Im Reiche des silbernen Löwen I. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Reiche des silbernen Löwen I - Karl May страница 10

Название: Im Reiche des silbernen Löwen I

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Ihr zu dieser Meinung habt.«

      »Wieder zwei. Erstens ist der zweite Trupp wenigstens sechzig Reiter stark, und da es höchst unwahrscheinlich ist, daß in dieser Gegend so viele Weiße beisammen sind, darf man wohl vermuten, daß es Rote waren. Und zweitens hatten ihre Pferde keine Eisen, wie Ihr bemerken werdet, wenn Ihr die Fährte genauer betrachtet. Eine solche Anzahl von barfußen Pferden aber kann nur von Indianern geritten werden.«

      »Das gebe ich zu, doch aus welchem Grunde soll der erste Trupp aus Weißen bestehen?«

      »Weil die Spuren der Pferde Hufeisen nachweisen und, um andere Gründe gar nicht zu erwähnen, weil unser Gefangener hier, der doch ein Weißer ist, zu dieser Truppe gehört hat.«

      »Alle Wetter! Er hat dazu gehört? Wie wollt Ihr das beweisen? Ich glaube, daß er das Gegenteil behaupten wird.«

      »Das mag er; es wird ihm aber nicht gelingen, mich zu täuschen.«

      »Und wenn er es doch versucht?«

      »So wird er nicht erreichen, seine Lage dadurch zu verbessern, sondern sie vielmehr verschlimmern; denn ich müßte annehmen, daß er zu den Roten gehöre, welche feindliche Absichten gegen diese Weißen hegen.«

      »Habt Ihr denn Gründe, auch dies anzunehmen?«

      »Natürlich. Diese Indianer sind jedenfalls Comantschen, also Krieger, welche sich jetzt empört haben, und daß sie der Bleichgesichter wegen, die hier lagerten, so weit von ihrer ursprünglichen Richtung abgewichen sind, das ist genug Beweis dafür, daß sie etwas gegen sie vorhaben. Er behauptete, von Roten nichts gesehen und nichts gehört zu haben; seine Spur führt aber hier mit der ihrigen zusammen; er hat uns also belogen, und so fühle ich große Lust, mit ihm sehr kurzen Prozeß zu machen. Einem solchen Burschen gegenüber sitzen meine Kugeln gar nicht fest im Laufe.«

      Er hörte natürlich alles, was ich sagte, und bekam Angst. Meine Drohung war gar nicht etwa wörtlich gemeint, doch erreichte sie ihren Zweck, denn er brach sein bisheriges Schweigen und sagte:

      »Ich gehöre nicht zu ihnen, Sir; das kann ich beschwören.«

      »Pshaw! Leuten Euers Gelichters darf man selbst auf den schwersten Eid kein Wort glauben. Ihr habt uns belogen; das ist genug. Da die Roten die Kriegsbeile ausgegraben haben, muß man sich vorsehen. ihr habt geleugnet, Indianer gesehen zu haben, und waret doch hier bei ihnen. Dann seid Ihr nördlich geritten, also dahin, wohin sie ursprünglich wollten, also wahrscheinlich in ihrem Auftrage, als ihr Verbündeter, ihr Spion. Ich sage Euch, daß Euch meine Kugel oder mein Messer sehr bald im Herzen sitzen kann!«

      Ich war überzeugt, daß er zu den Weißen gehört und sich aus irgend einem Grunde, in irgend einer verwerflichen Absicht von ihnen getrennt hatte, brachte ihn aber, um seine Angst zu erhöhen, mit den Indianern in Verbindung. Die Wirkung stellte sich sofort ein, denn er beteuerte schnell:

      »Ihr irrt Euch vollständig, Sir. Gerade diesen Roten habe ich entgehen wollen.«

      »Das glaube Euch ein anderer, ich aber nicht.«

      »Ihr könnt es glauben; es ist genau so, wie ich sage.«

      »Gebt Euch keine Mühe! Wir werden natürlich den Indianern folgen, und da wird es sich herausstellen, was wir mit Euch machen, ob wir Euch an sie ausliefern oder, noch kürzer, Euch einfach erschießen. An Lügner und Diebe verschwende ich keine lange Zeit.«

      »So hört doch nur! Laßt mich reden, Mr. Shatterhand!«

      »Ich mag nichts hören. Was ich wissen will, das werde ich erfahren, ohne daß ich mir von Euch etwas weismachen zu lassen brauche.«

      »Ich mache Euch nichts weis. Ich habe es mir überlegt und bin zu der Einsicht gekommen, daß es für mich besser ist, Euch die Wahrheit zu sagen.«

      »Das wäre klug von Euch, denn ich bin nicht der Mann, der sehr leicht zu täuschen ist. Wir werden die Roten sehr bald einholen und dann auch mit den Weißen reden, zu denen der gehört, den Ihr bestohlen habt. ihr werdet ihm gegenübergestellt werden.«

      »Das könnt Ihr thun. Ich habe ihn nicht bestehlen wollen.«

      »Oho! Ist dieses Pferd etwa nicht sein Eigentum?«

      »Ja, es gehört ihm.«

      »Der Dolch auch?«

      »Ja.«

      »Und die Sachen in den Satteltaschen?«

      »Auch.«

      »Wollt Ihr etwa behaupten, daß er Euch das alles geschenkt habe?«

      »Nein; das fällt mir nicht ein.«

      »So bleibt nur übrig, anzunehmen, daß Ihr es ihm gestohlen habt.«

      »Nein; es sind noch andere Fälle möglich.«

      »Möchte wissen, welche! Soll er Euch das Pferd etwa geliehen haben?«

      »Ja, das ist es. Er hat es mir geborgt.«

      »Ausrede!«

      »Es ist keine Ausrede, sondern die Wahrheit. Es ist wirklich besser, wenn ich aufrichtig mit Euch bin, und wenn Ihr mich anhört, so thut Ihr nicht nur mir, sondern auch Euch einen Gefallen damit, weil Ihr den Roten nachreiten wollt.«

      »Gut, wollen einmal sehen oder vielmehr hören. Also flunkert nicht wieder! Wie ist Euer richtiger Name?«

      »Ich heiße Perkins.«

      »Jetzt vielleicht!«

      »Nein, stets. Perkins ist mein Name. Ich und noch zwei Westmänner wurden von einem Weißen engagiert, ihn über das Gebirge zu bringen; er ist es, dem das Pferd gehört.«

      »Wer und was ist er?«

      »Das wissen wir nicht genau. Er spricht nicht viel. Wir müssen ihn Mr. Dschafar nennen.«

      »Dschafar? Ah! Spricht er englisch?«

      »So leidlich, daß wir ihn verstehen können.«

      »Ist noch jemand bei ihm?«

      »Er hat zwei englische Diener, die von ihm, glaube ich, in London engagiert worden sind.«

      »Wißt Ihr denn nicht, woher er ist?«

      »Nein. Er ist, wie gesagt, nicht mitteilsam und hat eine solche Art und Weise, daß wir ihn nicht gut nach seinen Verhältnissen fragen können.«

      »Aber gewiß wohlhabend?«

      »Ja, das muß er sein. Er hat zwei Packpferde und bezahlt uns gut. Ein Christ ist er wohl nicht, wenn ich mich nicht irre.«

      »Woraus schließt Ihr das?«

      »Daraus, daß er täglich fünf- oder sechsmal in einer sehr eigentümlichen Weise betet und in einer Sprache, welche wir nicht verstehen.«

      »Bedient er sich dabei eines Teppiches, auf dem er betet?«

      »Ja, er hat eine Decke, auf welcher er während des Gebetes abwechselnd steht, kniet und liegt. Er wirft dabei ganz sonderbar mit den Armen um sich, breitet sie aus, kreuzt sie auf der Brust oder faltet die Hände. Es ist zuweilen fast СКАЧАТЬ