Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ los, um nicht durch volle Benutzung des Windes sein Boot zu zerschmettern oder dasselbe zum Kentern zu bringen. Der jetzige Zusammenstoß war ein ganz anderer, als der vorherige. Er geschah mit unwiderstehlicher Kraft auf die Mitte des prinzlichen Fahrzeuges. Die Planken desselben krachten; es wurde vollständig umgestürzt, mit dem Kiele nach oben; das Vordertheil des Fischerbootes ritt einige Augenblicke auf demselben, dann glitt es wieder herab.

      Der Prinz hatte mit seinem Begleiter einen Schrei ausgestoßen und war mit ihm weit in das Wasser hinausgeschleudert worden. Beide waren jedoch leidliche Schwimmer; sie hielten sich oben, bemerkten die Klippe in der Nähe und schwammen auf dieselbe zu, da ihnen das umgestürzte Boot nichts helfen konnte.

      Auch Kurt hatte geschrien und war in das Wasser geworfen worden, aber nur zum Scheine. Ein Seemann oder auch nur ein aufmerksamer Beobachter hätte bemerken können, daß sein Schrei nur ein Ruf des Jubels sei und daß der Sprung in die Fluthen ein ganz und gar freiwilliger war. Er besaß trotz seiner Jugend Scharfsinn genug, sich Alles zu überlegen. Im Falle, daß ihn der Prinz zur Anzeige brachte, mußte er sich vollständig vertheidigen können. Darum ruderte er so lange wie möglich im Wasser umher und kletterte erst dann wieder in das Boot, als die Beiden auf der Klippe standen, bis an die Hüften von den Wogen umspült.

      »Halt, Junge, hole uns weg!« gebot der Prinz in strengem Tone.

      »Geht nicht, Mann! Mein Fahrzeug geht zu tief. Ich komme nicht hinan. Wäret Ihr ausgewichen, so säßet Ihr nicht in der Patsche.«

      »Du kannst doch nahe anlegen.«

      »Bei diesem Wellenschlage? Das versteht Ihr nicht!«

      »Donnerwetter, Bube! Weißt Du, wen Du vor Dir hast?«

      »Wißt Ihr denn etwa, wen Ihr vor Euch habt?«

      »Ich bin der Prinz von Süderland!«

      »Und ich ein braves Seemannskind. Wer von uns ist mehr werth hier auf der See, Ihr oder ich?«

      »Das werde ich Dir zeigen lassen, Taugenichts! Jetzt holst Du schnell wenigstens mein Boot herbei!«

      »Damit Ihr einsteigen könnt?«

      »Ja.«

      »Geht wieder nicht. Die Planken sind durch. Uebrigens könnte ich allein es gar nicht wenden, und Ihr seht ja, daß es bereits sinkt. Da, da, jetzt ists hinunter!«

      Wirklich entstand unter dem Fahrzeuge ein Trichterstrudel, der es zur Tiefe zog. Kurt hatte seinen Südwester jetzt aufgefischt und griff zum Steuer.

      »Halt, warte!« gebot der Prinz. »Wir werden zu Dir hinüberkommen.«

      »Auch das geht nicht,« lachte der Knabe. »Mein Boot ist vorn leck geworden, es trinkt Wasser, und ich darf es gar nicht wagen, noch zwei Mannen aufzunehmen. Aber Denen da hinten am Strande werde ich es sagen, daß sie Euch holen sollen, wenn sich je Einer findet, der sein Boot einem Manne bietet, welcher so vornehm sein will und doch arme Frauen mit dem Stocke schlägt, Fahrzeuge umstürzt, Frauen bespritzt und Kinder in das Wasser wirft. Solche Streiche darf hier kein Bube wagen, sonst bekommt er von seinem Schulmeister Prügel und wird noch obendrein von der Polizei öffentlich ausgepeitscht. Wohl bekomme das Bad, und nun adieu!«

      Er segelte davon und bemerkte mit Freuden, daß sämmtliche Fahrzeuge den Strand aufgesucht hatten, um ihm seinen Coup nicht zu verderben. Als er dort ankam, forderte er die Anwesenden auf, den Prinzen abzuholen.

      »Fällt uns nicht ein, Junge!« antwortete ein alter Seebär, der ihm die Rechte bieder entgegenstreckte. »Bist ein tüchtiger Kerl und wir werden dafür sorgen, daß Dir nichts geschieht, wenn Dich Der da draußen erfassen sollte. Aber ihn holen, nein! Die Fluth beginnt bereits; sie wird schnell steigen, und er mag ein wenig Wasser kosten, ehe man ihn ins Schlepptau nimmt. Gar zu zart wird das nicht geschehen. Wir haben keine Verpflichtung, ihm das Bad zu verwehren, das Wachboot ist weit draußen außer Sicht und die Rettungsmannen sind alle auf Fang hinaus, denn Alarm kann es nicht geben, weil frei Wetter ist. Sie mögen zappeln!« – —

      In einer der schönsten Straßen des Badestädtchens stand, rings von wohlgepflegten Bäumen und duftenden Blumenanlagen umgeben, eine reizende Villa, für welche während der Saison gewiß eine sehr hohe Miethe erzielt wurde. Sie wurde gegenwärtig von dem norländischen General Emil von Helbig und seiner Familie bewohnt.

      Helbig war ein sehr verdienter Offizier, bei seinem Könige sehr in wohlerworbener Gunst und daher auch von beträchtlichem Einflusse bei Hofe. Dennoch erschien er dort nicht allzugern. Sein kerniges, zuweilen sogar etwas mürrisches oder auch wohl rauhes Wesen gab ihm ein gewisses Gefühl des Unbehagens in jenen Kreisen, in denen die Umgangsformen am höchsten zugespitzt erscheinen. Er fühlte sich am wohlsten bei sich selbst und hatte auch dafür gesorgt, daß seine nächste Umgebung aus lauter Leuten bestand, die ihm ähnlich waren. Seine Dienerschaft zählte nur lang gediente Soldaten, und besonders war sein Leibdiener Kunz ein wahrer Eisenfresser, der ohne seinen Herrn, wie auch dieser ohne ihn, gar nicht leben konnte. Sie hatten sich in früheren Zeiten auf dem Schlachtfelde kennen gelernt und waren einander bis auf den heutigen Tag in Kriegs- und Friedensjahren treu geblieben. Kunz kannte jede Eigenthümlichkeit seines Herrn, hatte gelernt sich ihr anzuschmiegen und war in Folge dessen ein wahres Spiegelbild des Generals geworden, bei dem er sich aus diesem Grunde mehr erlauben konnte, als einem Andern gestattet gewesen wäre.

      Der General saß in seiner Stube, welche von einem dichten Tabaksrauche erfüllt war. Auf der Diele, dem Sopha und den leeren Stühlen lagen elf Hunde von ebenso verschiedener Rae und Größe, die sich in diesem Qualme sehr wohl zu befinden schienen. Vor ihm lag ein Band von General Klausewitz, in dem er eifrig studirte. Da ging die Thüre auf, und mit kräftigem Schritte trat ein Mann ein, den man beinahe mit ihm verwechseln konnte. Beide trugen denselben grauen, militärisch zugeschnittenen Anzug, nur war der des Generals aus einem feineren Stoffe gefertigt. Beide hatten dasselbe Alter, dieselbe Größe, dasselbe kurz verschnittene Haar, denselben martialischen Schnurrbart; aber der Angekommene hatte blos noch das rechte Auge; das linke war ihm in Folge eines Pistolenschusses verloren gegangen. Er klappte die Absätze laut zusammen, richtete sich stramm empor, legte die kleinen Finger an die Nähte seiner Hosen und wartete.

      »Kunz!«

      »Herr General.«

      »Was willst Du?«

      »Excellenz haben befohlen jetzt anzufragen, ob wir spazieren gehen wollen, verstanden?«

      »Ach so! Ich bin gerade über einem höchst interessanten Buche. Kennst Du es?«

      »Was ist es, Excellenz?«

      »Der Klausewitz.«

      »Ist sehr ausgezeichnet, habe ihn aber nicht gelesen.«

      »Woher weißt Du dann, daß er so sehr ausgezeichnet ist, wie Du sagst?«

      »Weil Excellenz ihn sonst nicht lesen würden; verstanden?«

      »Schön! Wo ist Magda?«

      »Auf Rekognition.«

      »Wie meinst Du das?«

      »Sie wollte einmal sehen, wie es da drüben im Walde aussieht; verstanden?«

      »Ich habe Dir doch geboten, sie niemals an solche Orte allein gehen zu lassen, Kunz!«

      »Halten zu Gnaden, Herr General, wir müssen das kleine Fräulein so erziehen, daß sie nicht lernt Furcht zu haben! Im Walde hier gibt es keine Tiger und Klapperschlangen; verstanden?«

      »Hm! СКАЧАТЬ