Der Schut. Karl May
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Название: Der Schut

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ du unter den fünf Reitern nicht zwei gesehen, welche auf scheckigen Pferden ritten?«

      »Himmel! So befinden sie sich also hier, drüben im Konak meines Nachbarn! Da ist ja das Unheil in der Nähe!«

      »Heute brauchst du sie nicht zu fürchten, denn wir sind hier. Sobald sie erführen, daß wir uns bei dir befinden, würden sie sich aus dem Staub machen. Uebrigens wirst du sie vielleicht sehen, wenn du jetzt heimlich hinübergehst. Suche zu erfahren, ob man sie vielleicht belauschen kann.«

      Er ging, und wir beschäftigten uns während seiner Abwesenheit angelegentlich mit dem Abendessen. Nach einer kleinen halben Stunde kam er zurück und meldete uns, daß er sie gesehen habe.

      »Aber es waren ihrer nur vier,« sagte er. »Der Verwundete befand sich nicht bei ihnen. Sie sitzen neben der Schlafkammer des Nachbars. Ich habe mich rund um das ganze Haus geschlichen und an allen Läden gespäht, ob man durch eine Spalte hineinsehen kann. Endlich kam ich an den betreffenden Laden, welcher ein kleines Astloch hat. Sie saßen mit dem Konakdschi zusammen und hatten einen Krug mit Raki vor sich stehen.«

      »Sprachen sie?«

      »Ja, aber nicht von eurer Angelegenheit.«

      »Ob sie wohl zu belauschen wären? Kann man sie verstehen, wenn man außen am Laden steht?«

      »Ich habe nur einzelne Worte richtig hören können. Um ihr Gespräch zu hören, müßte man in die Schlafstube steigen; der Laden steht auf.«

      Er beschrieb die Lage dieser Stube und ihr Inneres, und ich erkannte, daß es allzu gefährlich wäre, hineinzusteigen; zumal man annehmen mußte, daß der alte Mübarek sich darin befinde.

      »Nein, wir wollen auf dieses Unternehmen verzichten,« sagte ich. »Nachher werde ich selbst einmal hinüberschleichen, um Kundschaft einzuholen.«

      Somit hielt ich diese Angelegenheit für erledigt. Im Laufe des weiteren Gesprächs stand Halef auf, um einmal hinauszugehen.

      »Ich will nicht hoffen, daß du dich hinüberschleichen willst,« rief ich ihm nach. »Das verbiete ich dir aufs strengste!«

      Er nickte nur und ging. Ich aber war nicht beruhigt und beauftragte Omar, ihm heimlich zu folgen. Dieser kehrte schnell zurück und meldete mir, daß der Hadschi nach dem Stall gegangen sei, jedenfalls um sich zu überzeugen, daß es den Pferden, besonders meinem Rappen an nichts mangele. Damit gab ich mich zufrieden. Es verging eine Viertelstunde und noch eine, und da Halef noch nicht wieder da war, so erwachte meine Sorge von neuem. Als ich sie laut werden ließ, ging der Wirt, um nach ihm zu suchen; aber er kehrte unverrichteter Dinge zurück; er hatte ihn nirgends gefunden.

      »So habe ich ganz richtig geahnt: er hat eine Dummheit gemacht und befindet sich höchst wahrscheinlich in Gefahr. Osko, Omar, nehmt eure Gewehre — wir müssen hinüber zu dem Konak, denn ich wette, daß er so verwegen gewesen ist, in das Schlafzimmer einzusteigen.«

      Ich nahm nur den Stutzen, welcher mehr als genügend war, die ganze Gesellschaft im Zaum zu halten. Draußen war es stockdunkel. Der Schäfer diente uns als Führer. Da ich meinen Fuß zu schonen hatte, gingen wir nur sehr langsam am Ufer hin, bis der Konak als dunkle Masse vor uns lag, etwa fünfzig Schritte von dem Fluß entfernt.

      Wir schlichen an der Vorderseite des Hauses hin, wo alle Fenster verschlossen waren, und bogen dann nach derjenigen Giebelseite ab, welche die Stallungen enthielt. Dort standen junge Fichten, die mit ihren unteren Aesten fast den Boden berührten. Zwischen ihnen und dem Hause war nur ein schmaler Raum zum Gehen frei.

      Von da aus führte uns der Schäfer nach der hinteren Seite des Gebäudes, an welcher entlang wir hinschlichen. Es war keine Spur von Halef zu bemerken; doch war ich der festen Ueberzeugung, daß er sich jetzt im Innern des Hauses befand, festgenommen von den Leuten, welche er hatte belauschen wollen.

      Da blieb unser Wirt stehen und deutete auf zwei Läden, welche, wie alle übrigen, von innen verriegelt waren.

      »Hier dieser erste Laden,« flüsterte er, »gehört zu der Stube, in welcher die Männer saßen; der zweite aber zur Schlafkammer.«

      »Sagtest du nicht, daß dieser zweite Laden offen gewesen sei?«

      »Ja, vorhin stand er auf.«

      »So ist er seitdem zugemacht worden. Das muß einen Grund haben. Und welcher Grund könnte es sonst sein, als daß die Halunken bemerkt haben, daß man sie belauscht?«

      Ich huschte an den ersten Laden und blickte durch das Astloch. Die Stube war durch eine Unschlittkerze, welche in einem Leuchter von Draht steckte, nur notdürftig erhellt; aber ich sah genug.

      An einem Tisch saßen Manach el Barscha und Barud el Amasat. Vorn am Eingang stand ein Mann von untersetzter, kräftiger Gestalt und rohen Gesichtszügen, jedenfalls der Wirt. An der Wand zu meiner rechten Hand lehnten die beiden Aladschy. Die Gewehre dieser Leute waren in der Ecke an hölzernen Haken aufgehängt. Die Blicke aller fünf richteten sich auf — Halef, welcher auf dem Boden lag, an Händen und Füßen gebunden. Die Gesichter seiner Feinde weissagten nichts Gutes. Manach el Barscha schien das Verhör zu führen. Er befand sich jedenfalls in zorniger Erregung, denn er sprach so laut, daß ich jede Silbe verstehen konnte.

      »Siehst du etwas, Sihdi?« fragte Omar.

      »Ja,« antwortete ich leise. »Der Hadschi liegt gebunden auf dem Boden und wird jetzt eben verhört. Kommt her! Sobald ich den Laden zertrümmere, helft ihr mit und streckt dann die Mündungen eurer Gewehre hinein. Der Laden muß aber im Nu in Stücke gehen, damit sie nicht Zeit finden, sich an Halef zu vergreifen, ehe wir ihn schützen können. Und nun still!«

      Ich horchte.

      »Und wer hat dir gesagt, daß wir hier sind?« erkundigte sich Manach el Barscha.

      »Suef hat es selbst gesagt,« antwortete Halef.

      Ich sah den Genannten nicht; aber jetzt trat er von links herein. Er mochte in der Schlafstube gewesen sein.

      »Hund, lüge nicht!« sagte er, indem er Halef einen Fußtritt versetzte.

      »Schweig und schimpfe nicht!« antwortete der Kleine. »Hast du nicht in unserer Gegenwart zu dem Wirt in Rumelia gesagt, daß du nach dem Treska-Konak reiten wolltest?«

      »Ja, aber ich habe nicht gesagt, daß sich auch diese Männer hier befinden werden.«

      »Das konnten wir uns doch denken. Mein Effendi hat dir ja in Kilissely ins Gesicht gesagt, daß du schnell aufbrechen würdest, um ihnen zu folgen.«

      »Der Scheïtan hole diesen Effendi! Wir werden ihm die Sohlen zerfleischen, damit er weiß, was ich heute empfunden habe. Ich kann kaum stehen.«

      Er ließ sich neben Halef auf den Boden nieder.

      »Wie aber habt ihr erfahren, wo der Treska-Konak liegt?« erkundigte sich Manach weiter.

      »Wir haben gefragt; das versteht sich ja ganz von selbst.«

      »Und warum bist du uns allein nachgeritten? Warum blieben die Andern zurück?«

      Halef war doch so schlau gewesen, zu tun, als ob er sich allein hier befände. Er benahm sich überhaupt sehr gefaßt. Und das war auch nicht zu verwundern, denn er konnte sich sagen, daß die Sorge um ihn uns bald herbeiführen würde.

      »Hat СКАЧАТЬ