Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld
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Название: Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten

Автор: Frank Rehfeld

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isbn: 9783956179129

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СКАЧАТЬ vorher nicht zu entdecken gewesen war. Die beiden riesigen schweren Torflügel standen nicht einfach nur einladend offen. Lediglich einer von ihnen war normal geöffnet.

      Der andere war halb zerstört.

      Er hing nur noch in einer der Angeln, und gewaltige Risse, wie sie nur von Äxten und Rammen verursacht wurden, klafften in dem Holz.

      Einen Moment lang starrte Maziroc den Torflügel erschrocken an, während sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen. Mit einem Mal gab es kaum noch einen Zweifel daran, was hier geschehen war, und doch weigerte er sich, daran zu glauben. Er sah selbst, wie gut befestigt der Hof war, und es hatte immerhin eine beachtliche Zahl von Verteidigern gegeben. Selbst ein noch so großes Heer hätte nicht in den wenigen Stunden anrücken, Position beziehen und das Gehöft erstürmen können, fast ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, um anschließend ebenso rasch und spurlos wieder zu verschwinden.

      Und doch deutete alles darauf hin, dass genau das geschehen war.

      Was aber, dachte er, wenn es sich gar nicht um ein Heer gehandelt hatte? Sie wussten nicht, mit welchen Gegnern sie es zu tun hatten, legten aber automatisch menschliche Maßstäbe an, dabei hätte gerade er es besser wissen müssen. Eine kleine Gruppe bösartiger, zu allem entschlossener Magier, die über die richtigen Skiils verfügten, wären beispielsweise durchaus in der Lage, einen Hof wie diesen fast im Handstreich einzunehmen. Gerade deshalb war es so wichtig, dass nach Möglichkeit alle Magier den Regeln des Ordens entsprechend erzogen und ausgebildet wurden. Da meist nur die Nachkommen von mindestens einem magisch begabten Elternteil selbst magische Kräfte besaßen, stellte dies kein Problem dar, wenn der entsprechende Elternteil selbst bereits dem Orden angehörte.

      Aber vereinzelt entwickelten auch Kinder völlig normaler Eltern Magie, und es gab auch Magier und Hexen, die sich aus irgendwelchen Gründen gegen den Orden entschieden und lieber ihrer eigenen Wege zogen. Ob sie ihre Kräfte einmal für verbrecherische Zwecke einsetzten oder um sich zum Herrscher einer Stadt oder eines Landes aufzuschwingen, bildete ein unkalkulierbares Risiko. Allerdings konnte sich Maziroc kaum vorstellen, dass für all die Gräueltaten, die in den letzten Wochen in dieser Gegend verübt worden waren, abtrünnige Magier verantwortlich sein sollten. Allerdings gab es keine konkrete Ursache für seine Weigerung, die Möglichkeit auch nur näher in Betracht zu ziehen, dass die Angreifer von einem oder mehreren Magiern zumindest unterstützt wurden, außer der, dass er erst gar nicht weiter darüber nachdenken wollte.

      Auch er zog nun sein Schwert, als er den Kriegern durch das Tor folgte. Hier, im Inneren des Hofes, waren nun auch vereinzelte Spuren eines Kampfes zu entdecken: einige kaum getrocknete Blutflecken, ein zerborstenes Schwert in einer Ecke, ein zerbrochenes Geländer an einer der Treppen, die zu den Wehrgängen hinaufführten und ähnliches mehr. Es konnte kein sehr langer oder erbitterter Kampf gewesen sein, sonst hätte es mehr derartige Spuren gegeben. Allem Anschein nach waren die Verteidiger völlig überrascht worden und kaum in der Lage gewesen, eine Gegenwehr zu organisieren.

      Was Maziroc nirgendwo sah, war auch nur eine einzige Leiche.

      Mit seinen magischen Sinnen tastete er um sich. Jedes intelligente Wesen strahlte eine Art mentales Hintergrundrauschen aus, das ein Magier wahrnehmen konnte. Auf diese Art war er in der Lage, die Gegenwart eines anderen Menschen auf eine Entfernung von mehreren Metern zu spüren, wenn er sich besonders anstrengte sogar noch etwas weiter. Mit Ausnahme der Elbenkrieger nahm er hier jedoch absolut nichts wahr, auch nicht, als er bis unmittelbar an die einzelnen Gebäude heranritt.

      Es war beruhigend und beängstigend zugleich. Beruhigend, weil sich offenbar keine Feinde in unmittelbarer Nähe versteckt hielten, und beängstigend, weil sich offenbar auch keiner der Bewohner mehr hier befand. Sie mussten entweder tot oder verschleppt worden sein. Der Grausamkeit der anderen Überfälle zufolge hatte man vermutlich wohl auch sie alle ermordet, es sei denn, einige von ihnen hatten sich so tief in einem der Gebäude versteckt, dass Maziroc von hier aus nicht in der Lage war, ihre Anwesenheit zu spüren.

      Bis auf einen, der bei ihm zurückblieb, stiegen die Elbenkrieger von ihren Pferden ab und verschwanden im Hauptgebäude, um es zu durchsuchen.

      Mazirocs Beklemmung hatte sich mittlerweile zu einem fast körperlichen Unwohlsein gesteigert, als läge ein eiserner Ring um seine Brust, der ihm allmählich die Luft abschnürte. Dazu trug auch die beinahe vollkommene Stille bei. Er hielt sich vor Augen, dass es sich trotz aller Verteidigungsanlagen letztlich nur um einen Bauernhof handelte. Aber nicht ein einziges Huhn lief oder flatterte umher, und obwohl es gleich zwei große Ställe gab, in denen zweifellos Vieh gehalten und gezüchtet wurde, war von den Tieren nichts zu hören; nicht das Quieken von Schweinen, das Muhen einer Kuh oder das Schnauben und Wiehern eines Pferdes. Es gab nur eine realistische Erklärung dafür, dennoch stieg auch Maziroc nach kurzem Zögern ab, ging auf den größeren der Ställe zu und öffnete die Tür.

      Obwohl er gewusst hatte, welches Bild ihn mit allergrößter Wahrscheinlichkeit erwarten würde, drehte ihm der Anblick fast den Magen um. Abgesehen von einem Schweinepferch waren in dem Stall vor allem Kühe untergebracht. Nicht ein einziges der Tiere lebte mehr, doch waren sie nicht einfach nur umgebracht worden. Die meisten von ihnen waren regelrecht zerfetzt, als ob Raubtiere über sie hergefallen wären und sich um ihre Beute gestritten hätten. Überall war Blut, und der Boden war mit Haut- und Fleischfetzen und Innereien der Tiere übersät. Der süßliche Kupfergeruch von Blut schlug Maziroc in einer ekelerregend intensiven Wolke entgegen, sodass er die Tür des Stalls hastig wieder zuschlug. Während er zurück in den Sattel seines Pferdes stieg, atmete er ein paarmal tief durch, doch immer noch meinte er, den Gestank zu riechen.

      Die übrigen Krieger waren noch nicht zurück, doch würden sie einige Minuten brauchen, um die Gebäude zu durchkämmen. Allerdings glaubte Maziroc nicht mehr, dass sie noch Überlebende finden würden, höchstens die Leichen, die die Unbekannten vermutlich irgendwo versteckt hatten. Das war etwas, was diesen Überfall von allen anderen unterschied, von denen Eibon berichtet hatte. Sonst hatten die Angreifer sich nie um die Leichen gekümmert, was auch nicht nötig gewesen war, da sie jedes überfallene Dorf oder Gehöft hinter sich niedergebrannt hatten. Hier waren sie offenbar nicht mehr dazu gekommen, sondern hatten vor den sich nähernden Kriegern die Flucht ergriffen.

      Im gleichen Moment fiel Maziroc der Fehler in seinem Gedankengang auf. Es musste sehr viel mehr Zeit gekostet haben, sämtliche Leichen fortzuschaffen und zu verstecken, als erforderlich gewesen wäre, an einigen wenigen Stellen Feuer zu legen. Das wiederum bedeutete ...

      Er überlegte gar nicht erst länger, sondern riss sein Pferd mit einem lautstarken Fluch am Zügel herum, preschte durch das Tor und auf die wartenden Krieger zu, um sie zu warnen, doch es war bereits zu spät. Er hatte sich von Anfang an nicht getäuscht: Der Hof war eine Falle, doch war diese bereits zugeschnappt, als sie sich ihm auch nur genähert hatten.

      Im letzten Licht des vergangenen Tages krochen Schatten aus dem Schutz der umliegenden Wälder und der Deckung der Talkessel hervor und näherten sich ihnen in einem weit geschwungenen Halbkreis. Sie waren zu weit entfernt und die Sicht zu schlecht, um sie wirklich zu erkennen, aber das wenige, was er sah, war für Maziroc mehr als genug. Die Feinde schienen fast körperlos; beinahe nur eine Woge sich bewegender Schwärze, die sich ihnen näherte. Etwas an ihren Bewegungen wirkte sonderbar falsch für die Bewegungen eines Heeres, und die Dunkelheit, die sich wie ein beschützender Mantel über sie zu legen begann, schien nicht nur ihr Aussehen zu verhüllen, sondern noch etwas anderes in sich zu bergen, etwas Finsteres, unsagbar Fremdes, das aus den Abgründen des Wahnsinns in die Welt der Lebenden aufgestiegen war.

      Der Späher, von dem Eibon erzählt hatte, hatte vor seinem Tod von grauenhaften Ungeheuern berichtet, von Dämonen, die aus den Schründen der Hölle selbst aufgestiegen waren. Mit einem Mal war sich Maziroc nicht mehr so sicher, ob es sich wirklich nur um eine bildliche Umschreibung handelte, oder ob der Späher СКАЧАТЬ