Dort war der Gärtner bei den Beeten beschäftigt.

      »Heinrich, hast Du Zeit?«

      »Wozu?«

      »Sollst mir schnell etwas holen.«

      »Was?«

      »Ich brauche Frösche und Kröten.«

      »Frösche und Kröten?« frug der Gärtner ganz erstaunt. »Wozu denn?«

      »Hm! Du kannst doch schweigen?«

      »Unter Umständen.«

      »Ich brauche das Viehzeug für unsere Mamsells.«

      »Ah, schön, prächtig! Da laufe ich natürlich gleich.«

      »Dauert es lange?«

      »In einer Viertelstunde einen ganzen Sack voll. Diese Sorte von Fleisch ist hier schnell zu haben. Soll ich auch einige Krabben und Meerspinnen mitbringen?«

      »So viel Du erwischen kannst.«

      »Gut. Ich eile!«

      Höchst befriedigt kehrte Kunz in das Haus zurück und sorgte dafür, daß keine Störung eintreten konnte. Der Gärtner brachte eine ganze Menge der bestellten Thiere. Beide schlichen sich nach dem Zimmer, in welchem Hektor gefangen gewesen war, schütteten den Sack in den Reisekorb aus und entfernten sich dann unbemerkt. Wenn es galt, den Schwestern einen Schabernak zu spielen, so schloß sich sicher keiner von den Leuten aus.

      Der General hatte unterdessen bei seinem Klausewitz gesessen. Da ertönten draußen eilige Schritte. Die Thür wurde aufgerissen, und die lange Freya trat in höchster Eile und mit einem Gesichte ein, welches Zeugniß von einer sehr großen Aufregung gab.

      »Emil – Bruder!«

      »Was ists?«

      »Ah, laß mich erst verschnaufen! Ich bin so sehr gerannt und gesprungen, daß ich mit allen Gliedern Athem hole.«

      »Alle Wetter, was ist denn los?«

      »Was los ist? Wer denn anders als der Teufel, oder was ganz dasselbe ist, der tolle Prinz!«

      »Ach der! Wieder einmal?«

      »Wieder! Mein Gott, was für ein Mensch ist das! Wäre ich ein Herr, ein Offizier, ein Kavalier, ich forderte ihn und so wahr ich – »

      Sie erhob bei diesen Worten die geballte Faust und schlug damit als Zeichen der Betheuerung vor sich auf das Sopha nieder, auf welchem sie Platz genommen hatte, traf aber unglücklicher Weise ihre Katze, welche, einer solchen Behandlung ungewohnt, mit einem lauten schrillen Kreischen auffuhr, über das Zimmer schoß und zum geöffneten Fenster hinausflog. Freya sprang auf und an das Fenster.

      »Weg! Bruder – Emil – General! Herrgott, siehst Du denn nicht, daß die Bibi nun auch todt ist? Todt, zerschmettert, zerschlagen, zerschmissen, zermalmt, zerquetscht und zerschunden, Alles nur wegen diesem schrecklichen Prinzen!«

      »Auch todt, sagst Du? Wer ist denn noch todt?«

      »Mein Gott, das weißt Du noch nicht? Er stürzte sie in das Wasser, und da – »

      Wieder wurde die Thüre aufgerissen, und die kleine Wanka erschien.

      »Da bist Du ja schon, Freya! ja, Deine Beine sind länger als die meinigen. O, ich vergehe; ich verschwinde; ich zerfalle; ich löse mich auf! Mach Platz!«

      Sie sank auf das Sopha und schloß die Augen. Dem General wurde es jetzt wirklich angst.

      »So sprecht doch nur! Wer ist denn todt?«

      »Todt nicht,« rief Wanka, die also doch noch nicht vollständig aufgelöst war, denn sie hatte noch die Kraft, die Augen wieder zu öffnen. »Sondern in das Wasser – »

      »O ja, todt, vollständig todt, meine süße Bibi!« rief Freya. »Bei einem solchen Sturze kann sie doch unmöglich lebendig unten ankommen!«

      »Zum Donnerwetter,« schalt der General, »wer in das Wasser gestürzt worden ist, das will ich wissen! Heraus damit!«

      In diesem Augenblicke stöhnte es draußen, als ob eine Lokomotive angefahren komme, und die Thür wurde zum dritten Male aufgemacht. Die dicke Zilla trat ein. Sie hatte keinen Athem mehr, und ihr Gesicht besaß eine vollständig zinnoberrothe Farbe.

      »Ah – oh – uh – uuuh! Oh, oooh!«

      Während dieser verzweifelten Interjektionen rannen ihr dicke Tropfen von der Stim und den Wangen herab. Sie wollte sie entfernen, machte sich aber in ihrer Aufregung einer sehr merkwürdigen Verwechslung schuldig; sie drückte nämlich das Taschentuch an ihren nach Luft ringenden Busen und wischte sich mit Mimi, dem Eichhörnchen, den Schweiß СКАЧАТЬ