Die Juweleninsel. Karl May
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Название: Die Juweleninsel

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ gefällt?«

      »Danke für diese Ehre! Königliche Hoheit, trinken Sie Ihre Milch, wie es sich gehört, und Sie werden mir stets willkommen sein; sonst aber muß ich mir Ihre Gegenwart verbitten.«

      »Ganz wie Du willst; aber Du sollst an mich denken!«

      Er bestieg sein Pferd und ritt davon. Sein Weg führte ihn die Burgstraße empor, welche in zahlreichen Krümmungen und Windungen zur Höhe stieg und zuerst an dem Nonnen- und dann am Mönchskloster vorüberführte. Einige hundert Schritte noch über dem letzteren lag ein kleines Kapellchen. Es enthielt ein Marienbild, welches wegen seiner Wunderthätigkeit weithin berühmt war und jährlich zweimal den Zielpunkt außerordentlicher Wallfahrten bildete. Dann herrschte ein sehr reges Leben auf dem Berge, welcher sich in einen ungeheuren Meß- und Belustigungsplatz verwandelte. Die Herren Patres gaben der heiligen Mutter Gottes ihre Erlaubniß, irgend ein in die Augen fallendes Wunder zu verrichten, verkauften Rosenkränze und Heiligenbilder und vertauschten ihren Segen gegen klingendes Metall, welches reichlich einzufließen pflegte.

      Jetzt war die Straße und das Kapellchen leer, und nur hinter dem letzteren ertönte eine Stimme, welche Befehle zu ertheilen schien. Der Prinz lenkte sein Pferd um das kleine Gebäude herum und erblickte einen ungefähr sechzehnjährigen Knaben, welcher einen vor ihm sitzenden Hund Kunststücke zu lehren schien. Dabei aber war er noch bei einer zweiten Beschäftigung, welche allerdings sehr eigenthümlich genannt werden mußte.

      Der Hund hatte den Prinzen bemerkt und knurrte. Der Knabe wandte sich um und erblickte den Reiter, ließ sich aber in seiner Arbeit nicht im mindesten stören. Es schien nicht diese Arbeit allein, sondern noch etwas Anderes zu sein, was den Prinzen frappirte. Er lenkte sein Pferd hart an den Knaben heran und frug mit barscher Stimme:

      »Kerl, was thust Du hier?«

      Der Gefragte hielt es nicht der Mühe werth sich zu erheben; er blickte sehr unbesorgt empor und antwortete in einem sehr renitenten Tone:

      »Das sehen Sie ja. Ich schmiere meine Stiefel!«

      »Aber womit!«

      »Mit Oel.«

      »Aber dies ist ja die ewige Lampe hier aus der Kapelle!«

      »Ja; aber das Oel ist ganz gut für die Stiefel.«

      »Wie kommst Du von Fallum hierher, Bürschchen?«

      »Von Fallum! Wo ist das?«

      Jetzt stutzte der Prinz. Er fand hier eine höchst seltene und auffällige Aehnlichkeit, die er bewundern mußte. Nach einer schärferen Musterung des Knaben frug er:

      »Heißt Du nicht Schubert?«

      »Nein.«

      »Und bist nicht der Stiefsohn eines Fischers im Seebad Fallum?«

      »»Sie hören ja, daß ich gar nicht weiß wo Fallum liegt!«

      »Wie ist Dein Name?«

      »Franz Geißler.«

      »Geißler? So heißt der Schloßvogt.«

      »Das ist mein Oheim, bei dem ich jetzt bin.«

      »Auf Besuch?«

      »Für immer. Mein Vater, der sein Bruder war, ist gestorben, und da hat er mich zu sich genommen.«

      Diese Worte wurden in einem Tone gesprochen, welchem anzuhören war, daß dem Knaben der Tod seines Vaters eine höchst gleichgiltige Sache sei.

      »Was treibst Du denn bei ihm?«

      »Ich? Nichts!«

      »Du mußt doch etwas thun und etwas lernen!«

      »Ist nicht nothwendig. Ich werde Diener oder Reitknecht beim tollen Prinzen.«

      »Ah! Wer sagt das?«

      »Mein Oheim. Wenn der Prinz kommt wird es abgemacht.«

      »Dann bekommt er einen Diener, über den er sich freuen kann, einen, der seine Stiefel aus der ewigen Lampe schmiert. Das dürften die frommen Väter sehen!«

      »Fromm? Sie sollten nur wagen mich auszuzanken! Komm, Tiras, ich bin fertig!«

      Er erhob sich, trug die Lampe in das Kapellchen und verschwand dann mit seinem Hunde hinter den Bäumen, welche die Straße zu beiden Seiten einfaßten.

      »Hm,« machte der Prinz, »ein kostbarer unverfrorener Bengel. Solche Subjekte sind sehr oft die brauchbarsten, welche man finden kann. Aber eine solche Aehnlichkeit ist mir noch nicht vorgekommen. Ich hielt ihn wahrhaftig für diesen Fallumer Schifferjungen, der an mich gedenken soll. Wer weiß, wie diese Aehnlichkeit noch einmal benützt werden kann.«

      Er verfolgte seinen Weg weiter und gelangte zur Burg, deren Thor weit geöffnet war, da man seine Ankunft bemerkt hatte. Geißler, der Vogt, stand zum Empfange bereit, und hinter ihm diejenigen Bewohner des Schlosses, welche er in der Eile hatte zusammenraffen können.

      »Königliche Hoheit, welch eine Ueberraschung! Hätte ich ahnen können, daß uns das Glück Ihrer Gegenwart bevorstehe, so wären sicher – »

      »Schon gut! Sie wissen, daß ich Privatmann sein will, wenn ich Burg Himmelstein aufsuche. Meine Zimmer sind in Ordnung?«

      »Stets, gnädiger Herr!«

      »Dann vorwärts!«

      Er stieg ab, warf die Zügel seines Pferdes einem Knechte und schritt über den Burghof hinweg gegen eine Treppe, welche ihn in diejenigen Räume führte, die er hier zu bewohnen pflegte. Das waren noch dieselben Gemächer, in denen die alten Himmelsteiner gehaust hatten, aber die alten Eichenmöbel waren verschwunden, um einer Einrichtung nach dem neuesten Stile Platz zu machen, und an Stelle der klein- und rundscheibigen Fenster waren große geschliffene Tafeln getreten, welche beim Untergange der Sonne wie glühendes Gold über das weite Land zu schimmern pflegten. Von hier aus hatten die alten Ritter dem edlen Handwerke des Wegelagerns obgelegen, und von hier aus setzte der Prinz dieses edle, ächt aristokratische Vergnügen fort, nur auch in einer Weise, welche den gegenwärtigen Zuständen angemessener war.

      In seinem gewöhnlichen Wohnzimmer eingetreten, nahm er auf einem Sopha Platz.

      »Etwas vorgefallen?«

      »Nichts von Bedeutung, Hoheit.«

      »Ihre Familie hat sich vergrößert?«

      »Durch einen Neffen, dessen ich mich annehmen mußte, als sein Vater starb.«

      »Bin ihm begegnet. Scheint ein sehr wohlerzogener Bursche zu sein.«

      Das Gesicht des Vogtes verfinsterte sich.

      »Der Bube ist mit dem Hunde fort. Ich hoffe nicht, daß er sich durch irgend eine Ungehörigkeit das Mißfallen des gnädigen Herrn zugezogen hat!«

      »Nicht im Geringsten. Im Gegentheile, ich habe mich sehr über ihn amusirt. Er saß mit dem Hunde hinter der Kapelle, hatte sich die ewige Lampe aus derselben geholt und schmierte mit dem Oele seine Stiefel ein. Ich wäre neugierig das Gesicht zu sehen, welches ihm beim Atrappiren von den frommen Patres gemacht worden wäre.«

      »Verzeihen Hoheit ihm diesen СКАЧАТЬ