Tausend Und Eine Nacht. Gustav Weil
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tausend Und Eine Nacht - Gustav Weil страница 14

Название: Tausend Und Eine Nacht

Автор: Gustav Weil

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ sage euch, daß, wenn ich ihn verschone, ich gewiß selbst untergehe; wer mich durch ein äußeres Anfassen von einem Übel heilte, an dem alle Ärzte verzweifelten, kann mich auch etwas anfassen lassen, wovon ich sterbe, ich muß ihn also töten lassen, um sicher vor ihm zu sein.« Der Arzt flehte noch einmal: »Ich beschwöre dich bei Gott, laß mich leben.« Aber der König blieb dabei, ihn töten zu lassen.

      Als der Arzt nun seinen Tod mit Gewißheit sah, sagte er. »O König, verschiebe nur meinen Tod, bis ich nach Hause gegangen, um anzuordnen, wie man mich beerdigen solle, Almosen verteile, Geschenke mache, unter meinen Kindern ihr Erbe verteile, meiner Frau ihr Bestimmtes gebe und meine Bücher Leuten schenke, die sie verdienen. Auch habe ich ein höchst ausgezeichnetes Buch, das ich dir schenken will, verwahre es wohl in deinem Schatze!« »Und worin besteht der Wert dieses Buches?« fragte der König. »Es enthält unzählbare Geheimnisse. Das erste ist: wenn du mich hast umbringen lassen und das sechste Blatt öffnest und drei Zeilen von der rechten Seite liesest und mich ansprichst, so wird mein Kopf auf alle deine Fragen antworten können.« Der König war sehr erstaunt und sagte: »Das ist höchst sonderbar, dein Kopf wird mit mir reden, wenn ich das Buch öffne und drei Zeilen darin lese?« Er gab ihm dann sogleich Erlaubnis nach Hause zu gehen. Der Arzt tat dieses, verrichtete sein Geschäft bis zum anderen Tag, dann kam er wieder in den Palast, wo die Fürsten, Veziere, Adjutanten und sonstigen Großen des Reichs alle versammelt waren. Der Arzt Duban kam mit einem alten Buche und einem Schächtelchen mit Pulver, er setzte sich und forderte eine Schüssel. Als man sie ihm gebracht, streute er das Pulver hinein und sprach: »O König, nimm dieses Buch, öffne es aber nicht, bis mir der Kopf abgeschlagen ist. Wenn dies geschehen, so lasse ihn in die Schüssel auf das Pulver setzen; das Blut wird dann sogleich gestillt werden; öffne hierauf das Buch und frage meinen Kopf, er wird dir sicher antworten. Es gibt keinen Schutz und keine Kraft, außer bei dem erhabenen Gott: doch lässest du mich leben, so wird auch Gott dich erhalten.« Aber der König sagte: »Ich werde dich um so gewisser töten lassen, damit ich sehe, wie dein Kopf mit mir sprechen wird.« Der König ließ ihm hierauf den Kopf abschlagen und nahm ihm das Buch ab. Als der Scharfrichter damit fertig war, ward der Kopf in die Schüssel auf das Pulver gedrückt, und das Blut hörte sogleich auf zu fließen. Der Arzt Duban öffnete dann die Augen und sagte: »Nun kannst du das Buch öffnen, o König!«

      Der König tat es und schlug ein Blatt nach dem anderen um; da die Blätter aber aneinander klebten, legte er den Finger an die Lippen und benetzte ihn; so wendete er bis zum siebenten Blatte herum, fand aber nichts darin geschrieben. Darauf sagte er: »O Arzt, ich finde ja nichts in diesem Buch.« Der Kopf des Arztes antwortete: »Schlage nur weiter um!« Der König schlug immer weiter um und benetzte den Finger dabei, bis er die Arznei, mit der das Buch vergiftet war, abgerieben hatte. Auf einmal fing der König an zu wanken und Schwindel zu fühlen.

      Als der Kopf des Arztes sah, daß der König der Griechen nicht mehr aufrecht stehen konnte, dachte er sich, daß er das Gift eingesogen, und sprach folgende Verse:

      »Sie haben ein strenges Gericht gehalten, und noch ein wenig, so war es, als hätten sie kein Urteil gefällt. Wären sie gerecht gewesen, so wäre auch ihnen Gerechtigkeit widerfahren, ihre Gewalttat wurde ihnen aber vom Schicksal mit Elend und Tod vergolten, und nachher sagte ihnen eine bildliche Sprache: dies ist dafür und man kann dem Schicksal keine Vorwürfe machen.«

      Als der Kopf des Arztes so gesprochen, fiel der König tot hin, und auch der Kopf des Arztes blieb leblos.

      Fortsetzung der Geschichte des Fischers mit dem Geiste

      Der Fischer sagte hierauf zu dem Geiste: »Hätte der König den Arzt leben lassen, so hätte Gott auch ihn erhalten, weil er ihn aber umbringen ließ, hat Gott auch ihn getötet; ebenso du, o Geist, weil du mich durchaus töten wolltest, werde ich dich wieder in diese Flasche sperren und in den Abgrund des Meeres werfen.« Der Geist schrie: »O Fischer, tu dies nicht! Befreie mich und bestrafe mich nicht. Der Menschen Handlungen müssen immer edler sein, als die eines Geistes, habe ich auch schlecht gehandelt, so tu du doch Gutes! Denn das Sprichwort sagt: Vergelte Böses mit Gutem, verfahre nicht wie Imama mit Ateka verfuhr.« »Was haben Imama und Ateka getan?« »Jetzt«, sagte der Geist, »ist nicht Zeit, davon zu reden, so lang ich in diesem engen Gefängnis bin; wenn du mich frei gelassen, will ich dir‘s erzählen.« Aber der Fischer antwortete: »Ich lasse dich nicht heraus, ich werfe dich ins Meer, denn ich habe dich lange gebeten und doch wolltest du mich schuldlos umbringen, obschon ich dich aus deinem Gefängnis befreite. Da du dies getan, weiß ich, daß du von schlechter Natur bist und von gemeinem Stoffe, du vergiltst Gutes mit Bösem; ich werde daher, wenn ich dich ins Meer geworfen habe, hier ein Haus bauen und darauf schreiben: Hier haust ein Geist; wer ihn heraufzieht, wird von ihm getötet; dann kannst du lange unten bleiben, du verächtlichster aller Geister!«

      Da sprach der Geist: »Laß mich diesmal wieder frei; ich verspreche, dir gar nichts zuleid zu tun, vielmehr dir nützlich zu sein. Du sollst reich werden.« Als er darauf einen Eid geleistet und bei jenem erhabenen Namen geschworen, der auf Salomos Siegel stand, da öffnete der Fischer die Flasche, aus der wieder Rauch in die Höhe stieg, und es bildete sich ein Geist daraus; er zertrat hierauf die Flasche mit den Füßen und flog gegen das Meer hin. Als der Fischer dies sah, fürchtete er etwas Schlimmes; er verunreinigte seine Kleider und sah den Tod schon nahe, denn er hielt dieses Zertreten für ein böses Zeichen. Dann faßte er aber wieder Mut und sprach: »O Geist! du hast einen Eid geschworen, darfst also nicht treulos gegen mich werden, sonst wird es Gott auch gegen dich. Ich wiederhole dir, was der Arzt Duban sagte: Laß mich leben, Gott wird dich auch erhalten.« Der Geist lachte und sagte: »Folge mir, Fischer!« Dieser folgte ihm nun erschrocken, denn er glaubte, nicht mit dem Leben davonzukommen. Sie gingen durch die Wüste bis zu einem Berge; dort fanden sie mitten in einer großen Einöde vier kleine Hügel und zwischen diesen einen See. Der Geist blieb hier stehen und sagte dem Fischer, er solle nun sein Netz auswerfen. Dieser sah im See rote, weiße, blaue und gelbe Fische und war sehr erstaunt darüber. Dann warf er sein Netz aus, und als er es an sich zog, brachte er vier Fische heraus: einen roten, einen weißen, einen blauen und einen gelben; als er dies sah, freute er sich sehr. Der Geist sagte ihm dann: »Gehe damit hin zu deinem Sultan, er wird dich reich machen; aber fische nicht mehr als einmal am Tage. Entschuldige mich, wenn ich dich jetzt verlasse, ich weiß, nachdem ich so lang in der Tiefe des Meeres gelebt habe, mir auf der Oberfläche der Erde nicht mehr zu raten. Allah stehe dir bei!«

      Hierauf stampfte der Geist mit den Füßen; die Erde öffnete sich und verschlang ihn, und der Fischer ging freudig in die Stadt zurück, verwundert über das, was ihm mit dem Geist widerfahren und über die farbigen Fische. Er verfügte sich in den Palast des Sultans und brachte sie ihm.

      Als der Sultan die Fische sah, wunderte er sich sehr darüber und sagte seinem Vezier: »Bringe sie der Köchin, die uns der König der Neugriechen geschenkt.« Der Vezier brachte sie diesem Mädchen und sagte: »Backe sie recht gut, denn es hat sie jemand dem König zum Geschenk gemacht.« Auch ließ der Sultan dem Fischer 400 Dinare geben; dieser lief damit nach Hause und fiel und stand auf und stolperte und glaubte, es sei nur ein Traum. Er kaufte dann seiner Familie, was sie bedurfte.

      Dies ist‘s, was den Fischer angeht. Was aber die Köchin betrifft, so nahm sie die Fische und spaltete sie und salzte sie, setzte die Pfanne aufs Feuer, goß Öl hinein und wartete, bis es heiß war, warf dann die Fische hinein, ließ sie darin, bis sie auf der rechten Seite gebacken waren und drehte sie um. Da spaltete sich auf einmal die Mauer und es kam aus der Öffnung ein schönes Mädchen heraus, von hübschem Wuchse, oval gebildeten Wangen, ohne Tadel, die Augen mit Kohle bemalt; sie hatte ein Oberkleid von blauem Atlas an mit Kreisen aus ägyptischen Blumen, kostbare Ringe an den Ohren und am Arm, und in der Hand trug sie ein indisches Rohr. Sie steckte das Rohr in die Pfanne und sagte mit wohltönender Stimme: »O Fisch, hältst du dein Versprechen?«

      Es sagt der Erzähler: Als die Köchin dies sah und hörte, fiel sie in Ohnmacht. Das Mädchen wiederholte noch einmal seine Frage, und die Fische hoben ihre Köpfe auf und sagten ebenfalls in klarer Sprache: »Jawohl, СКАЧАТЬ