Francisco Pizarro. Arthur Schurig
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Название: Francisco Pizarro

Автор: Arthur Schurig

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Zeit, die Pizarro auf Bescheid warten mußte, benutzte er, um Offiziere und Mannschaften anzuwerben. Vor allem gewann er seine vier Halbbrüder: Hernando Pizarro, Martin de Alcantara, Gonzalo Pizarro und Juan Pizarro. Die drei letzten waren froh, daß sich ihnen eine gute Gelegenheit bot, zu Reichtum und Macht zu gelangen; sie ordneten sich von vornherein und allezeit willig dem berühmt gewordenen Bruder unter. Hernando dagegen trug immerdar den kastilianischen Edelmann zur Schau. Gleichwohl hat er im Dienst niemals den Respekt und Gehorsam verletzt, den er als guter Offizier seinem General schuldete. Er hat ihn redlich unterstützt Pizarro kam es darauf an, persönlich treue Offiziere um sich zu scharen. Er hatte sich oft genug einsam und verlassen gesehen, und er glaubte, Blutsverwandtschaft, zumal in gemeinsamer Gefahr, sei die stärkste aller Stützen.

      Es fehlte Pizarro an Geld. Ohne Verbindungen und Empfehlungen wäre es ihm unmöglich gewesen, die nötigen Leute aufzubringen. Hernando Pizarro half ihm, auch Ferdinand Cortes, ein Verwandter seines Vaters, wie schon gesagt. Er hatte gleich bei seiner Ankunft im Hafen von Palos eine Begegnung mit dem berühmten Eroberer gehabt. In der Folge kamen sie öfters zusammen. Pizarro verdankte ihm manch wertvolle Weisung und manchen brauchbaren Teilnehmer seines Unternehmens.

      Die sechs Monate waren bald abgelaufen. Drei Karavellen lagen im Hafen von Sevilla, bereit, Mannschaft, Kriegsgerät und Vorräte aufzunehmen, aber noch waren die 150 Mann nicht vollzählig und die Ausrüstung recht dürftig. Da vernahm Pizarro, daß der »Rat von Indien« im Begriffe sei, die Schiffe und die Mannschaft besichtigen zu lassen. Es war im Januar 1530. Sofort entschloß er sich, mit dem größeren Teile seiner Streitmacht auf der größeren Karavelle unverzüglich abzusegeln. Er fuhr nach Gomara, einer der Kanarischen Inseln. Den Befehl über die beiden andern Schiffe übertrug er seinem Bruder Hernando mit dem Auftrag, ihm sobald wie möglich zu folgen.

      Als die Kommission des »Rates zu Indien« in Palos eintraf, war Pizarro bereits auf hoher See. Hernando versicherte den Herren, die Expedition sei vollzählig. Man schenkte ihm Glauben oder tat wenigstens so, und die beiden zurückgebliebenen Karavellen gingen gleichfalls nach Gomara ab.

      Das vereinte Geschwader traf nach guter Fahrt im Hafen von Santa Marta (an der Nordküste Südamerikas) ein. Nach kurzer Rast ging Pizarro wieder in See und erreichte den Hafen Nombre de Dios. Chronisten überliefern, er habe geplant, von Santa Marta aus die Landenge zu überschreiten. Das ist wohl aber kaum anzunehmen; es sei denn, er habe heimlich die Absicht gehabt, seine Streitmacht von Panamá fernzuhalten.

      In Nombre de Dios wurden die Ankömmlinge von Almagro und Luque begrüßt, die begierig auf die Erfüllung ihrer ehrgeizigen Wünsche waren. Almagro war höchst verstimmt, als er vernahm, wie wenig für ihn gesorgt worden war. Pizarro versprach ihm, ihn jederzeit als ihm gleichgestellt anzusehen und zu behandeln. Ja, er verzichtete zugunsten des Mißvergnügten auf sein Adelantamiento. Voller Argwohn fügte sich Almagro in das Unabänderliche.

      Mit großem Pomp und Prunk zog Pizarro an der Spitze seines kleinen Heeres in der Stadt Panamá ein. Um sich zu rächen, kargte Almagro mit dem Gelde, das er inzwischen aufgebracht hatte. Hernando Pizarro überwarf sich sogar mit ihm, während Francisco Pizarro alles versuchte, den verbitterten Genossen wieder unternehmungslustig zu stimmen. Schon drohte Almagro, auf eigene Faust den Zug nach Peru anzutreten, was arge Zersplitterung unter der ungeduldig gewordenen alten und neuen Mannschaft zur Folge gehabt hätte. Da gelang es dem Richter Antonio de la Gama, die beiden Pizarros mit dem biederen, aber kleinlichen Almagro einigermaßen zu versöhnen. Es war die alte Geschichte: Herrennaturen und Plebejer vertragen sich schwer, wenn sie sich in das Kommando teilen sollen. Franz Pizarro hatte sowieso reichlich viel Feinde in Panamá. Jetzt schürte und hetzte der den Spießbürgern näher stehende Korporal gegen den Kapitän, wo er nur konnte. Schließlich aber rückte er die angesammelten Vorräte und Waffen sowie 700 Goldpesos heraus, indem er sich doch wohl sagte, daß er ohne den ihm verleideten, aber als Führer unvergleichlichen Pizarro im ganzen Leben nicht Peru erobern könne. Der verschlagene Luque und hinter ihm der Goldgeber Espinosa, der von San Domingo herüberkam, um die gefährdete Sache ins Fahrwasser zu bringen, taten, was sie nur konnten. Pizarro verzichtete hochnotpeinlich zugunsten Almagros auf seine Würde als Adelantado, wobei er versprach, die kaiserliche Genehmigung nachträglich erwirken zu wollen. Auch sonst wurden dem Benachteiligten allerlei Zugeständnisse gemacht.

      Am Johannestage (am dritten Weihnachtstage) 1530 fand die feierliche Vereidigung der Teilnehmer und die Weihe der Kaiserlichen Standarte, die Pizarro aus Spanien als Hoheitszeichen mitgebracht hatte, sowie der Fahnen der Mannschaft in der Stiftskirche zu Panama statt. Frater Juan de Vargas, ein Dominikaner, der sich dem Zuge auf Geheiß der Regierung anschloß, hielt die Rede und reichte allen Offizieren und Soldaten das Abendmahl. Er redete von einem Kreuzzuge wider die Ungläubigen, von der Ausbreitung des Christentums und der Erlösung heidnischer Seelen aus satanischer Finsternis durch die von Gott dazu berufenen Kastilianer.

      In den ersten Tagen des Januars 1531 lichteten die drei Karavellen die Anker. An Bord waren außer den Seeleuten 27 Reiter, 190 Mann zu Fuß, dazu etwa 30 Indianer als Dolmetscher, Diener und Träger. Zum Frater Juan de Vargas hatten sich noch etliche andre Dominikaner gesellt. Ob sich Europäerinnen oder Indianerweiber mit einschifften, wissen wir nicht.

      VIII

      Pizarros Absicht, auf hoher See bis Tumbez zu kommen, ward durch widrige Winde vereitelt. Er sah sich gezwungen, in die Bucht von San Matteo einzulaufen. Hier schiffte er seine gesamte Streitmacht aus, entschlossen, auf dem Landwege nach Tumbez zu marschieren, das er zu seinem militärischen Stützpunkt zu machen plante. Die Entfernung bis dahin betrug etwa 600 km. Die Schiffe sollten an der Küste folgen.

      Der Marsch war voller Mühsale. Durch den anhaltenden Regen waren die Flüsse angeschwollen. Die Übergänge kosteten Verluste an Menschen, Pferden und Gepäck. Man kam nur langsam vorwärts.

      Die erste längere Rast erfolgte, im Hauptorte der Landschaft Koake, nach ungefähr 120 km Marsch. Die kleine Stadt wurde überraschend angegriffen. Pedro Pizarro, einer der Teilnehmer am Zuge, ein entfernter Verwandter des Capitano, erzählt in seinem Bericht: »Wir überfielen sie mit dem Schwert in der Hand, denn wenn wir die Indianer von unserm Nahen unterrichtet hätten, würden wir daselbst nicht eine solche Menge von Gold und Edelsteinen gefunden haben.« Die Einwohner flohen zum größeren Teile, ohne viel retten zu können. Man erbeutete Schmucksachen und Gerät aus Gold und Silber, sowie Haufen von Smaragden, die damals noch nicht recht geschätzt wurden. Pizarro teilte sich einen Smaragd von der Größe eines Taubeneies zu. Er hatte den Befehl gegeben, jedwedes Beutestück abzuliefern. Die Gesamtbeute verteilte er, unter Abzug eines Fünftels für die Regierung, nach bestimmten Sätzen für Offiziere, Kombattanten und Troßleute. Daß die Beute recht beträchtlich war, geht schon daraus hervor, daß Gold im Werte von 20000 Pesos auf einem der Schiffe nach Panama gesandt ward, um Schulden zu bezahlen. Auch die vorgefundenen Vorräte an Maismehl, Kartoffeln, Kakao, an Geflügel, Lamas usw. waren groß; sie sicherten die gesamte Verpflegung auf mehrere Monate.

      Ein anderes Schiff ward nach Nikaragua entsandt, um Teilnehmer zu werben. Nach acht- bis zehntägiger Rast wurde der Weitermarsch angetreten, von der übriggebliebenen Karavelle in der Flanke begleitet. Abermals galt es, große Strapazen zu ertragen. Die Regenzeit war vorbei. Jetzt brannte und blendete die heiße Sonne. Die schweren mit Baumwolle gepolsterten Panzerhemden und die Eisenhelme drückten unerträglich. Dazu trat eine ansteckende Krankheit auf, die eiternde Geschwüre am Körper hervorrief und den Ergriffenen arg schwächte. Die Dörfer, Weiler und Hütten, die man antraf, waren von ihren Bewohnern verlassen. Der ehemalige gute Ruf der Spanier bei den Indianern war nun längst dahin.

      So erreichte man die Bucht Puerto Viejo. In dieser Gegend bis zur Bucht von Guayaquil war der Indianerstamm der Yumbos ansässig. Ihr Hauptdorf hieß Yokay und lag sechs Leguas südlich der späteren Stadt Puerto Viejo. Nach einiger Verhandlung unterwarf sich der Kazike der Yumbos freiwillig, gewiß zur großen Freude der Spanier, denen es vor Kämpfen mit großen Stämmen graute. Sie brachten Gold und Silber und ließen den Durchmarsch durch ihr Gebiet ruhig geschehen.

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