Scepter und Hammer. Karl May
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Название: Scepter und Hammer

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Glaubst Du etwa, der Steuermann Balduin Schubert von Seiner Majestät Kriegsschiff Neptun nenne sich den Freund eines braven Mannes, ohne es auch zu sein, he? Als wir im indischen Meere an der Felseninsel strandeten, auf welcher Du als Einsiedler lebtest, hast Du mich alten Narren beinahe aus dem Rachen des Haifisches gezogen, der so ganz absonderlichen Appetit auf mein Fleisch hatte; das konntest Du getrost bleiben lassen, wenn Du jetzt nicht mit mir theilen, sondern lieber verhungern willst!«

      »Weißt Du so genau, daß ich hungern werde?« sein.«

      »Von ihnen nicht, aber von der Insel.«

      »Von der Insel? Wieso?«

      »Schau her!«

      Der Zigeuner griff unter die Weste und zog ein ledernes Beutelchen hervor, welches er öffnete. Sein Inhalt bestand in Steinen, welche auf den ersten Anblick voll ständig werthlos erscheinen mochten.

      »Steine?« meinte der biedere Steuermann kopfschüttelnd. »Was willst Du mit ihnen, he?«

      Der Andere lächelte selbstbewußt.

      »Für was hältst Du diese Steine?«

      »Für – nun, alle Wetter, für Steine natürlich!«

      »Das sind sie allerdings, aber was für welche! Hier diese acht sind Diamanten, deren kleinster jedenfalls mehr werth ist, als alle Deine sauer erworbenen Ersparnisse. Die andern sind Rubine, Saphire und Topase, für welche mir jeder Juwelenhändler so viel zahlt, daß ich nicht Noth zu leiden brauche, selbst wenn ich tausend Jahre alt werden sollte.«

      »Heiliges Mars- und Brahmenwetter! Ist das wahr?«

      »Weßhalb sollte ich Dich belügen?«

      »Allerdings! Aber sage, Du Glückskind, wie bist Du denn eigentlich zu diesen Kostbarkeiten gekommen?«

      »Das sollst Du ganz gewiß erfahren, doch jetzt ist keine Zeit dazu, denn mir klebt vor Durst und Hunger die Zunge am Gaumen, und dort das einsame Häuschen scheint ein Krug zu sein, in welchem wir bekommen können, was wir brauchen.«

      »Hast Recht, alter Seebär. Auch mir ist es inwendig wie einem Dreimaster, der ohne Ladung und Ballast auf den Wogen schlingert und jeden Augenblick kentern kann. Ich muß mir irgend Etwas in die Luke gießen und hoffe, daß es nichts ganz Schlechtes sein werde!«

      Sie traten in die niedrige und arg verräucherte Gaststube des Kruges und fanden zwei Tische vor, deren einer bereits von zwei Männern besetzt war, welche die Neuangekommenen mit neugierigen Blicken musterten. Die seltsame Kleidung des Steuermanns mochte ihr Erstaunen erregen.

      Der Wirth brachte auf Wunsch des Letzteren reichlich Speise und Trank herbei, denen die beiden hungrigen und durstigen Seeleute mit bestem Appetite zusprachen. Als sie nach beendigter Mahlzeit die Messer von sich legten, meinte Schubert, sich behaglich die Magengegend streichend:

      »So das wäre geschehen! Und nun sage mir doch einmal, welchen Ort oder welchen Menschen Du hier oben in den Bergen zu suchen hast!«

      »Später!« antwortete Karavey einsilbig, indem er einen mißtrauischen Blick auf die Gäste warf, die sich jetzt erhoben hatten, um den Krug zu verlassen.

      Sie griffen in die Taschen, um ihre Zeche zu entrichten, und dabei zog der Eine von ihnen einen kleinen, zusammengefalteten Zettel mit hervor, welcher unbeachtet vor ihnen und dem Wirthe zu Boden fiel. Der Wirth begleitete Beide hinaus bis vor die Thür, wo sie noch einige Zeit ein angelegentliches und leise geführtes Gespräch unterhielten. Diese Gelegenheit benutzte Karavey, um das Papier aufzuheben und zu entfalten.

      »Was willst Du mit dem Wische, Bootsmann?« frug Schubert.

      »Nur sehen, was er enthält. Kannst Du lesen?«

      »Nein, nur etwas buchstabiren. Warum?«

      »Ich kenne nur die Zeichen der Zigeunersprache. Hier stehen drei Worte. Wie heißen sie?«

      »Zeig her. Vielleicht bringe ich sie heraus!«

      Er forschte lange auf dem Papiere herum, ehe er begann:

      »Ta – ta – tannenschlucht – — Pa – pa – parole – Ka – ka – Karavey – also: Tannenschlucht. Parole: Karavey.«

      »Karavey? Das ist ja mein Name! Ist es wahr, daß er hier zu lesen steht, Steuermann?«

      »Er steht hier!« bekräftigte der gefragte, stolz auf seine Lesefertigkeit.

      Der Zigeuner blickte sinnend vor sich nieder. Dann frug er: »Wofür hast Du die beiden Bursche wohl gehalten?«

      »Hm, viel Kluges und Ehrbares war es wohl nicht. Sie hatten keine braven Augen.«

      »Ich halte sie für Pascher.«

      »Kannst Recht haben, Alter!«

      »Dann ist auch der Zettel zu verstehen.«

      »Wieso?«

      »Sie haben in der Tannenschlucht heut ein Geschäft.«

      »Aber wie kommt Dein Name dazu, als Parole zu gelten?«

      »Das ist mir auch ein Räthsel. Es muß Einen unter ihnen geben, der ihn kennt.«

      »Und dieser Eine muß der Anführer sein, denn nur von diesem wohl wird die Parole ausgegeben.«

      »Was Du da sagst, ist sehr wahrscheinlich. Weißt Du, daß ich große Lust verspüre, die Tannenschlucht auszusuchen?«

      »Heiliges Mars- und Brahmenwetter, bist Du bei Sinnen? Ein guter Bootsmann hält stets die Augen offen; Du aber wärest ja vollständig mit Blindheit geschlagen, wenn Du Dich ohne Ursache mitten unter dieses Volk vor Anker legen wolltest!«

      »Und wenn ich nun eine gute Ursache dazu hätte?«

      »Wie lautet sie?«

      »Das Ziel meiner Wanderung liegt ganz in der Nähe der Tannenschlucht.«

      »So kennst Du diesen Ort, he?«

      »Sehr gut, von meinen früheren Wanderungen her. Eine halbe Stunde oberhalb der Schlucht stand damals ein Häuschen, in welchem unser ständiger Lowenji wohnte.«

      »Was bedeutet dieses Wort?«

      »Es heißt soviel wie Beschützer, Verberger, Verheimlicher – »

      »Oder Hehler, Gelegenheitsmacher, nicht?« lachte der Steuermann.

      »Auch richtig! Der Gitano ist ein gehetzter Hund, der sich nur wehren kann, wenn er nicht nach dem Gesetze fragt. Sein Lowenji wohnt stets an der Grenze zweier Länder, und die Lowenja, wie wir seine Hütte nennen, darf nie verlassen stehen; sie wird nach seinem Tode sofort mit einem neuen Lowenji besetzt, damit uns nie die Zuflucht und die Hilfe fehlt. Alle seine Geheimnisse erben auf den Nachfolger über, der Alles weiß, was man bei ihm erfragen will.«

      »Ah, jetzt verstehe ich! Du gehst nicht geraden Weges zur Residenz, sondern hierher, um Dich bei dem Manne nach Deiner Schwester zu erkundigen?«

      »So ist es. Die Lowenja ist ganz sicher bewohnt, und ihr Besitzer wird mir wohl Auskunft geben können, wo Zarba jetzt zu finden ist, wenn sie noch am Leben ist. Vielleicht erfahre ich bei ihm СКАЧАТЬ