Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »So, mein Schätzchen,« lachte er. »Eine solche kleine Jagd ist interessant, aber entkommen kannst Du mir nicht!«

      »Meinen Sie?« antwortete sie mit keuchendem Athem und fliegendem Busen. »»Jetzt erst kenne ich Sie; jetzt thue ich den ersten klaren Blick in die Verworfenheit Ihrer niederträchtigen Seele. Verlassen Sie mich, wir haben nichts mehr mit einander zu schaffen!«

      »Wirklich? Ich meine, daß wir erst noch einen zärtlichen Abschied feiern werden, ehe wir scheiden. Komm an mein Herz, mein süßes holdes Liebchen!«

      Er machte Miene sie zu umarmen. Da erhob sie die mit dem Messer bewaffnete Hand:

      »Wagen Sie es, mich anzurühren!«

      Er trat bei diesem entschlossenen Tone doch einen Schritt nach rückwärts.

      »Ah, interessant, ganz wie auf der Bühne. Sie verrathen theatralisches Talent!«

      »Möglich, aber ich werde nicht nur spielen, sondern vielmehr wirklich handeln. Verlassen Sie augenblicklich mein Zimmer, sonst rufe ich die Leute herbei!«

      »Das würde Ihnen nichts helfen, Komtesse, denn diese Leute stehen in meinem Dienste und haben also nur mir zu gehorchen. Wollen Sie mich anhören?«

      »So sprechen Sie. Aber machen Sie es kurz, und versuchen Sie es nicht sich mir zu nähern, da ich sonst von meiner Waffe Gebrauch machen werde. Sie kennen mich!«

      »Allerdings kenne ich Sie. Ich weiß, daß Sie das einzige Kind waren und eine Erziehung genossen haben, wie sie sonst nur Knaben zu Theil zu werden pflegt. Sie reiten, turnen, schießen und fechten, ich weiß es; Ihr Messer aber flößt mir dennoch keine Furcht ein.«

      »Pah, ich werde es gebrauchen, mit welchem Erfolge, das wird sich zeigen!«

      Der Prinz schien doch ein wenig schüchtern zu werden. Er wich noch um etwas zurück und meinte dann:

      »Diesen Erfolg kenne ich. Sie sind nicht der erste Vogel, den ich hier zähmen lasse. Wir wollen offen sein.«

      »Oh, fürchten Sie nicht, daß ich schmeicheln werde.«

      »Wohl Komtesse, so hören Sie! Burg Himmelstein wird öfters von Damen bewohnt, welche die Liebe und ihre Schönheit heraufgeführt haben. Fügen sie sich in meine Befehle, so werden sie später mit reichen Geschenken entlassen und haben die Wonne aller Seligkeiten genossen. Fügen sie sich aber nicht, so verschwinden sie aus dem Leben; sie sterben nach Jahren in den Verließen, aus denen seit Jahrhunderten kein Auferstehen gewesen ist. Wählen Sie!«

      Sie war erbleicht, fürchterlich erbleicht.

      »Sie sind ein Teufel!« hauchte sie endlich. »Und einen solchen Satan liebte ich!«

      »Ja, Sie liebten mich und folgten mir, wie alle Ihre Vorgängerinnen,« lächelte er. »Glaubten Sie wirklich, daß ich Sie an meine Seite heben würde? Sie waren schamhaft, verteufelt schamhaft und zurückhaltend, ich suchte dieses alberne Gefühl zu tödten, indem ich Ihnen eine geeignete Toilette aufnöthigte. Es hat nichts geholfen. Sie werden mir gehören oder diese Mauern niemals verlassen. Wählen Sie!«

      Ihre Augen leuchteten.

      »Ich habe gewählt.«

      »Wie?«

      »Sie sind mir mehr zuwider als das häßlichste Gewürm, das auf Erden kriecht.«

      »Gut. So ist Ihr Schicksal entschieden. Man wird Sie in das Verließ bringen.«

      »Noch ist es nicht so weit. Noch habe ich mein Messer!«

      »Machen Sie sich nicht lächerlich. Es gibt hier Hände genug, welche es Ihnen zu entringen vermögen.«

      »So sterbe ich als Gefangene, aber doch mit dem Bewußtsein, daß Sie mich nicht anrühren durften.«

      »Dieses süße Bewußtsein will ich Ihnen gönnen, obgleich es mir doch vielleicht noch beikommen könnte, mich Ihnen zu nähern, wenn Sie gefesselt und unschädlich gemacht worden sind.«

      »Feiger elender Schurke!«

      »Danke! Auf alle Fälle aber muß ich Ihnen sagen: Sobald Sie sich in dem Verließe befinden, sind Sie das Eigenthum des Knechtes, der Sie füttert. Er wird glücklicher sein als ich.«

      Scheusal!«

      »Noch einmal, wählen Sie!«

      »Ich habe gewählt ünd würde mich auf der Stelle tödten, aber ich hoffe auf die Gerechtigkeit und Hilfe Gottes; er wird mich nicht verlassen, Sie aber zu treffen wissen!«

      »Auch diese Hoffnung lasse ich Ihnen. Wir sind fertig. Adieu!«

      Er verließ das Gemach und verschloß es von außen, so daß sie es nicht verlassen konnte. Als er seine Wohnung erreicht hatte, klingelte er. Der Schloßvogt erschien.

      »Hat Jemand etwas gemerkt?«

      »Nein.«

      »Sie bleibt unverbesserlich. Ich gebe sie auf.«

      »Was befehlen Ew. Hoheit mit ihr?«

      »Sie kommt in das Verließ.«

      »Entschuldigung, das wird nicht gehen!«

      »Warum?«

      »Es sind nur zwei sichere Steinkammern vorhanden, und diese sind besetzt. Die beiden Letzten sind noch nicht todt.«

      »Noch nicht? Sie scheinen sehr luxuriös zu leben!«

      »Das nicht; aber sie waren beide kerngesund, und mit einem Morde kann ich mein Gewissen denn doch nicht beschweren.«

      Der Prinz lachte cynisch.

      »Ja, ich weiß, daß Sie ein außerordentlich zartes Gewissen besitzen! Weiß Ihre Frau von den Beiden?«

      »Daß sie da waren weiß sie natürlich, nicht aber wo sie hingekommen sind. Sie ganz und vollständig in meine Geheimnisse einzuweihen halte ich nicht für nöthig.«

      »Das läßt sich begreifen. Sie könnte sonst einen Anflug von demjenigen überflüssigen Gefühle bekommen, welches man Eifersucht nennt. Und nun weiß ich auch, warum die Beiden noch leben. Sie waren schön, die Sängerin sowohl als auch die Gouvernante.«

      »Hoheit glauben doch nicht etwa, daß – — » stockte der Vogt verlegen.

      »Pah, wir kennen uns! Doch, ich will nicht zanken. Also die Komtesse hat keinen Platz da unten? Was meinen Sie, wie wäre es bei den Nonnen?«

      »Sehr praktisch. Da steckt sie gut und bleibt Ew. Hoheit immer aufgehoben. Ich wette, daß sie in kurzer Zeit so wohl erzogen ist, daß sie Ihren Besuchen mit Sehnsucht entgegensieht.«

      »Meinen Sie? Sollten die frommen Schwestern so gute Erziehungsmittel haben?«

      »Allerdings.«

      »Strenge?«

      »O nein, sondern das Beispiel. Das Beispiel ist in der Liebe ebenso mächtig wie irgend wo anders, in der Angst, in der Furcht oder im Hasse. Das Beispiel erzieht mehr als Bitte oder Strafe. СКАЧАТЬ