Scepter und Hammer. Karl May
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Название: Scepter und Hammer

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ welchem Sie sprechen, ausführlich nachzuweisen.«

      »Eine solche Zwangsmaßregel dürfte wohl außerhalb des Machtbereiches Ew. Durchlaucht liegen, da Seine Majestät —«

      »Wohl die Macht besitzen, zu begnadigen, nicht aber in den Lauf einer Klage oder Untersuchung einzugreifen. Was hindert mich, Sie festnehmen zu lassen?«

      »Ich, der obskure Schmiedesohn, Excellenz!«

      »Ah! Der Umstand, daß mein königlicher Vetter die seltsame Passion besitzt, sich zuweilen an dem Ambose Ihres Vaters zu erlustiren, ist für mich kein Grund zu irgend einer Nachsicht gegen Sie. Ich befehle Ihnen also, mir den Erfinder dieses Gerüchtes mitzutheilen!«

      »Ich kenne keinen zwingenden Grund, diesem Befehle gehorsam zu sein, und wenn ich demselben trotzdem nachkomme, so geschieht es nur, um meinerseits einer unangenehmen Erledigung meines Auftrages überhoben zu werden. Ich könnte mich recht gut hinter andere Persönlichkeiten verbergen, doch gibt es auch obskure Leute, welche stolz genug sind, eine solche Feigheit zu verschmähen. Der Erfinder und Verbreiter des Gerüchtes steht vor Ihnen, Durchlaucht.«

      Der Herzog trat überrascht einen Schritt zurück.

      »Und das – das wagen Sie zu sagen?«

      »Ich sage es einfach; ein Wagniß ist dabei nicht zu erkennen, da jeder gegen mich gerichteten Gewaltmaßregel durch meinen königlichen Pathen vorgebeugt worden ist. Allerdings habe ich mich eines falschen Ausdruckes bedient, als ich sagte, daß ich der Erfinder des Gerüchtes sei; es wurde nicht erfunden, sondern es erzählte die lautere Wahrheit.«

      »Ich wäre begierig, den Beweis zu hören!«

      »Die Einlieferungsakten des Hauptmanns befinden sich bereits in den Händen Seiner Majestät —«

      »Unmöglich!«

      »Nicht nur möglich, sondern sogar Thatsache. Diese Akten brauche.«

      »Wer hat das Schriftstück ausgehändigt?«

      »Der Anstaltsvorstand natürlich. Er wurde sogar gezwungen, eine andere Akte auszuliefern, welche ihm durch einen Expressen übermittelt wurde, um der Mutter des Hauptmanns ganz dasselbe Schicksal zu bereiten, welches ihren Sohn in die Nacht des Wahnsinns oder des Todes stürzen sollte.«

      Der Herzog mußte sich sammeln. Er stützte sich mit der Hand auf den Schreibtisch und frug dann mit belegter Stimme:

      »Die Mutter des Hauptmanns? Er ist mir bei meinen Besuchen in der Anstalt vollständig entgangen. Hat er eine Mutter?«

      »Allerdings, und natürlich wohl auch einen Vater.«

      »Wie heißt sie?«

      »Es ist eine Zigeunerin Namens Zarba, und der Vater, welcher auch noch lebt, ist ein —«

      »Pah, wir haben es hier wohl nur mit der Mutter zu thun!«

      »Ganz, wie Excellenz wünschen! Also das Gerücht fand bei mir seinen Ausgang und wurde —«

      »Ich begreife nicht, wie Sie auf eine solche Absurdität fallen konnten!«

      »Ich pflege weder absurd zu denken, noch abgeschmackt zu handeln, Excellenz. Also das Gerücht wurde von mir dem Könige mitgetheilt, welcher mich mit dem Auftrage beehrte, als Regierungskommissär die Anstalt zu besuchen. Ich fand die Bestätigung meiner Vermuthungen, befreite sofort den Hauptmann sammt seiner Mutter und erstattete meinem hohen Auftraggeber Bericht über den Sachverhalt. Die Folge davon ist eine gegen den Leiter des Irrenhauses und den Oberarzt einzuleitende Untersuchung. Sie können dem Schicksale, in Haft genommen zu werden, wohl nicht entgehen.«

      Die Züge des Herzogs wurden noch bleicher als vorher, doch seine Augen blitzten zornig, als er frug:

      »Und dies Alles geschah ohne meine Genehmigung?«

      »Ich habe noch nie gehört, daß ein unumschränkter Herrscher zu irgend einer Handlung der Genehmigung eines seiner Diener, und wenn es der erste und oberste derselben ist, bedarf. Auch blieb wohl keine Zeit übrig, Excellenz zu benachrichtigen. Leider scheint sich herauszustellen, daß eine sehr hochgestellte Person bei der bevorstehenden Untersuchung leicht kompromittirt werden könnte; Majestät haben die gnädige Absicht, dies zu vermeiden, und wünschen daher, eine Andeutung an die betreffende Adresse gelangen zu lassen. Außer dem Könige, den beiden aus der Anstalt Befreiten und mir ist bisher Niemand in die Angelegenheit eingeweiht, und ich erkenne es als eine Huld des Herrschers, daß er keine andere Persönlichkeit als mich beauftragte, diese Andeutung zu überbringen.«

      »Und welchen Zweck hat diese Andeutung?«

      Der Doktor zuckte mit den Achseln.

      »Keinen andern, als den bereits erwähnten. Es scheint mir nicht unmöglich, daß sich der Hauptmann nebst seiner Mutter dahin bringen lassen, von einer Untersuchung abzustehen. Ein Äquivalent für die ausgestandenen Leiden müßte allerdings geleistet werden.«

      »In wessen Händen befinden sich die aus der Anstalt mitgenommenen Schriftstücke?«

      »In denen des Königs.«

      »Sie bedurften einer Legitimation von Seiten des Ministers?«

      »Allerdings, doch wurde diesem Herrn nicht die mindeste Mittheilung über den Zweck meiner Visitation gemacht.«

      Der Herzog wandte sich dem Fenster zu und blickte einige Minuten lang hinaus in die Nacht. Dann fuhr er plötzlich scharf auf dem Absatze herum.

      »Sie sind nicht im Besitze einer amtlichen Stellung, Herr Doktor?«

      »Nein.«

      »Aber ein Mann von Ihrem Wissen sollte sich doch unbedingt nützlich zu machen suchen. Ich würde bereit sein, Ihnen eine Bahn zu eröffnen, falls Sie gesonnen wären, irgend eine Art des staatlichen Dienstes zu betreten.«

      Max verbeugte sich so tief wie möglich.

      »Ich danke, Excellenz! Noch habe ich diese Absicht nicht; sollte sie sich aber einst einstellen, was ich keineswegs bezweifele, so bin ich bereits an die Adresse meines Pathen gewiesen, der es übel vermerken würde, einen Mangel an unterthänigem Vertrauen bei mir zu entdecken. Darf ich erwarten, daß unsere gegenwärtige Konferenz beendet ist?«

      »Gehen Sie!«

      Die Thür schloß sich hinter dem Doktor; der Herzog blieb allein zurück. nimmermehr!«

      Er schritt erregt in dem Zimmer auf und ab, dann faßte er nach dem Glockenzuge.

      »So wird es gehen. Sie müssen verschwinden; sie müssen stumm gemacht werden!«

      Auf sein Zeichen kam ein Diener herbei.

      »Eile in Civil nach dem Seidenmüllerschen Gasthofe. Dort wohnt ein Herr Aloys Penentrier, den Du schleunigst zu mir entbietest. Dann schickst Du mir den – den – ja, den Polizeikommissär Hartmann, und endlich gehst Du nach dem königlichen Schlosse und suchst ohne Aufsehen den Kammerlakaien Grunert zu finden. Ihn bringst Du nach meinem Garten, wo er auf der Terrasse auf mich zu warten hat!«

      Excellenz!«

      Der Diener entfernte sich, warf in seiner Wohnung einen Mantel über, setzte eine Civilmütze auf und verließ den Palast seines Gebieters. Am Flusse löste er einen Kahn von der Kette, stieg СКАЧАТЬ