Francisco Pizarro. Arthur Schurig
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Название: Francisco Pizarro

Автор: Arthur Schurig

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Benalcazar mit dreißig Mann.

      Am Golf von Guayaquil ward gerastet. Damit waren ungefähr zwei Drittel des Weges bis Tumbez zurückgelegt. Etwa 10 km entfernt lag die große, den Spaniern nicht unbekannte, durch ihren Handel reiche Insel Puna, die erst unter der Herrschaft des Königs Huayna Kapak nach hartem Kampfe dem Inkareiche unterworfen worden war. Pizarro beschloß sie zu erobern. Er nötigte die Indianer der Küste, ihm Flöße zu bauen und zu bemannen, und landete damit auf der Insel. Der oberste Kazike der Punaner unterhandelte mit den Spaniern. Auf beiden Seiten fürchtete man den Kampf. So gelang es Pizarro, sich auf friedsamen Wege auf der paradiesischen Insel einzunisten. Er verbot zunächst jedwedes Plündern. Die Zeit dazu dünkte ihm noch nicht gekommen; Aber die Soldateska verübte Einbrüche, Erpressungen und Schändungen, so daß es zu einer heimlichen Verschwörung der Insulaner kam. In einer bestimmten Nacht sollten alle Fremdlinge ermordet werden. Durch Verrat erfuhr Pizarro das nur allzu gerechtfertigte Vorhaben. Vielleicht auch war die angebliche Verschwörung ein bloßes Hirngespinst, um Anlaß zur Plünderung und Vergewaltigung zu finden. Kurzum, Pizarro gab Befehl, den obersten Kaziken, in dessen Palast er sein Quartier hatte, nebst dreien seiner Söhne und zwei andern Edelleuten gefangen zu setzen, sodann die Besatzung des Palastes und der Stadt niederzumachen. Nachdem dies geschehen, wurden Hunderte von wohlhabenden Indianern in ihren Wohnungen ermordet, die Frauen und Mädchen vergewaltigt. Die allgemeine Plünderei ergab stattliche Beute.

      Die Spanier blieben selbstverständlich unter den Waffen. Man verschanzte sich in einem Teile der Stadt. Wie zu erwarten, begann die empörte Bevölkerung einen Angriff. Die Spanier machten ihrerseits Gegenangriff, und es gelang ihren Reitern, Armbrustern und Büchsenschützen, die ungeordneten Scharen niederzuwerfen und in die nahen Wälder zu jagen. Haufen von Toten bedeckten den Kampfplatz. Auch drei oder vier Spanier waren gefallen; viele verwundet. Hernando Pizarro hatte eine Verletzung am Knie.

      In den nächsten Tagen ließ Francisco Pizarro die Umgebung der Stadt durch starke Patrouillen absuchen. Jeder Indianer, dessen man habhaft ward, verfiel der spanischen Mordlust. Drei Wochen wüstete man unter den Insulanern, deren Rest sich versteckte oder nach dem Festlande entkam.

      Ein angebliches Kriegsgericht untersuchte die Verschwörung und verurteilte ein Dutzend indianischer Edelleute zum Tode. Sie wurden teils durch das Schwert hingerichtet, teils verbrannt. Der Kazike mußte dem Kaiser Karl den Vasalleneid schwören; dann entließ man ihn, damit er die noch vorhandenen Eingeborenen beschwichtigte.

      Als auf der Insel Puna, die jetzt Isla de Santiago hieß, nichts mehr zu erbeuten war, ging Pizarro wieder nach dem Festland und setzte den Marsch auf Tumbez fort. Um diese Zeit traf das nach Nikaragua gesandte Schiff nebst einem andern ein; mit ihm der Hauptmann Hernando de Soto, der später als Entdecker des Mississippi berühmt geworden ist und unter den Fluten des großen Stromes 1541 sein Grab fand. Er war mit Pedrarias nach Amerika gekommen und wurde als vielerfahrener Mann allgemein begrüßt. Soto brachte hundert Mann und mehrere Pferde mit.

      Pizarros Streitmacht betrug nunmehr etwa 300 Mann zu Fuß und 50 Reiter.

      IX

      Inzwischen war in den inneren Verhältnissen im Reiche Perú ein Wandel eingetreten. Der Kronprinz Huaskar hatte als vierzehnter Inka den Thron seiner Väter bestiegen. Einige Jahre blieb sein Verhältnis zu seinem Halbbruder Atahuallpa, der im Lande Quito selbständig herrschte, ungestört. Huaskar wird von den Chronisten als sanftmütiger und friedsamer Mensch geschildert, während Atahuallpa verwegen, tatendurstig und kriegliebend war. Er trachtete danach, Gebiet und Macht zu erweitern. So kam es, daß sich die beiden Brüder mehr und mehr entfremdeten. Intriganten an beiden Höfen verstanden diesen durch die verschiedene Natur begründeten Gegensatz allmählich zur gegenseitigen Feindschaft zu treiben. Irgendeine an sich belanglose Grenzfrage brachte es zu offenem Streit und schließlich zum Kriege. Der Überlieferung nach kam es zu einem Gefecht bei Tomebamba, der größten Stadt der Grenzgegend. Atahuallpa geriet in die Gefangenschaft seines Halbbruders. Es gelang ihm jedoch, wieder zu entrinnen und sich an die Spitze eines ansehnlichen Heeres zu stellen.

      Er war damals noch nicht dreißig Jahre alt. Da er ein geborener Soldat war, vergötterten ihn die Truppen. Unterstützt von zwei im Krieg ergrauten tüchtigen Feldherren, Kizkiz und Tschalkutschima (dieser war ein Bruder der Königin-Witwe), begann Atahuallpa den Vormarsch gen Süden. Bei Ambato, zu Füßen des Chimborazo, den die Spanier für den höchsten Berg der Erde hielten, begegneten sich die Heere der feindlichen Brüder. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend währte der wütende Kampf. Atahuallpa blieb Sieger. Tausende deckten die Walstatt, darunter der peruanische Heerführer.

      Atahuallpa ließ seinen Sieg nicht unausgenutz. Sofort nach der ersten Entscheidung setzte er mit seinem Heere den Marsch fort und nahm alsbald das befestigte Tomebamba, das ebenso wie die gesamte Provinz Kanaris zwar schon längst zum Lande Quito gehörte, trotzdem aber zum Könige Huaskar gehalten hatte. Die Stadt, die sein Vater geliebt hatte, ward von Atahuallpa in Brand gesteckt und ihre Einwohner niedergemacht.

      Auf dem weiteren Vordringen ergab sich eine Stadt nach der andern widerstandslos. Das grausame Schicksal von Tomebamba hatte gewirkt. Dann aber hielt die Insel Puna (in der Bucht von Guayaquil), die von Peruanern besetzt war, den Marsch auf. Wenn diese Insel die Heeresstraße längs der Küste des Festlandes auch nicht gerade beherrschte, so konnte man doch nicht ohne weiteres an ihr vorüberziehen. Nun gelang es dem klugen Atahuallpa, nach einigem Verweilen die Stadt Tumpez, deren Bürger schon immer zu ihm geneigt hatten, gänzlich auf seine Seite zu bekommen und sich bereit zu erklären, die feindlichen Kräfte auf der Insel Puna in Schach zu halten. Dadurch konnte er mit seihen Truppen weiter auf das noch ferne Kuzko marschieren.

      In Kaxamalka (dem heutigen Cajamarca), ungefähr in der Mitte der Gesamtentfernung von Quito bis Kuzko, rastete Atahuallpa einige Tage. Diese schöne gepflegte Stadt, berühmt durch ihre warmen Quellen, in wunderbarer Lage inmitten eines Gebirgsbeckens von fünf Leguas Länge und drei Leguas Breite, von der gebildetsten Bevölkerung des ganzen Reiches bewohnt, machte er zu seinem Haupt-Etappenort. Während seine beiden Feldherren mit der Hauptmacht weiterzogen, blieb er selber hier, mit einer Abteilung (etwa 5000 Mann jüngerer Jahrgänge) des Heeres, und errichtete ein festes Lager im Süden der Stadt, am Warmbade.

      Kizkiz und Tschalkutschima gelangten in Eilmärschen an den Apurimak, einen gewaltigen Zufluß des Amazonenstromes. Zweifellos waren die in Peru gebräuchlichen eigentümlichen Hängebrücken aus dicken Weidentauen mit Bohlenbelag vom Gegner zerstört. Das Hindernis ward schleunigst überwunden, und bald betrat das Heer die Hochebene von Vilcaconga unweit Kuzko.

      König Huaskar hätte nach der erlittenen Schlappe – auf Rat der Priesterschaft – alle noch vorhandenen Streitkräfte in seiner Hauptstadt zusammengezogen. Vom Standpunkte der Strategie war dies wohl kaum die rechte Maßnahme, es sei denn, sein Land wäre von vornherein ganz und gar nicht kriegsbereit gewesen.

      Vor dem Nahen des feindlichen Heeres bezog er eine Gefechtsstellung am Südende der Hochebene. Auf beiden Seiten war man sich bewußt, daß alles auf dem Spiele stand. Wiederum ward vom Morgen bis zum Abend mit aller Leidenschaft auf beiden Seiten gekämpft. Die Gefechtsstärken sind uns nicht überliefert. Vermutlich befehligte Huaskar das numerisch größere Heer, während das seines Bruders durch soldatische Zucht, bessere Bewaffnung und größere Kriegserfahrung überlegen war.

      Wiederum war das Kriegsglück Atahuallpa hold. Bei Sonnenuntergang war der Widerstand der um eine gerechte Sache Kämpfenden gebrochen. In wilder Unordnung wichen die Peruaner auf Kuzko zurück. Das Schlachtfeld war mit Toten und Sterbenden besät. Noch lange nach dem Einbruch der Spanier mahnten dort Massen bleichender Knochen daran daß es die Einigkeit ist, die allein ein Reich vor fremden Eroberern sichert.

      Die Sieger stürmten den Wankenden auf den Fersen nach. Wie es sich für einen König geziemt, wenn sein Volk nach heldenmütigem Kampfe untergeht, kämpfte Huaskar mit tausend Getreuen in der Nachhut. Fast alle fanden den Tod. Den König schützte nur der Umstand, daß sein Feind ihn СКАЧАТЬ