Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld
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Название: Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten

Автор: Frank Rehfeld

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isbn: 9783956179129

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СКАЧАТЬ frühen Nachmittag kehrten die ausgesandten Späher zurück, vollzählig und unverletzt, wie Maziroc erleichtert feststellte. Dennoch wollte er dabei sein, wenn sie Eibon Bericht erstatteten. Genau wie auch Charalon lenkte er sein Pferd mit sanftem Schenkeldruck an die Seite des Elbenkönigs. Die Späher erzählten von beachtlichen Flüchtlingsströmen, die sich in Richtung Norden bewegten, weil sich die Kunde von den Plünderungen und Morden inzwischen weit verbreitet hatte. Mehrere Gehöfte und kleine Dörfer, auf die sie gestoßen wären, seien verlassen gewesen, von ihren Bewohnern offenbar in überhasteter Flucht aufgegeben, doch von Hornmännern oder irgendwelchen anderen Feinden, die für die Überfälle verantwortlich sein könnten, hatten sie nichts entdecken können.

      Diese Flüchtlingsströme, mit denen sie im Laufe des nächsten Tages immer stärker konfrontiert wurden, entwickelten sich zu einem beachtlichen Problem. Schließlich gab Eibon sogar den Befehl, dass sie sich von den Straßen fernhalten sollten, da diese nicht nur durch die ihnen entgegenkommenden Menschenmassen kaum noch passierbar waren, sondern so mancher der Flüchtlinge sich von den Elben Schutz versprach und sich ihnen sofort anschließen wollte. Einige erwiesen sich dabei als so hartnäckig, dass es fast unmöglich war, sie wieder loszuwerden. Lieber wollten sie den Elben zurück in die besonders gefährlichen Gebiete folgen, als weiter in eine ungewisse Zukunft zu flüchten.

      Aus dem gleichen Grund beschloss Eibon auch, Brelonia zu meiden, die nächstgelegene größere und einigermaßen stark befestigte Stadt, die nach Aussagen der Späher vor lauter Flüchtlingen bereits aus allen Nähten zu platzen drohte. Der Elbenkönig besaß genügend Ansehen, dass man auf einen Wink von ihm hin trotzdem in jedem Gasthaus sofort Quartiere für sie freigemacht hätte, doch er verzichtete auf dieses Privileg, um den wenigen Flüchtlingen, die in Brelonia eine Unterkunft bekommen hatten, nicht auch noch diese wegzunehmen.

      Aufgrund des gemächlichen Tempos, in dem sie nur noch vordrangen, bot sich für alle auch in den folgenden Tagen genug Gelegenheit, sich von den vorangegangenen Strapazen zu erholen und frische Kräfte zu tanken, sodass sie zumindest wieder kampftüchtig sein würden, wenn sie auf einen Feind trafen. Vorläufig war von einem solchen jedoch nichts zu entdecken. Die Späher stießen lediglich vereinzelt auf seltsame Spuren, die sie sich nicht erklären konnten, doch schienen sie eher von Tieren als von Reitern oder einem marschierenden Heer zu stammen und lösten deshalb keine größere Unruhe aus. Ansonsten hatten sie stets nur das Gleiche zu berichten, sah man davon ab, dass die Zahl der Flüchtlinge stark abnahm, je weiter sie nach Süden vordrangen.

      Schließlich stießen sie erstmals auf ein niedergebranntes Gehöft, dem bald weitere Gehöfte und schließlich auch ganze Dörfer folgten. In einigen lagen die Toten noch so herum, wie sie erschlagen worden waren.

      Am späten Nachmittag des vierten Tages hatten die Späher erstmals etwas Aufsehenerregenderes zu melden. "Etwa zehn Meilen südwestlich von hier sind wir auf einen noch bewohnten Hof gestoßen", berichtete einer von ihnen. "Der einzige, offenbar in weitem Umfeld, der noch nicht überfallen oder freiwillig aufgegeben wurde. Die Leute dort haben zwar von den Überfällen gehört, aber sie wollen dennoch ausharren."

      "Sie denken, bei den Angreifern würde es sich um Clanskrieger handeln", ergänzte ein anderer Späher. "Und sie fürchten keinen Raubzug, den die Hornmänner so weit von ihren Clansburgen entfernt durchführen."

      "Diese Narren", stieß Eibon hervor. "Wahrscheinlich haben die anderen alle ebenso gedacht."

      "Immerhin haben sie wenigstens Vorkehrungen getroffen", berichtete der Späher weiter. "Der Hof ist fast wie eine kleine Festung erbaut, und die Verteidigungsanlagen sind in den vergangenen Wochen noch zusätzlich verstärkt worden. Man bräuchte schon fast eine Armee, um sie zu erstürmen, und jeder Angreifer würde einen unglaublich hohen Blutzoll zahlen müssen."

      "Wenn wir von menschlichen oder zumindest menschenähnlichen Angreifern ausgehen", warf Charalon ein. "Aber auch nur dann, und bislang wissen wir noch nicht, mit wem wir es hier zu tun haben."

      "Ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir versuchen sollten, die gefährdeten Bewohner in diesem Landesteil dazu zu überreden, vorläufig wegzuziehen", ergänzte Maziroc. "Wenigstens so lange, bis wir herausgefunden haben, wer hinter den Überfällen steckt, und wir die Gefahr vielleicht sogar beseitigt haben."

      Eibon nickte zustimmend. "Das betrachte ich als eine der wichtigsten Aufgaben dieser Expedition."

      "Aber sie werden nicht gehen", behauptete der Späher. "Wir haben auch schon versucht, sie zu überreden, aber erfolglos. Die Menschen dort vertrauen auf die Stärke ihrer Mauern, auf ihre Pfeile und die Schärfe ihrer Schwerter. Sie werden den Hof nicht aufgeben. Im Gegenteil, die Bewohner mehrerer anderer Gehöfte haben sogar dort Zuflucht gesucht."

      "Hm", machte Eibon und massierte sich ein paar Sekunden lang nachdenklich das Kinn, ehe er nacheinander Maziroc und Charalon anblickte. "Nun, vielleicht verfügt Ihr ja noch über einige andere Möglichkeiten, sie davon zu überzeugen, dass es hier in der Gegend nicht sicher ist."

      "Auf gar keinen Fall!", protestierte Maziroc als Erster scharf, sobald er begriff, worauf Eibon hinaus wollte. "Selbst wenn es uns möglich wäre, würden wir andere niemals geistig versklaven, um ihnen unseren Willen aufzuzwingen. Es würde drastisch gegen unseren Ehrenkodex verstoßen, gegen die Regeln unseres Ordens."

      "Selbst wenn es nur zum Schutz der Betroffenen geschähe?", entgegnete Eibon. "Wenn Ihr Ihnen dadurch das Leben retten könntet?"

      "Noch ist nicht gesagt, dass sie sich wirklich in Gefahr befinden", ergriff Charalon das Wort. "Wie Ihr selbst uns berichtet habt, sind bislang nur kleine Dörfer und solche Höfe überfallen worden, die keinen sonderlichen Widerstand bieten konnten. Es ist also durchaus möglich, dass die Unbekannten sich an ein so stark befestigtes Gehöft erst gar nicht herantrauen."

      "Möglich", stimmte Eibon zu. "Aber nur eine sehr vage Hoffnung. Auf jeden Fall sollten wir uns selbst ein Bild von der Lage machen und mit den Leuten sprechen. Wir werden ohnehin bald ein Lager für die Nacht aufschlagen müssen, also können wir auch direkt diesem Hof einen Besuch abstatten und uns vor Ort ein Bild von der Lage machen." Er ließ sein Pferd wieder antraben und deutete mit der Hand nach vorne. "Na los, worauf wartet Ihr noch?"

      *

      Irgendetwas stimmte nicht.

      Mit seinen hohen, wuchtigen Mauern, die äußerst massiv aussahen und von zinnenartigen Erhöhungen gekrönt wurden, erinnerte das Gehöft wirklich an ein kleines Kastell oder zumindest ein Fort. Es war direkt an eine steil aufragende Felswand gebaut, und obwohl Maziroc kein Fachmann für Festungsbau war, war er davon überzeugt, dass jeder Versuch, es zu erstürmen, nicht nur kompliziert und langwierig sein würde, sondern auch tatsächlich ungezählte Tote kosten würde.

      Und dennoch wirkte das Gehöft verlassen.

      Der Schein der nur noch dicht über dem Horizont stehenden Abendsonne tauchte alles in ein warmes Licht und schien die Dächer der Gebäude mit Gold zu übergießen. Es hätte ein Bild des Friedens sein können, doch die scheinbare Idylle kam Maziroc unecht vor. Sie wirkte künstlich, fast wie ein Stillleben arrangiert, und das weckte sein Misstrauen. Für seinen Geschmack war alles zu ruhig.

      Nach Auskunft der Späher befanden sich mehr als einhundert Menschen auf dem Gehöft, doch war von diesen nichts zu entdecken. Selbst als Maziroc den Ring von seinem Finger zog und durch das Skiil blickte, das die Häuser so nah heranzuholen schien, dass er das Gefühl hatte, er müsste nur die Hand ausstrecken, um sie zu berühren, änderte sich daran nichts. Niemand zeigte sich auf den Mauern, niemand hielt sich auf dem Innenhof auf, soweit sich СКАЧАТЬ