Tausend Und Eine Nacht. Gustav Weil
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Название: Tausend Und Eine Nacht

Автор: Gustav Weil

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Mahmud dem Kaiser von Indien das Kästchen und ging hinweg. Der Kaiser erkannte es alsbald, denn er hatte erst vor wenigen Tagen seinem Großvezier ein Geschenk damit gemacht, dieser es aber wiederum seiner Lieblingssklavin gegeben.

      Sie wurde nach dem Palast geholt, und als man an ihrer Hand die Wunde entdeckte, von der der Sofi gesprochen hatte, zweifelte man nicht an der Wahrheit seiner Aussage. Hierauf ward sie als Zauberin verurteilt, in einer Grube, deren steile Wände ihre Flucht unmöglich machten, zu verhungern. Kaum hatte Mahmud den glücklichen Erfolg seiner List vernommen, so eilte er nach der Grube, in welcher seine Geliebte gefangen saß, und durch Bestechung und Überredung der Wächter, welchen er sein merkwürdiges Abenteuer erzählte, gelang es ihm, sie zu befreien; doch nahmen sie ihm vorher das Versprechen ab, auf der Stelle mit ihr aus dem Lande zu fliehen. Das tat er und erfreute sich so des Besitzes seiner Geliebten.

      Als der Vezier diese Geschichten angehört hatte, sprach er: »O König, was hat mir denn der Arzt Böses getan, daß ich ihn zu töten Lust haben sollte? Ich gebe dir den Rat nur aus Liebe zu dir, aus Besorgnis für dich; wenn ich nicht die Wahrheit sage, so möge es mir gehen, wie jenem Vezier, der gegen einen König einmal eine arge List gebrauchen wollte.« »Wie war dies?« fragte der König der Griechen. Da begann der Vezier zu erzählen:

      »O glückseliger König, es war einst ein König, der einen Sohn hatte, welcher ein leidenschaftlicher Jäger war, deswegen der König einem Vezier befohlen hatte, seinen Sohn überall zu begleiten, wohin er auch gehen möge. Eines Tages war der Vezier mit dem Prinzen auf der Jagd. Als sie in der Wüste waren, sah der Vezier ein wildes Tier und befahl dem Prinzen, ihm nachzujagen: der Prinz jagte ihm so lange nach, bis er die Spuren seines Weges verlor, er irrte eine Weile in der Wüste umher, ohne zu wissen, wohin er sich wenden sollte. Da sah er mit einem Male ein weinendes Mädchen, ging auf sie zu und fragte sie, woher sie komme. Das Mädchen antwortete: »Ich bin die Tochter eines Königs von Indien und reiste mit einer zahlreichen Gesellschaft. Auf einmal schlief ich ein, meine Gesellschaft ließ mich allein; ich kannte den Ort nicht, wo ich war, irrte in diesem abgelegenen Lande umher und wußte nicht, wohin ich mich wenden sollte. Als der Jüngling dies hörte, bemitleidete er sie, ließ sie hinter sich auf sein Pferd steigen und ritt mit ihr, bis er zu einer Ruine kam. Da sagte das Mädchen: »Ich habe hier ein Geschäft.« Er ließ sie absteigen, sie trat in die Ruine und blieb eine Weile darin; der Prinz ging ihr nach, und siehe da, es war auf einmal ein Werwolf,Die Araber glauben, dieses dämonische Tier (arabisch ghula genannt) könne, um die Menschen irrezuführen, jede Gestalt annehmen. der zu seinen Jungen sagte: »Ich habe euch einen schönen fetten Jüngling gebracht;« und sie antworteten darauf: »Bring ihn uns herein, o Mutter, daß wir uns an seinem Fleisch weiden.«

      Es sagt der Erzähler: Als nun der Prinz dies hörte, fürchtete er sich sehr, seine Achseln bebten, er war für sein Leben besorgt und verließ schnell den Ort; aber der Werwolf ging ihm nach und fragte ihn: »Was fürchtest du?« Der Prinz sagte: »Ich habe mich verirrt, und fürchte mich vor einem Feind.« Da versetzte der Werwolf: »Wenn du doch, wie du mir gesagt hast, ein Prinz bist, warum suchst du ihn nicht durch Geld zu versöhnen?« »Er will kein Geld«, antwortete der Prinz, »er trachtet mir nach dem Leben, obgleich ich ihm kein Unrecht getan.« Jener antwortete ihm: »Fasse nur Mut, fürchte nichts!« Der Jüngling erhob dann seine Augen zum Himmel und sagte: »O Gott! hilf mir gegen meinen Feind, du bist ja allmächtig.« Als der Werwolf dies Gebet hörte, lief er davon, und der Prinz konnte unbeschädigt zu seinem Vater zurückkehren; auch erzählte er diesem alles, was ihm widerfahren, und daß der Vezier ihn geheißen, dem Wild nachzujagen und dann zurückgeblieben sei, so daß ihm dann das Abenteuer mit dem Werwolf begegnet. Der König ließ sogleich den Vezier rufen und hinrichten. Ebenso du, o König! Sobald der Arzt hierher gekommen war, hattest du ihm viel Gutes erzeigt und dich ihm genähert, jetzt geht er damit um, dich zu töten; denn wisse, o König, er ist ein Spion, der von einem entfernten Lande zu deinem Untergang hierher gekommen ist. Hast du nicht erfahren, wie er deinen Körper durch etwas, das er dir in die Hand gegeben, geheilt hat?« »Das ist wahr, o Vezier«, sagte der König zornig. »Nun«, versetzte der Vezier, »es wäre leicht möglich, daß er dir etwas in die Hand gäbe, wovon du sterben müßtest.« Der König antwortete wieder zornig: »Du hast ganz recht, o Vezier, es ist so, wie du sagst! Er ist gekommen, mich zu töten, denn wer mich durch etwas heilen konnte, das ich in die Hand nahm, kann mich auch leicht durch irgend ein Gift auf solche Weise töten. Aber«, fügte er noch hinzu: »o du ratgebender Vezier, was soll ich nun mit ihm anfangen?« »Schicke zu ihm«, antwortete der Vezier, »laß ihn herkommen, und wenn er erscheint, so laß ihm den Kopf abschlagen, dann bist du am Ziel deiner Wünsche und hast deinen Zweck erreicht.« »Dies wird wohl das Beste sein«, sagte der König, »so kann‘s nicht fehlen.« Er schickte sogleich zum Arzt Duban, welcher ganz freudig erschien, weil ihm der König so viele Gnade erwiesen und so viele Geschenke gemacht, und sprach beim Hereintreten folgende Verse:

      »Wenn ich nicht jeden Tag deine Verdienste lobte, so sage mir, wem würde ich wohl meine Verse und meine Prosa weihen? Noch ehe ich um etwas bat, kamst du, fern von allen Ausreden und Entschuldigungen, mir mit deiner Gnade zuvor. Warum sollte ich dich nicht, wie du es verdienst, loben, und deine Huld, so wie ich sie im Herzen fühle, öffentlich verkünden? Ich will die Wohltaten, die du an mir ausgeübt, preisen, sie sind meiner Zunge leicht, wenn sie auch meinen Rücken beschweren.«

      »Weißt du, o Arzt, warum ich dich hierher rufen ließ?« »Nein, o König«, antwortete der Arzt. »Nun«, sagte der König, »ich ließ dich rufen, um dich zu töten.« Der Arzt fragte ganz erstaunt: »Warum? Was habe ich verbrochen?« »Ich habe gehört«, sagte der König, »du seiest ein Spion und hierher gekommen, um mich zu töten, darum will ich dir zuvorkommen, ehe deine List gegen mich gelingt.« Hierauf schrie er sogleich dem Scharfrichter zu: »Schlage diesem Arzt den Kopf ab, und schaffe uns Ruhe vor den bösen Folgen, die er für uns haben könnte.« Es sagt nun weiter der Erzähler: Als der Arzt dies hörte, wußte er, daß er schon wegen der Gunst des Königs beneidet worden, daß man sich gegen ihn verschworen und ihn verleumdet habe, um durch seinen Tod sich vor ihm Ruhe zu schaffen; er sah auch, daß der König wenig Verstand und Geist habe, er bekam Reue, als ihm nichts mehr helfen wollte, und er sprach: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei dem erhabenen Gott! Ich habe etwas Gutes getan und es wird mit Bösem vergolten!« Während er dies dachte, sagte der König noch einmal: »Schlage ihm sogleich den Kopf ab!« Da sprach der Arzt: »Laß mich leben, Gott wird auch dich erhalten, bring mich nicht um, sonst wird Gott auch dich töten!«

      Er wiederholte dann dasselbe, wie ich es bei dir tat, o Geist! und du weigertest dich doch und wolltest mich umbringen.

      Der König sagte hierauf zum Arzt Duban: »Ich muß dich umbringen lassen, denn da du mich durch ein bloßes Anfassen geheilt, so kannst du mich auch leicht auf solche Art noch töten.« Da sprach der Arzt: »Ist das mein Lohn, o König, willst du das Gute mit Bösem vergelten?« »Nur nicht lange gezaudert, du mußt heute noch ohne Aufschub umgebracht werden.« Als der Arzt sah, daß es Ernst wurde, war er sehr betrübt, seufzte und weinte und machte sich Vorwürfe, Leuten, die es nicht verdienten, Gutes erzeigt und auf einen schlechten Boden Samen gestreut zu haben. Da kam der Scharfrichter herbei, verband ihm die Augen, fesselte ihm die Hände und zog sein Schwert. Der Arzt jammerte immerfort und sagte: »Bei Gott, o König, laß mich nicht umbringen, sonst wird Gott auch dich töten! Laß mich leben und Gott wird auch dich erhalten.« Dann sprach er folgende Verse:

      »Ich habe guten Rat erteilt und dafür Undank geerntet. Mein Rat hat mich in die Wohnung der Verachtung gebracht, während Treulose belohnt werden. Bleibe ich leben, so will ich nie mehr einen Rat erteilen, sterbe ich, so möge jedem Ratgeber von allen Menschen geflucht werden.«

      Dann sagte er noch: »Ist das mein Lohn? Du belohnst mich wie das Krokodil.« Der König sagte: »Was ist das für eine Geschichte mit dem Krokodil?« »Ich kann dir sie jetzt nicht erzählen«, erwiderte der Arzt, »doch läßt du mich leben, so wird Gott auch dich erhalten, tötest du mich, so wird Gott dich auch töten.« Der Arzt weinte sehr; einige Vertraute des Königs standen auf und sprachen: »Verzeihe ihm, uns zuliebe, sein Verbrechen, wenn er ein СКАЧАТЬ